Deutschland verliert bei der E-Mobilität an Boden. In der aktuellen Ausgabe des vierteljährlichen "Index Elektromobilität" von Roland Berger und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen rangiert die Bundesrepublik beim Technik-Angebot nur noch auf Rang zwei hinter Frankreich.
Im ersten Quartal teilten sich die beiden Länden noch den internationalen Spitzenplatz. Zuletzt führte jedoch die aktuelle Konzentration der Deutschen auf Plug-in-Hybridfahrzeuge zu einer Abwertung. Der Index berücksichtigt diese Technologie aufgrund der geringeren Reichweite und der einfacheren Ladetechnologie weniger stark als reine E-Autos. Allerdings wollen die deutschen Hersteller gegen Ende des Jahrzehnts eine Modelloffensive mit rein batteriebetriebenen Fahrzeugen starten.
Neben der Technologie bewertet der Index unter anderem auch Produktion und Absatz von E-Autos je Land. In beiden Kategorien liegt China eindeutig an der Spitze. Zwischen 2015 und 2019 produzieren die dortigen Hersteller rund 3,5 Millionen E-Fahrzeuge, allein 2016 wurden zudem 350.000 Autos neu zugelassen. Deutschland schneidet im Vergleich schwächer ab: Die Produktion bis 2019 beläuft sich auf 1,1 Millionen Autos, der Absatz lag zuletzt bei 28.000 Fahrzeugen. Negativ stellt die Studie für Deutschlands Leistungsfähigkeit zudem in Rechnung, dass 2015 die ohnehin niedrige lokale Zellfertigung durch das Produktions-Aus beim Daimler-Evonik-Joint-Venture in Kamenz komplett weggebrochen ist. (Holger Holzer/SP-X)