Gebrauchtwagen erzielen wieder etwas höhere Preise. Das zeigt der VMF-Restwert-Index (RWI) für das erste Halbjahr 2016. Demnach verteuerten sich Gebrauchte und typische Leasingrückläufer leicht um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. "Die Marktpreise sind seit einigen Monaten stabil bei 36,4 Prozent des unverbindlich vom Hersteller empfohlenen Neuwagenpreises zum Zeitpunkt der Anschaffung", erklärte der VMF-Vorstandsvorsitzende Michael Velte am Donnerstag in Bad Homburg.
Der Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften veröffentlicht seine Analyse alle sechs Monate. Weiterhin unberücksichtigt bleiben die vom VW-/Audi-Abgasskandal betroffenen Dieselwagen, ansonsten gäbe es eine negative Tendenz. "Das würde aber das Gesamtmarkt-Ergebnis verfälschen", so Velte. Für einen jungen, im Schnitt 40 Monate alten Gebrauchtwagen weist der Index aktuell einen Marktwert von rund 10.192 Euro aus.
"Dieser tendenzielle Anstieg der Gebrauchtwagenpreise wird in einem klassischen Mehrmarkenfuhrpark allerdings in Summe schnell wieder wirkungslos, weil gleichzeitig die vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge einen spürbaren Wertverlust in der Vermarktung aufweisen", betonte der VMF-Chef. Er verwies auf Berichte zu VW Financial Services, wonach das Restwertrisiko in dem Bestand des Finanzdienstleisters nach Ausbruch der Krise um über 600 Millionen massiv angestiegen sei. "Das hat natürlich auch für Fuhrparkbetreiber, die in einem eigenen Verwertungsrisiko sind, erhebliche Auswirkungen in der TCO-Betrachtung nach Nutzung und Verkauf solcher Fahrzeuge."
Für den weiteren Jahresverlauf erwartet der Verband 2016 stabile Restwerte – die Sondersituation bei Volkswagen ausgeklammert. Velte beklagte erneut die mangelnde Transparenz und unklare Kommunikation des Konzerns: "Fahrer und Betreiber sind nach wie vor durch den Dieselskandal sehr verunsichert. (…) Das hat natürlicherweise auch Konsequenzen für die Car Policies und die Markenwahl der Kunden am Anfang der Leasingzeit." (af)