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Citroën-B2B-Leiter Merkert im Interview: Das Van-Segment hat Zukunft

14.09.2021 13:00 Uhr
Marko Merkert (vorne), der bei Citroën Deutschland den Geschäftsbereich B2B und Nutzfahrzeuge leitet, im Gespräch mit Autoflotte-Chefredakteur Michael Blumenstein
© Foto: Autoflotte

Wir sprachen mit Marko Merkert, Leiter B2B und Nutzfahrzeuge Citroën Deutschland, über die Traditionsmarke aus Frankreich und welche Chancen er sich im schwierigen deutschen Markt verspricht.

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Von Michael Blumenstein

AF: Herr Merkert, Citroën ist ein Traditionsunternehmen, das seit mehr als 100 Jahren existiert. Weltweit werden in "normalen" Jahren mehr als eine Million Autos mit dem Doppelwinkel abgesetzt. In Deutschland schafft es die Marke aber 2019 auf rund 70.000 Fahrzeuge inklusive leichter Nutzfahrzeuge, aber lediglich 9.000 Citroën konnten im relevanten Flottenmarkt abgesetzt werden. Wie wichtig ist der deutsche Markt für Citroën bzw. wie sieht die "Länder-Hitliste" im Flottenbereich aus?

Marko Merkert: Der deutsche Markt ist für Citroën sehr wichtig, sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich, Deutschland gehört zu den Top-5-Märkten in Europa. Trotz der Schwäche im relevanten Flottenmarkt sind mehr als die Hälfte aller Zulassungen bei Citroën gewerblich.

AF: Wer ist heute der typische Citroën-Firmenwagen-Kunde?

M. Merkert: Wir haben in unserem Kundenportfolio sehr unterschiedliche Gewerbekunden: klassische Handwerker, unterschiedliche Mittelständler und auch Großabnehmer zählen zu unseren Kunden. Viele unserer Großkunden setzen auch fast vollständig in ihrer Flotte auf Fahrzeuge mit dem Doppelwinkel. Insbesondere mit unseren Nutzfahrzeugen haben wir einen sehr guten Ruf im Markt. Seit dem enorm populären Typ H aus dem Jahr 1947, dem ersten Transporter mit Frontantrieb aus Großproduktion, sind wir sozusagen der Erfinder des Transporters und damit auch heute noch häufig mit vielen cleveren Ideen Pioniere am Markt. Mit unseren zahlreichen Sonderlösungen für Nutzfahrzeuge vom Kastenwagen mit Laderaumausbau, den Servicemodulen für Handwerker bis hin zum Kipper oder Kofferwagen – alles mit einer Rechnung aus einer Hand – sind wir auch einer der am breitesten aufgestellten NFZ-Anbieter.

AF: Welche Modelle eignen sich dafür aus Ihrer Sicht besonders?

M. Merkert: In dem "User Chooser" Segment sind dies vor allem unsere Flaggschiffe C5 Aircross als Verbrenner- und Hybridversion sowie zukünftig natürlich auch der neue C5 X. Beim neuen C4 merken wir bereits ein sehr starkes Interesse des B2B-Marktes und sind mit dem Marktstart sehr zufrieden, vor allem der elektrische ë-C4 kommt sehr gut im Markt an und verkauft sich inzwischen deutlich öfter als die Verbrenner-Version im B2B-Markt. Alleine in den Sommermonaten haben wir im B2B-Bereich rund 6x mehr ë-C4 verkauft als C4 mit Benzin- oder Dieselmotor – und dieser Trend setzt sich weiter fort.

AF: Wird es auch wieder einen Nachfolger des kleinen C1 geben? Der ist ja beispielsweise bei Pflegediensten und im Lieferservice ein beliebter Mobilmacher.

M. Merkert: Der C1 läuft in diesem Jahr aus. Zu zukünftigen Produkteinführungenen äußern wir uns zu gegebenet Zeit. Eins ist dennoch klar: Citroën ist auch weiterhin stark im Kleinwagensegment vertreten, vielen aktuellen C1-Kunden können wir attraktive Angebote für den C3 machen.


Citroën C5 X (2022) - Sitzprobe

Citroën C5 X (2022) - Sitzprobe Bildergalerie

AF: Mit dem Grand C4 Spacetourer, dem Berlingo und dem Spacetourer hat Citroën drei Vans im Portfolio. Hat das Segment noch Zukunft oder geht alles in Richtung SUV und CUV?

M. Merkert: Das Segment hat definitiv eine Zukunft – und auch die ist elektrisch. Nicht ohne Grund kommt in diesem Jahr der elektrische Berlingo auf den Markt. Der Berlingo, mit dem ja das Segment der Hochdachkombis erst überhaupt erfunden wurde, erfreut sich großer Beliebtheit und gehört zu den meistverkauften Citroën-Modellen in Deutschland. Und auch für die elektrische Version verzeichnen wir schon jetzt große Nachfrage unterschiedlichster Kunden.

AF: Der neue C5 X, der Anfang 2022 in Deutschland startet, ist ein luxuriöses Mittelklasse-Fahrzeug mit dem gewissen Etwas. Was zeichnet ihn aus und macht ihn für Flotten interessant?

M. Merkert: Der neue C5 X bietet ein einzigartiges Design: Die Eleganz einer Limousine, die Dynamik & Heck eines Kombi und die erhöhte Karosserieform eines SUV. Und bietet dank der neuen Advanced Comfort Aktivfederung und den Citroën-typischen komfortablen Sitzen natürlich ein hohes Maß an Fahrkomfort. Mit dem C5 X positionieren wir uns im User-Chooser-Segment neu, denn natürlich wird es den C5 X auch als Plug-in-Hybrid geben. Dank der großzügigen Platzverhältnisse auch in der zweiten Reihe und einem großzügigen Kofferraumvolumen von 545 Litern werden wir unser neues Flaggschiff auch im Fahrdienstbereich positionieren. Attraktiv ist der C5 X sicher auch für Dienstwagenfahrer, die keinen richtigen Kombi fahren möchten, aber auch keine Limousine und kein SUV.

AF: Wie spricht Citroën potenzielle Neukunden an, die bislang eher deutsche Fahrzeuge in der Flotte haben, und wie hält man Bestandskunden bei Laune?

M. Merkert: Durch ein attraktives und modernes Produktportfolio. Mit dem neuen ë-Berlingo Nfz und ë-Jumper haben wir – komplettiert durch den im letzten Jahr eingeführten ë-Jumpy – die gesamte Nfz-Palette mit elektrischen Fahrzeugen verfügbar. Im Pkw-Bereich haben wir elektrifizierte Modelle im Kompakt-, kompakten SUV- und Limousinen-Segment (ab 2022) verfügbar. Und wir beschränken uns nicht nur auf das reine Fahrzeug, sondern entwickeln gemeinsam mit Partnern auch neue Lösungen, so werden beim e-Jumper neue Umbaulösungen verfügbar sein, mit denen wir beispielsweise auch interessant werden für Kommunen.

AF: Ab wann gibt es Großkunden-Konditionen bei Citroën?

M. Merkert: Großkundenkonditionen gibt es ab 50 Fahrzeuge im Fuhrpark des Kunden. Generell bieten wir sehr attraktive Firmenkundenkonditionen an, einschließlich Finanzierungs-und Servicedienstleistungen. Wie sieht aktuell der Bestelleingang aus? Wie viel Prozent der Gewerbekunden wählen E-Modelle oder Plug-in-Hybride, wenn es zeitgleich noch Verbrenner gibt? M. Merkert: Lassen Sie mich einige konkrete Beispiele nennen: 40 Prozent aller Spacetourer-Verkäufe im B2B-Markt sind die elektrische Version. Im „small fleet“ Segment verkaufen wir mehr ë-C4 und C5 Aircross Hybrid als Verbrenner – dieser Trend wächst weiter an. Und auch bei dem in Kürze erhältlichen ë-Berlingo Pkw verzeichnen wir bereits eine sehr hohe Nachfrage im B2B-Bereich.

AF: Herzlichen Dank für Ihre Zeit.


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