Der souveräne Blumenkavalier
Allradantrieb erhöht die Sicherheit | Auch die neue Version des Octavia Combi Scout ist ein Allradler im Offroad-Look und stößt in der Car Policy vielerorts an Grenzen. Aber der Tscheche liefert gute Gegenargumente.
— Mit dem Dienstwagen auf dem Weg nach Hause noch schnell Blumen zu kaufen, ist für die meisten keine große Sache. Dabei aber aufs nahe gelegene Feld zu fahren, um selbst die blumigen Botschafter zu schneiden, können wohl die wenigsten mit gutem Gewissen. Wer indes die Allrad-Edition des Skoda Octavia Combi namens „Scout“ zur abschüssigen Blumenwiese steuert, meistert entspannt den Offroad-Part.
Die VW-Tochter, die bislang nur jeden 16. Octavia als Vierfüßler an den Kunden bringen konnte – sei es als 4x4 oder als Scout, liefert einige Argumente dafür, warum ein Allradler berechtigter Teil der Car Policy werden kann. Zum einen – und vor allem – wird auf die erhöhte Fahrstabilität und damit die Verkehrssicherheit verwiesen. Zu Recht, wie eine kurze Testfahrt rund um Hamburg zeigte. Gleichmäßiges Beschleunigen an der Ampel (abgesehen von der leichten Anfahrschwäche) und die sehr stabile Kurvenlage fallen sofort auf.
Mehr am Haken | Auch bei City-typischen, schnell ausgeführten Lenk-Manövern und eng genommenen Kurven untersteuert der Scout nie. Auf der anschließenden Überlandpassage kommen der für Laufruhe sorgende längere Radstand (plus zehn Zentimeter), das gut abgestimmte Fahrwerk und die Federung zum Tragen. Das elektrische Verdeck des Panoramadachs weit geöffnet, wird der kraftvolle Kompakte zum Himmelsstürmer, der bis zu 2.000 Kilogramm an den Haken nehmen kann (ein Viertel mehr als bisher). Auf den Feldwegen kommt ihm das Plus von drei weiteren Zentimetern an Bodenfreiheit zugute. Der 150 PS starke Einstiegsdiesel ist schon eine Bank – kombiniert mit der Handschaltung sorgt er für mächtig Fahrspaß. Der Verbrauch liegt laut Bordcomputer auf der gemischten Tour bei exakt sechs Litern. Ebenfalls eine 6,0 bilanziert das Display nach der Ausfahrt mit dem großen Diesel (184 PS) samt DSG-Unterstützung (Sechsgang). Alle drei wählbaren Aggregate sind dank des Green-tec-Pakets Kraftstoffknauser.
Etwas leichter | Darüber hinaus spart der Tscheche unter anderem am Gewicht der Haldex-4-Kupplung (1,4 kg) und an der Vorderachse (2,8 kg), sodass er summa summarum 29 Kilogramm abspeckt. Indes kommt das serienmäßige Schlechtwegepaket dazu, was den Unterboden und den Motorraum im unwegsamen Terrain schützt. Als Vortriebshilfe greift in schwierigen Fällen die an beiden Achsen verbaute elektronische Differenzialsperre ein.
Der Scout-Aufpreis von gut 2.350 Euro (ab 25.420 Euro) im Vergleich zum klassischen Octavia-Allradler ist moderat und trotz der robusten Technik bleibt es beim variablen Serviceintervall (je nach Serviceintervall-Anzeige) und einem ersten Werkstatt-Stopp nach zwei Jahren oder 30.000 Kilometern. Im Anschluss steht dann jedes Jahr oder nach 30.000 Kilometern ein Service-Termin an. Genug Zeit also für viele Blumen-Stopps auf dem Nachhauseweg. | Rocco Swantusch
- Ausgabe 9/2014 Seite 30 (3.4 MB, PDF)