Vor zehn Jahren übernahm Philipp Patke "Taxi Nordheide" von seinem Vater Robbie, der nach einem Unfall das Unternehmen, was mittlerweile 40 Mitarbeiter zählt, nicht mehr leiten konnte. 1993 als "Funkmietwagen Robbie Patke" gegründet, wurde die Firma dann in "Taxiruf Robbie Patke" umbenannt und nach dem Zusammenschluss mit weiteren Taxiunternehmen zur Taxi-Union (daher die Auto-Kennzeichen "TU"), die seit 1997 als Taxi GmbH Nordheide firmiert. So bewegt und bunt die Firmengeschichte, so vielfältig sind auch die Transportaufgaben, wie uns Firmenchef Philipp Patke am Telefon erklärt.
Neben dem originären Taxigeschäft, das mit sieben Autos - vornehmlich Skoda Superb - bewerkstelligt wird, kamen die Schülertransporter im Landkreis Harburg - vornehmlich mit Renault Trafic 9-Sitzern - sowie Werk- und Hub-Verkehre für die Deutsche Post und Daimler Truck mittels MAN und Renault Master dazu.
Taxi Nordheide: Navigations-Einheiten
Die Webfleet-Lösung wurde über den zertifizierten Vertriebs- und Supportpartner NavComm aus Lüneburg bezogen. Als OBD-Stecker dient der Link 245 von Webfleet. Verbaut ist das Pro 5350 von Webfleet, das es so nicht mehr im Handel gibt. Es gibt ferner eine fest verbaute Telematik-Blackbox, die Link 410, die mit einem Driver-Terminal Pro 7250 verbunden ist.
Taxi Nordheide: Tesla zu Testzwecken
Elektrisch geht es mit einem Tesla, der eher als Testballon beschafft wurde. Denn im ländlichen Raum bringen die E-Fahrzeuge kaum Vorteile für das Familien-Unternehmen, das etwa 35 km südlich von Hamburg in Buchholz in der Nordheide zu Hause ist. Allerdings verlangt Hamburg, das bisweilen als Fahrziel dient, ab 2025 bei Neu-Taxen (bis 8-Sitzer) einen E-Antrieb. Ein Herantasten an die Elektrifizierung ist also auch im ländlichen Raum vonnöten. Dann greift das Hamburgische Klimaschutzgesetz, was nun schrittweise die emissionsfreie Fahrt fordert und den Umstieg aktuell noch mit 5.000 Euro fördert.
Der Vorteil von E-Autos ist, dass diese von Anfang an vernetzt sind. Konventionell betriebene Fahrzeuge sind es nicht immer. Eine Technik, die im Güterverkehr gang und gäbe ist, im Transporterbereich schon seltener und bei Pkw fast Exotenstatus genießt, eint alle 26 Fahrzeuge im kleinen Mischfuhrpark: die Telematikeinheit. Diese stammt noch von Tom Tom Telematics, ist mittlerweile allerdings in eine Webfleet-Lösung übergegangen, denn die Sparte der Niederländer wurden 2019 von Bridgestone übernommen.
Taxi Nordheide: Hilfe bei Knöllchen-Fragen
Die genutzten Funktionen sind eher Basis, sprich die GPS-Ortung der Fahrzeuge. Nur die sieben Taxis haben ein Webfleet Pro 5350 verbaut, die Serie gibt es mittlerweile nicht mehr (siehe Kasten Telematik). Mittlerweile gibt es als Nachrüstlösung die Go- und Go-Expert-Plus-Modellreihen. Bei der restlichen Flotte fährt einfach ein OBD-2-Dongle mit und gibt Auskunft, wo gerade die Kleinbusse oder der Lkw zu finden sind. Das ist nicht nur für die Kunden interessant, sondern auch fürs Ordnungsamt. Etwa zehnmal pro Monat gibt es Anfragen zu Ordnungswidrigkeiten, die mithilfe der Technik schnell und einfach aufgeklärt werden können.
Im Taxi dient die Webfleet-Lösung vor allem der Auftragsübermittlung; bei den Personen- und Gütertransporten per Kleinbus oder Transporter und Lkw geht es vordergründig um den Nachweis über Wege und Zeiten. "Wenn etwa ein Postkasten um 11 Uhr geleert werden soll, kann man mit der Webfleet-Lösung zeigen, dass der Transporter genau um 11 Uhr den Standort angefahren ist", sagt Patke und blickt auf das Dashboard, auf dem sich alle Fahrzeuge wiederfinden und in dem sich alle Daten sammeln. Die Tom Tom-Hardware wurde gekauft, die Webfleet-Software wird mit fixen Gebühren monatlich abgerechnet. Diese ist zuverlässig und selbst das Funknetz hier auf dem Land, dem Patke immerhin die Schulnote 3 geben würde, sorgte bisher noch nie für Ausfälle.
Taxi Nordheide: Eigenes Remarketing
Die Laufleistungen der Fahrzeuge kann der Unternehmer über die Telematik auch tracken, aber die hat er meist im Kopf, wie er sagt. Denn immer wieder steht ein Service an oder die Anschlussfinanzierung wartet, denn vom Kauf über Finanzierung bis zum Leasing ist alles in der Flotte vorhanden.
Die jährlichen Laufleistungen variieren stark. Von 40.000 bis 60.000 km bei den Kleinbussen, 70.0000 km bei den Transportern und über 100.000 Jahreskilometern für die Lkw und die Taxis, die übrigens schwarz sind - ein Erkennungsmerkmal. Mit dem Kauf haben die Niedersachsen gute Erfahrungen gemacht. Ansprechpartner sind große Autohäuser in der Nähe, etwa Kuhn+Witte. Das Remarketing macht der Chef aber meist selbst, da man so den besten Preis erhält. Die Reifen und Räder werden durch einen lokalen Händler (MB Felgen GmbH) geliefert und montiert. Als Tankkarte dient jene von Orlen/Star.
Die Telematik, von der die Fahrer außer in den Taxis wenig mitbekommen, ist laut Philipp Patke der zweite Schritt bei der Digitalisierungsreise des Taxiunternehmens gewesen. Den Anfang machte ein Online-Kalender für die Disposition. Seit Kurzem gibt es als drittes Element eine Datev-Schnittstelle, sodass die Rechnungen sowie die Lohnbuchhaltung digitalisiert stattfinden. Für ein Kleinunternehmen ein wichtiger Schritt.
Das freut auch die Mitarbeiter, die bisweilen schon über 20 Jahre in der Firma sind. Generell ist die Mischung aus Jung und Alt aktuell recht gut, wie Patke erzählt. Da etwa die Kleinbusse nur drei Stunden am Tag bewegt werden, ist das für junge Mitarbeiter ein gutes Zubrot.