Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller sieht die deutsche Automobilindustrie im Wettbewerb um die zukünftige Mobilität im Vorteil gegenüber Herausforderern. Ihm imponiere der Mut und die Konsequenz, mit der Unternehmen wie der kalifornische E-Auto-Pionier Tesla agierten. VW sei aber dennoch in einer guten Ausgangslage. "Der Durchbruch neuer Technologien kommt nicht mit den Ankündigungsweltmeistern", sagte der VW-Chef am Mittwoch auf der Branchenkonferenz "Handelsblatt Auto-Gipfel" in Sindelfingen. "Er kommt mit denen, die eine neue Technologie in die Großserienfertigung und in relevanten Stückzahlen auf die Straße bringen können."
Wer glaube, die deutschen Autobauer hätten die besten Zeiten hinter sich, den würde die Industrie eines Besseren belehren. "Wir werden es sein, die die Mobilität von morgen maßgeblich prägen." Die Automobilindustrie stehe vor einem nie da gewesenen Innovationsschub.
Selbstkritik bei Streetscooter
Müller übte aber auch Selbstkritik. Es ärgere ihn, wenn die Autoindustrie selbst dazu beitrage, dass ihr Weitblick und Pragmatismus abgesprochen werde. "Zum Beispiel, wenn wir alle miteinander es nicht schaffen, ein tragfähiges Konzept für den Streetscooter der Deutschen Post anzubieten. Und das Unternehmen als einer der größten Flottenbetreiber des Landes dann sein eigenes Fahrzeug entwickeln lässt und in Serie bringt."
Vor wenigen Wochen erst hatte die Post angekündigt, ein zweites Produktionswerk mit einer Jahreskapazität von bis zu 10.000 Einheiten des Elektro-Kleinlasters für den städtischen Verteilerverkehr bauen zu wollen. Die Fertigung soll im zweiten Quartal 2018 starten. Zuvor war der Logistikkonzern auf der Suche nach einem passenden E-Kleintransporter für das wachsende Paketgeschäft bei den Platzhirschen der Autobranche abgeblitzt. (dpa)