Autos und leichte Nutzfahrzeuge könnten durch die geplante neue Abgasnorm Euro 7 spürbar teurer werden. Nach einer Folgenabschätzung der zuständigen EU-Kommission werden die regulierungsbedingten Kosten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge auf 304 Euro pro Stück geschätzt, wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Dokument hervorgeht. Für Lastkraftwagen und Busse wird für die bevorzugte Regulierungsoption sogar ein Betrag von 2681 Euro genannt.
Der Chef der Marke Volkswagen, Thomas Schäfer, hatte bereits im Juli auf noch markanter steigende Fahrzeugpreise durch die geplante EU-Abgasnorm Euro 7 hingewiesen: Verbrennerfahrzeuge würden durch die aufwendigere Abgasreinigung um jeweils 3000 bis 5000 Euro teurer, sagte er damals. "Bei einem Kleinwagen sind diese Mehrkosten kaum aufzufangen."
Euro 7: So rechnet die EU-Kommission
Demgegenüber stünden Berechnungen der Kommission zufolge allerdings erhebliche Gesundheits- und Umweltvorteile. Sie werden über 25 Jahre hinweg auf bis zu 55,8 Milliarden beziehungsweise sogar bis zu 133,6 Milliarden Euro beziffert und vor allem durch eine Reduzierung schädlicher Emissionen von Stickoxiden (NOx) und Feinstaub (PM2,5) erklärt.
Die gesamten regulierungsbedingten Kosten für Hersteller von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen würden sich in diesem Zeitraum hingegen nur auf rund 35,5 Milliarden Euro belaufen, bei Lastkraftwagen und Bussen auf 17,5 Milliarden Euro.
Aus dem Europaparlament kommt allerdings dennoch bereits Kritik. "Das Timing könnte kaum unpassender sein: Die Welt geht in Flammen auf, die Inflation lässt die Preise in die Höhe schnellen, Unternehmen und Bürger ächzen unter explodierenden Energiepreisen und die Kommission schlägt neue Abgasnormen vor, die letztendlich die Preise für Autos und vor allem Lkw und Busse weiter in die Höhe schnellen lassen", kommentiert der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber.
Euro 7: Details ab 9. November 2022
Dies sei auch deswegen absurd, weil den aktuellen Plänen zufolge ab 2035 de facto ohnehin kein Verbrennermotor mehr auf den Markt kommen solle und der für die E-Mobilität notwendige Infrastrukturausbau nicht richtig vorankomme.
Nach vorläufiger Planung will die zuständige EU-Kommission ihren Vorschlag für die neue Abgasnorm am 9. November vorstellen. Er soll insbesondere auch neue Fahrzeugtechniken berücksichtigen und sicherstellen, dass Emissionen in Echtzeit gemessen werden.
Über die genaue Höhe der künftigen Emissionsgrenzwerte wird nach Angaben aus der EU-Kommission noch beraten. Nach einem Entwurf für die Verordnung könnten allerdings zumindest für Benzinautos auch die alten Grenzwerte der Euro-6-Norm übernommen werden. Ein solches Vorgehen würde berücksichtigen, dass herkömmliche Verbrenner ab 2035 ohnehin nicht mehr verkauft werden sollen. Hersteller könnten so hohe Investitionen in neue Emissionsminderungssysteme vermeiden.