Inmitten der Sanierung von Volkswagen kommt es völlig überraschend zu einem Führungswechsel bei Europas größtem Autobauer: Der Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder scheidet bereits zum 31. Dezember aus. Sein Nachfolger soll der bisherige Chef der VW-Tochter Audi, Martin Winterkorn, werden. Dies teilte die Volkswagen AG am Dienstagabend in Wolfsburg mit. Über die Hintergründe wollte sich VW am Dienstagabend nicht äußern. In einer lediglich neun Zeilen langen Mitteilung hieß es nur, das Präsidium des VW-Aufsichtsrates und Pischetsrieder hätten sich "einvernehmlich" auf die Trennung verständigt. Diese Sprachregelung deutet üblicherweise auf Auseinandersetzungen an der Spitze hin. Aus Porsche-Kreisen war zu hören: "Das kam heute für uns nicht überraschend." Dem VW-Präsidium gehört auch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking an. Porsche ist derzeit mit 21,2 Prozent größter Anteilseigner von VW vor dem Land Niedersachsen. Offiziell hieß es bei Porsche nur: "Wir kommentieren diesen Vorgang nicht." Das Präsidium des Aufsichtsrates empfahl die Berufung von Winterkorn zum neuen Vorstandschef von VW. Darüber werde der Aufsichtsrat am 17. November entscheiden, hieß es in der Mitteilung. VW-Aufsichtsratschef ist Pischetsrieders Vorgänger Ferdinand Piëch. Nach Informationen der ARD soll Piëch die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hinter sich gebracht haben, um Pischetsrieder zu entmachten. Nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer hat Pischetsrieder selbst den Schritt zum Rückzug gemacht, um einer späteren Demütigung zuvor zu kommen. Winterkorn ist seit März 2002 Audi-Vorstandschef. Der 59 Jahre alte Manager steht vor einer schweren Aufgabe, da die Marke VW in der Krise ist und mit einem tief greifenden Sanierungsprogramm wieder flott gemacht werden muss. Bei Audi hatte der Schwabe zuletzt Absatzerfolge gefeiert. (dpa)
VW-Chef Pischetsrieder muss gehen
Martin Winterkorn kommt zum neuen Jahr von Audi