Die innovationsstärksten Autobauer kommen immer noch aus Deutschland. Aber die Konkurrenz aus Amerika und Asien wird deutlich stärker. Das ist das Ergebnis der Studie "Automotive Innovations" des Center of Automotive Management der Fachhochschule Bergisch-Gladbach. So ist der Anteil der deutschen Hersteller an den gesamten Innovationen der Branche von 40 Prozent in 2013 auf aktuell 33 Prozent gesunken – der niedrigste Wert seit dem Jahr 2008.
Die Wissenschaftler haben jede Innovation, definiert als Verbesserung des Kundennutzens, gewichtet und daraus das Ranking der Hersteller errechnet. Hier liegt der VW-Konzern klar vorn. Vor allem die Marken Audi und VW haben dazu beigetragen mit Neuheiten im Q7 und Passat. BMW liegt nun auf Platz zwei, zum Beispiel dank des Garageneinpark-Assistenten im 7er. Daimler kommt unter anderem mit der Car2Car-Kommunikation zur Gefahrenwarnung in der neuen E-Klasse auf Rang drei.
Doch andere Unternehmen holen auf: So zieht der amerikanische E-Autohersteller Tesla erstmals in die Top Ten ein, unter anderem dank teilautonomen Fahrfunktionen, die per Over-the-air-Update aktiviert werden können. Zu den weiteren Gewinnern zählen in diesem Jahr auch General Motors und Hyundai, die sich aufgrund vieler (Konzern-)Neuheiten auf Rang vier bzw. fünf verbessern können. "Die Branche ist von einer noch nie dagewesenen Innovationsdynamik geprägt", sagt Studienleiter Stefan Bratzel. "Technologievorsprünge reduzieren sich immer mehr zu kurzen Momentaufnahmen."
Toyota verliert weiter an Boden
In diesem technischen Wettrüsten gerät Branchenprimus Toyota immer stärker ins Hintertreffen. Die Studie listet die Japaner nur noch auf Rang zwölf, die schlechteste Platzierung seit Einführung des Ranking im Jahr 2005. Mit einer aktuellen Indexstärke von nur 61 Punkten, resultierend aus 62 Innovationen erreicht Toyota nur noch die Hälfte des Wertes von BMW oder Daimler. Bis 2012 gehörte der Konzern stets zu den Top-5.
Weiter abgerutscht ist auch Fiat-Chrysler (FCA). Der italo-amerikanische Konzern liegt nur noch auf Rang 15 (Vorjahr 12). Vielleicht bringt die neue Partnerschaft mit Google frischen Wind. Zu den Absteigern gehört auch Geely-Volvo, der nur noch auf Rang 13 kommt.
Die rund 1.500 Innovationen verteilen sich ungleich auf die Technologiefelder: Ein Rekordwert von 28 Prozent der Neuerungen entfällt auf Sicherheits- bzw. Fahrerassistenzsysteme (Vorjahr 25 Prozent). Konventionelle Antriebsinnovationen, wie Effizienzverbesserungen von neuen Motoren, sind mit 17 Prozent (Vorjahr 21 Prozent) rückläufig und nur noch rund halb so hoch wie im Spitzenjahr 2010. Im Vergleich zum Vorjahr erhöht sich die Zahl von Innovationen bei reinen Elektrofahrzeugen (von 13 auf 29) sowie Plug-in-Hybriden (von 21 auf 34). (sp-x)