Autos ohne Vernetzung werden in Zukunft unverkäuflich sein. Dieser Meinung ist zumindest VW und kündigt nach den Worten von Volkmar Tannenberg, Leiter Elektrik-/Elektronikentwicklung, den Ausbau der Internet-Konnektivität an. Bis 2018 sollen alle Baureihen den Zugang ins Netz bieten und damit kommunikativ werden. Über eine sogenannte Onboard Conectivity Unit, eine elektronische Verbindung für den Dialog mit dem Fahrzeug, sollen sich außerdem Fahrzeugdaten abrufen lassen. So ließe sich dann beim abgestellten Fahrzeug etwa aus der Ferne prüfen, ob die Türen ordnungsgemäß verriegelt sind, wie viel Treibstoff im Tank oder elektrische Energie in der Batterie vorrätig ist oder wann der nächste Service fällig wird.
Kontrollieren ließe sich auch die Fahrgeschwindigkeit des ausgeliehenen Wagens per Internet. Dieser Wunsch sei vor allem aus den Vereinigten Staaten zu hören, wo Eltern ihren Kindern untersagen, ein bestimmtes Tempo zu überschreiten. Ein virtueller gezogener „Zaun“ meldet dem Fahrzeugbesitzer zudem, wenn das Automobil dessen Grenzen überfährt. Dies soll Diebstahl vorbeugen.
Merken und vernetzen
Zudem ist ein lernfähiges Navigationssystem in Vorbereitung, das sich Routinerouten, die an bestimmten Tagen zurückgelegt werden, merken kann und als Ziel termingerecht erneut anbietet. Also etwa montags zum Stammtisch, mittwochs ins Fitnessstudio und samstags zum Bauernmarkt. Da sich ein Fahrer diese Routinerouten jedoch eigentlich leicht selber merken kann und Navigationshinweise eher überflüssig sind, gewinnt der clevere Pfadfinder erst durch Vernetzung an Charme. Er gleicht die Strecken mit der aktuellen Verkehrslage ab, findet freie Parkplätze am Ziel und kann über Internetinformationen letztlich sogar Wetterinformationen sinnvoll in die Wegweisung einbeziehen.
VW rechnet damit, dass die Notruffunktion in Fahrzeugen von 2017 an für die Hersteller verbindlich eingeführt wird. Auch diese Technik ist sinnvollerweise mit der Konnektivität verbunden. Eher für den Fernen Osten wurde dagegen die Media App entwickelt. Mit ihrer Hilfe lassen sich per iPad oder Smartphone alle Funktionen des Infotainmentsystems von der Rückbank aus kontrollieren. Für wohlhabende Chinesen, die sich bevorzugt als Passagier im Fond chauffieren lassen, eine gewiss erstrebenswerte Ausstattung. (Michael Kirchberger/sp-x)