Von Holger Holzer/SP-X
Mit dem Genfer Automobilsalon (9. bis 19. März) nimmt das Autojahr 2017 richtig Fahrt auf. Wie gewohnt stehen wieder vor allem schnelle, große und teure Autos im Zentrum der Messe am Lac Leman. Neben Porsche Panamera Sport Turismo, Ferrari 812 Superfast, Range Rover Velar und Renault Alpine zählen aber auch Alltagsautos wie der neue Opel Insignia oder der Ford Fiesta zu den Stars.
Alfa Romeo
Auch Alfa kann sich dem SUV-Trend nicht mehr verschließen. Ab dem Frühjahr treten die Italiener mit dem sportlich positionierten Stelvio gegen Jaguar F-Pace, BMW X3 und Audi Q5 an. Optisch und technische orientiert sich der erste Crossover der Fiat-Tochter an der Mittelklasselimousine Giulia. Für den Antrieb sehen die Italiener zunächst einen 2,0 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner mit 206 kW / 280 PS Leistung vor. Alternativ ist ein 2,2-Liter-Diesel zu haben, der es auf 154 kW / 210 PS bringt. Darüber hinaus wird es auch ein Top-Modell mit einem 375 kW / 510 PS starken Sechszylinder-Turbobenziner geben. Alle Varianten haben Allradantrieb, ein sparsames Basismodell mit Heckantrieb dürfte später folgen. In Sachen Assistenzsysteme bietet Alfa unter anderem Fußgängererkennung, Rückfahrkamera, Ausparkwarner und Abstandshalter an. Helfer zum autonomen Fahren sind nicht vorgesehen. Die Preise für das Italo-SUV starten bei 39.915 Euro netto.
Audi
Die Ingolstädter wagen den Design-Reboot: Nachdem sich die Modelle zuletzt immer ähnlicher geworden sind, zeigte bereits Anfang des Jahres die Studie Q8 Concept einen Weg aus dem Exterieur-Einerlei. In Genf steht nun die zweite Auflage des Konzept-SUV, die sich dezidiert sportlich präsentiert. 2018 könnte die Serienversion des Q7-Coupés starten. Die Zeit bis dahin überbrückt die VW-Tochter unter anderem mit dem frisch gelifteten RS3 Sportback, der nun mit einem auf 294 kW / 400 PS erstarkten Fünfzylinder-Turbo vorfährt. Auch das Fahrwerk wurde gestrafft, die äußerlichen Veränderungen bleiben unauffällig. Die Preise starten bei 45.882 Euro netto. Flankiert wird der Kompakt-Bolide vom noch einmal 50 PS stärkeren RS5 Coupé für rund 67.000 Euro ohne Mehrwertsteuer.
BMW
Nach der Limousine zeigt BMW nun auch die Kombi-Variante der neuen 5er-Reihe. Der Touring ist mit 4,94 Metern Länge etwas größer als der Vorgänger, auch Breite, Radstand und Höhe haben leicht zugelegt. Das maximale Gepäckraumvolumen wächst um 30 auf 1.700 Liter; und auch bei voller Bestuhlung ist nun etwas mehr Platz für Ladung (570 statt 560 Liter). Für den Antrieb stehen zunächst je zwei Benziner und Diesel zur Wahl. Einstiegstriebwerk ist ein Vierzylinder-Ottomotor mit 185 kW / 252 PS (530i), darüber rangiert ein 250 kW / 340 PS starker Sechszylinder (540i), der an Allradantrieb gekoppelt ist. Auch bei den Dieseln gibt es einen Vierzylinder, den 140 kW / 190 PS starken 520d, sowie einen Sechsender mit 195 kW / 265 PS (530d), der mit Heck- oder Allradantrieb zu haben ist. Technisch rückt der Touring wie schon die Limousine näher an den großen Bruder der 7er-Reihe. Unter anderem gibt es einen Spurführungsassistenten, der bis 210 km/h arbeitet und den BMW in Kombination mit dem Abstandstempomaten zumindest auf der Autobahn zu einem quasi-autonomen Fahrzeug macht. Dazu kommen ein Ausweichassistent, der bis 160 km/h beim Spurwechsel hilft und ein Seitenkollisionswarner mit aktivem Lenkimpuls. Außerdem lässt sich der Fünfer mit dem Schlüssel in der Hand beim Einparken fernsteuern, er warnt an der Autobahnauffahrt vor möglichen Geisterfahrten und ermöglicht das Buchen und Bezahlen von Parkplätzen vom Cockpit aus.
Citroën
Mit der Studie C-Aircross Concept gibt Citroën einen sehr konkreten Ausblick auf sein erstes Mini-SUV. Die Serienversion der expressiv gestalteten Studie kommt bereits Ende des Jahres auf den Markt und ersetzt dann den Mini-Van Citroen C3 Picasso. Mit 4,15 Metern Länge sortiert sich der C-Aircross im Umfeld von Nissan Juke, Renault Captur und dem Konzernbruder Peugeot 2008 ein, die auch zu seinen Hauptkonkurrenten zählen dürften. Entsprechend ist ein Einstiegspreis im Bereich von knapp 17.000 Euro netto zu erwarten.
Genfer Automobilsalon 2017 - Teil 1
BildergalerieDS
Die Edelmarke des französischen PSA-Konzerns will in Genf den Schritt zum vollwertigen Premium-Hersteller machen. Mit dem DS7 bringt die hübsche Schwester von Citroën und Peugeot ihr erstes wirklich eigenständiges Modell auf den Markt. Statt wie bisher einfach ein existierendes Konzernmodell umfangreich aufzuhübschen, ist das nun vorgestellte Mittelklasse-SUV von Grund auf neu. Mit 4,57 Metern Länge tritt der Crossover etwa gegen den etwas größeren Mercedes GLC an, abheben will er sich mit französischem Flair im klassenüblich hochwertigen Innenraum und charmanten Anspielungen an den avantgardistischen Ur-DS der 50er-Jahre. So lassen sich etwa die Scheinwerfer beim Start effektvoll um 180 Grad drehen. Auch die Technik-Lücke zur deutschen Konkurrenz wird gefüllt: Um das Fehlen von Sechszylinder und Allradantriebe auszugleichen, setzt DS auf die Hilfe von Elektromotoren, die den Verbrennern die nötige Zusatz-Power verpassen und zudem die von ihnen nicht angetriebene Achse in Bewegung setzen können. Die Netto-Preise dürften bei rund 25.000 Euro beginnen.
Ferrari
Im Jahr seines 70sten Firmenjubiläums zeigt Ferrari eine neue F12-Generation namens 812 Superfast. Das neue Topmodell der Marke ist der bislang stärkste rein mit Verbrennungsmotor angetriebene Serien-Ferrari überhaupt. Der 6,5-Liter-V12 stemmt 588 kW / 800 PS und 718 Newtonmeter Drehmoment an die Hinterräder. Damit soll der 1,5-Tonner in 2,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprinten und über 340 km/h schnell werden. Der Verbrauch ist mit 15 Litern entsprechend hoch. Obwohl unverkennbar ein Ableger des F12, wurde das Design des 812 in vielen Details modifiziert. So gibt es LED-Scheinwerfer und vier statt bisher zwei runde Rückleuchten. Auch das Aerodynamikdesign wurde in umfassend verändert und soll mehr Abtrieb als bisher garantieren. Angaben zum Marktstart und zum Preis hat Ferrari noch nicht gemacht.
Ford
Der Kleinwagen-Bestseller der Kölner wird erwachsen: In der achten Generation positioniert sich der Fiesta eine halbe Klasse höher, wird bei nahezu unveränderten Abmessungen außen und vor allem innen edler. Im Vergleich mit dem sehr verspielten Cockpit im Vorgänger wirkt die neue Version angenehm klar, aufgeräumt und modern. Erweitert wird das Angebot an Modellvarianten: Neben einer besonders luxuriösen Vignale-Ausgabe gibt es erstmals auch eine Crossover-Linie namens "Active". Kern des Motorenangebots bleibt Fords Dreizylinder-Benziner. Den 1,0 Liter großen Turbomotor gibt es wieder mit 74 kW / 100 PS, 92 kW / 125 PS und 103 kW / 140 PS. Als Basistriebwerk fungiert eine neue Variante ohne Turbo, aber mit einem auf 1,1 Liter vergrößerten Hubraum, die 52 kW / 70 PS oder 63 kW / 85 PS leistet. Auch einen Diesel wird es wieder geben, wenn der Rheinländer Mitte des Jahres auf den Markt kommt. Die Preise dürften sich leicht erhöhen und bei rund 11.000 Euro netto starten.
Honda
Diesmal geht es schnell. Hatte Honda der letzten Civic-Generation erst gegen Ende ihrer Bauzeit ein brachiales "Type R"-Modell zur Seite gestellt, kommt die Sportversion diesmal schon kurz nach Start. Den Antrieb übernimmt erneut ein Turbomotor. Der zwei Liter große Vierzylinder dürfte auf rund 320 PS kommen.
Hyundai
Ohne Kombi geht es in Europa nicht: Hyundai stellt daher schon wenige Wochen nach dem Marktstart der neuen i30-Generation die Ausführung mit extra großen Gepäckabteil vor. Die zweite Karosserieversion des Kompaktmodells streckt sich auf auf 4,59 Meter Länge und gefällt mit einer sachlichen Linienführung, dezentem Chromschmuck und einer nach hinten leicht abfallenden Dachlinie. Trotzdem ist hinten viel Platz - bis zu 1.650 Liter stehen zur Verfügung. Bei der Antriebspalette bietet der Kombi das gleiche Portfolio wie die Limousine. Die drei Benziner leisten 74 kW / 100 PS bis 103 kW / 140 PS, die drei Diesel decken ein Leistungsspektrum von 70 kW / 95 PS bis 100 kW / 136 PS ab. Zum Teil sind die Motoren mit einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar. Preise sind noch nicht bekannt.