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Autoindustrie: Nach Abgasskandal Elektroantriebe vorantreiben

09.11.2015 08:53 Uhr
Matthias Wissmann: "Die modernsten und effizientesten Benziner und Diesel werden noch eine ganze Zeit gebraucht."

Als große Branche stoße man eben auf offene Ohren - die Autoindustrie verteidigt in der VW-Debatte ihr Verhältnis zu den Regierenden. Und nennt sogleich ein Anliegen, für das sie politische Hilfe will.

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Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen rückt aus Sicht der Industrie Elektroantriebe noch stärker in den Blickpunkt. "Die modernsten und effizientesten Benziner und Diesel werden noch eine ganze Zeit gebraucht", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), der Deutschen Presse-Agentur. "Gleichzeitig kommt es aber darauf an, die Elektromobilität noch entschiedener, auch durch entsprechende Rahmenbedingungen, voranzutreiben."

Die Branche hatte schon vor dem Skandal weitere Impulse gefordert, etwa steuerliche Anreize. Sonst sei das Ziel der Bundesregierung nicht erreichbar, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen.

Der frühere Bundesverkehrsminister widersprach dem Vorwurf, zwischen der Branche und Politik bestehe eine zu große Nähe. "Die Politik hat uns nie einfach blind etwas abgenommen", sagte Wissmann. Man habe auch nie versucht, sich unlautere Vorteile zu verschaffen. "Dass aber die Automobilindustrie mit Informationen Gehör findet, bei einer Industrie, von der in Deutschland fast fünf Millionen Menschen abhängen, finde ich eigentlich selbstverständlich."

Dass andere Hersteller wegen der Krise nun weniger Autos verkaufen, erwartet Wissmann nicht. Er rief alle Unternehmen auf, die Vorschriften genau einzuhalten. "Denn klar ist: Ein solch schwerwiegender Vorgang kostet Vertrauen, und der darf sich auf keinen Fall wiederholen."

Europas größter Autobauer Volkswagen wird seit September von einem Skandal um manipulierte Schadstoffmessungen erschüttert, Millionen Autos müssen in die Werkstatt. Dies habe aber nicht die ganze deutsche Autoindustrie in die Krise gestürzt, hob Wissmann hervor.

Von VW-Fehlern nichat auf alle schließen

"Wir haben Hunderte von Unternehmen, Herstellern und Zulieferern. Man darf nicht, wenn Fehler gemacht werden bei einem, auf alle schließen." Weltweit, auch auf den wichtigen Absatzmärkten in Asien und Amerika, könne man da sehr wohl unterscheiden. 

Die VW-Führung habe zugesagt, der Vertrauenskrise mit maximaler Transparenz und Konsequenz zu begegnen. "Ich glaube, der Weg, der gegangen wird, über eine grundlegende Erneuerung der Compliance-Organisation - auch mit einer entsprechenden neuen Vorstandsfrau - ist der strategisch richtige und gleichzeitig der Ansatz, mit eisernem Besen zu kehren." (dpa)

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