Von Mario Hommen/SP-X
Auch wenn die Preise für Elektroautos in den letzten Jahren tendenziell gesunken sind, bleiben die lokal emissionsfreien Stromer im Vergleich zu klassischen Verbrennern teuer. Und das trotz oder vielleicht auch wegen der staatlichen Förderungsprämie. Doch was muss man heutzutage investieren, um elektrisch fahren zu können?
Vorab allerdings muss man definieren, was ein E-Auto ist. Beim Renault Twizy und dem für 2019 angekündigten Microlino scheiden sich zum Beispiel schon die Geister und der Gesetzgeber die Spreu vom Weizen. Fraglos haben diese Stromer Eigenschaften, die sie als Automobil qualifizieren, doch formal handelt es sich um Fahrzeuge der Kategorie L7e, also um sogenannte leichte Kraftfahrzeuge mit E-Antrieb, kurz: LEM. Diese in der Regel zweisitzigen Gefährte unterliegen einigen Einschränkungen wie etwa einer Begrenzung der Nutzleistung auf 15 kW / 20 PS. Zudem gelten für sie weniger strenge Crash-Vorschriften. Damit handelt sich aber auch nicht um förderfähige E-Fahrzeuge, die für den BAFA-Bonus von 4.000 Euro berechtigt sind. Über die geförderten Stromer führt das BAFA übrigens eine Liste, aus der wir die fünf günstigsten Modelle – übrigens unsubventioniert – herausgesucht haben.
Den vorläufig günstigsten Einstieg in die E-Mobilität markiert der zugleich dienstälteste Stromer im deutschen Markt: Der ursprünglich von Mitsubishi als i-MIEV eingeführte Kleinstwagen, den derzeit Citroen und Peugeot noch als C-Zero beziehungsweise Ion verkaufen: Offiziell kostet er 21.800 Euro, was etwa 60 Prozent unterhalb des Preises bei seiner Markteinführung im Jahr 2010 liegt. Immerhin bietet der Kleinstwagen vier Türen und Sitze, Klimaautomatik, einen variablen Innenraum sowie einen zumindest im städtischen Einsatz erfreulich spritzigen Vortrieb durch einen 49 kW / 67 PS starken Permanentmagnet-Synchronmotor. Die recht bescheiden dimensionierte 16-kWh-Batterie soll um 160 Kilometer Reichweite erlauben.
Günstige Elektroautos
BildergalerieÄhnlich kurzatmig sind die Batterien für die Smart-Stromer. Neben dem Fortwo bietet die Mercedes-Tochter auch den Forfour mit E-Antrieb an. Ab 2020 sind diese übrigens bei Smart alternativlos, denn dann wird der Kleinstwagenhersteller zur reinen E-Auto-Marke. 21.940 Euro kostet der 2,70 Meter kurze, zweisitzige Mini mit 60 kW / 82 PS starkem Elektromotor. Nur 660 Euro teurer ist die 3,50 Meter lange, viersitzige Version Forfour, die vom gleichen Aggregat angetrieben wird. Als Reichweite gibt Smart maximal 160 Kilometer für den Fortwo und 155 Kilometer für den Forfour an, jeweils nach NEFZ-Norm. Auch offen kann man elektrisch fahren: 25.200 Euro kostet die Cabrio-Version des Fortwo EQ.
Ebenfalls in zwei Dachversionen bietet Citroen den Mehari an. Die Franzosen haben dieses seltene und ein wenig seltsame Null-Emissions-Mobil nach dem Vorbild des kultigen Strand-Buggys Mehari geformt. In der Softtop-Version kostet der Neo-Mehari 25.270 Euro, für die Festdach-Version liegt der Aufpreis bei 1.200 Euro. Angetrieben wird der 3,80 Meter kurze Viersitzer, dessen Interieur komplett abwaschbar ist, von einem E-Motor mit 50 kW/68 PS, die Reichweite gibt Citroen mit 195 Kilometern an (NEFZ). Der Antrieb stammt übrigens von Mitsubishi und ist nahezu identisch mit der im C-Zero beziehungsweise Ion verbauten Technik.
Die Nummer Vier in dieser Liste kommt von VW. 26.900 Euro verlangen die Wolfsburger für die elektrifizierte Version des Kleinstwagens Up. Der E-Up, grundsätzlich ein Viertürer, wird von einem 60 kW / 82 PS starken Elektronmotor angetrieben. Neben einer guten Basisausstattung bietet der Stromer eine Batterie, die laut Hersteller für 160 NEFZ-Kilometer reicht.
Attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kia Soul EV
Wer ein vergleichsweise günstiges Elektroauto jenseits des Kleinwagensegments sucht, muss mindestens 29.500 Euro investieren. So viel verlangt Kia für seinen Soul, der künftig übrigens nur noch in der Elektroversion angeboten wird. Der 81 kW / 110 PS starke Fünftürer und -sitzer schafft dank seiner 30-kWh-Batterie eine theoretische Reichweite von 250 Kilometern (NEFZ). Bereits die Basis ist übrigens mit Infotainment-Navisystem, beheizbarem Lederlenkrad, Sitzheizung, Klimaautomatik und Tempomat erfreulich gut ausgestattet. Insofern ist der Koreaner, vor allem auch in Hinblick auf sein Preis-Leistungs-Verhältnis, das derzeit wohl attraktivste Angebot im E-Auto-Markt.
Wer sich jetzt wundert, dass in dieser Aufzählung das in Deutschland meistverkaufte Elektroauto, der Renault Zoe, nicht auftaucht, zumal der offizielle Preis bei 21.900 Euro liegt, muss folgendes wissen. Wer diesen optisch günstigen Kurs zahlt, verpflichtet sich fortan zur Batteriemiete. Diese liegt bei mindestens 59 Euro pro Monat. Mittlerweile kann man den Zoe alternativ auch mit Batterie kaufen, was dann den Preis um 8.000 auf 29.900 Euro nach oben treibt. Selbst dann gehört der Zoe knapp hinter dem Kia Soul zu den günstigen E-Autos am Markt, zumal Renault Deutschland den Elektrobonus auf 5.000 Euro aufgestockt hat.
Bei allen anderen Modellen wie Ion/C-Zero, den Smarts, Mehari, E-Up oder Soul EV liegt die Förderungsprämie der BAFA bei 4.000 Euro. Diese teilen sich übrigens jeweils zur Hälfte Hersteller und Staat. Praktisch kostet damit der Einstieg in die E-Mobilität in Form von Ion und C-Zero 17.800 Euro.
Wem das noch zu viel ist, muss sich noch ein wenig gedulden, denn voraussichtlich in wenigen Monaten kommt mit dem e.Go Life ein weiteres E-Modell in den Markt, welches in der 20 kW starken Basisversion lediglich 15.900 Euro kosten soll. Abzüglich der 4.000 Euro Umweltbonus sinkt dann die Hürde für emissionsfreies Fahren erstmals unter die 12.000-Euro-Marke.