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Viele Gründe für den Wandel

03.11.2017 06:00 Uhr

Wie sich die Fortbewegung der Mitarbeiter jenseits des klassischen Dienstwagens bereits verändert hat und sich weiter ändern wird, stand im Fokus des ersten Business Mobility Day.

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_ Werden Computer die besseren Fahrer sein? Daran hat Volker Lüdemann, Leiter des Niedersächsischen Datenschutzzentrums, vor dem Hintergrund, dass 90 Prozent der Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, keinen Zweifel.

Auch wenn er glaubt, dass die Vision von null Verkehrstoten auch mit selbstfahrenden Autos nicht zu realisieren sei, ist er sich sicher: Das autonome Fahren wird schneller kommen, "als wir denken". "Gravierende Umwälzungen" sind die Folge. Auch Haftungsfragen innerhalb der Flotte seien zu klären, wie Jürgen Ohr, Geschäftsführer Trias, erläuterte.

Lüdemann sieht durch selbstfahrende Autos auch eine neue Attraktivität von Carsharing: "Man muss dem Auto nicht mehr bei Wind und Wetter hinterherrennen - es kommt auf Bestellung". Dann wird es nur noch wenige Gründe geben, ein eigenes vorzuhalten.

Die Abkehr vom Firmenwagen, der einem Mitarbeiter für mehrere Jahre fest zugeordnet ist, zog sich wie ein roter Faden durch den Business Mobility Day der Autoflotte. Dafür sprechen viele Gründe. Zum Beispiel die zunehmende Urbanisierung und der Wertewandel bei den Generationen Y und Z."Die Nachfrage der Dienstwagennutzer nach flexiblen und modularen Lösungen steigt - das Angebot vieler Arbeitgeber ist ausbaufähig", resümiert Fachjournalist Gunter Glück, der eine User-Chooser-Befragung von Dataforce aus seinen früheren Leaseplan-Zeiten erstmals der Öffentlichkeit vorstellte.

Konzepte ohne eigenes Auto

Diese flexiblen Angebote, die den verschiedenen Vorstellungen von Mobilität Rechnung tragen, entstehen derzeit aber zumindest schon anbieterseitig. So zum Beispiel bei der Deutschen Bahn Connect. Sie will mit ihren Produkten "jede Person in den Stand versetzen, auf das persönlich besessene Fahrzeug zu verzichten", so ihr Leiter Vertrieb Björn Bender. Neueste Errungenschaft: Ein autonomer Bus-Shuttle, der im bayrischen Bad Birnbach seinen Betrieb aufgenommen hat.

Auch Athlon Car Lease hat Alternativen zum Leasingfahrzeug im Portfolio verankert. Mobility Consultant Christian Müllmann zeigte, wie mit "My Benefit Kit" diverse Mitarbeiterwünsche in Erfüllung gehen können.

Ein Konzept, das beim Pharmakonzern Daiichi Sankyo schon gelebt wird: Um auf die Bedürfnisse der Belegschaft besser eingehen zu können, für Bewerber attraktiv zu sein, aber auch um Ressourcen zu schonen, hat Michael Müller, Head of Mobility, ein Mobilitätsbudget eingeführt. Die Mitarbeiter nehmen es dankend an - am Standort München hat sich ein Viertel der Dienstwagenberechtigten gegen ein eigenes Auto entschieden. Gemessen an dessen TCO, spart Daiichi Sankyo 35 Prozent ein. Eine Win-win-Situation.

Dass Fuhrparkmanager zukünftig wie Müller zu Mobilitätsmanager werden - ein Trend, der viel diskutiert wird -, glaubt Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des BVF, indes nicht. Zu komplex seien beide Aufgabenbereiche.

Telematik auf dem Vormarsch

Bereits 59 Prozent der Käufer von VW-Marken sind über Finanzierung oder Dienstleistungen mit VW Financial Services verbunden, und Knut Krösche, Geschäftsführer Volkswagen Leasing, will diesen Anteil weiter ausbauen. Telematikbasierte Dienste sind für ihn der Schlüssel. So auch das Bezahlen von Parktickets.

Auch die Änderungen bei der Bilanzierung durch den Wechsel auf IFRS 16 ab 2019 können einen Mobilitätswandel auslösen. Denn danach muss das klassische Leasingfahrzeug beim Leasingnehmer bilanziert werden. Ausgenommen seien laut Roland Vogt, Professor für allgemeine BWL an der FOM München und Geschäftsführer von Fleetcompetence Deutschland, Mietdauern bis zwölf Monate, bei denen ein Wahlrecht bei der Bilanzierung bestünde."Langzeitmiete unter zwölf Monaten wird sich mehr etablieren als heute", glaubt er daher. Ebenso könnte ein Mobilitätsangebot mit wechselnden Verkehrsmitteln durch die Änderungen beflügelt werden.

Das Gold des 21. Jahrhunderts

Eine weitere Folge des autonomen Fahrens werden die Massen an Daten sein und wozu diese genutzt werden können."Das Gold des 21. Jahrhunderts" - ein weiteres Schwerpunktthema des Kongresses. Und schon heute erhebt das Auto Daten und leitet sie weiter.

Das ruft Datenschützer auf den Plan wie Sascha Kremer, Rechtsanwalt bei Login Partners. Die Telematik- und Conciergedienste werfen die Frage auf: Wer regelt den Datenaustausch zwischen dem Fahrzeug und dem Fahrer mit dem Datenaufbereiter? Mit der neuen Datenschutznovelle im kommenden Mai wird diese Frage auch für den Fuhrparkverantwortlichen drängender. Denn er muss nachweisen, dass es auch im Dienstwagen datenschutzkonform zugeht.

1 Über 80 Teilnehmer kamen zum ersten Business Mobility Day der Autoflotte 2 Rechtsanwalt Sascha Kremer von Login Partners sprach vom Datenschutz als Bremse bei der Mobilität und dem Internet der Dinge 3 Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des BVF, ging der Frage nach, ob aus der Car Policy eine Mobilitäts-Policy werden kann 4 Michael Müller, Head of Mobility and Facilities bei Daiichi Sankyo, stellte die intelligente Mobilitätslösung seines Unternehmens vor 5 Christian Müllmann von Athlon Car Lease präsentierte das Vergütungsmodell "My Benefit Kit" 6 Die Besucher brachten großes Interesse an den Fachthemen und viele Fragen mit 7 Das goldene Oktober-Wetter machte die Pausen zum Freiluft-Event 8 Björn Bender, Leiter Vertrieb bei der Deutschen Bahn Connect, zeigte, wie jeder auf ein eigenes Auto verzichten können soll 9 Fachjournalist Gunter Glück hatte eine bisher unveröffentlichte User-Chooser-Befragung im Gepäck 10 Volker Lüdemann, Leiter des Niedersächsischen Datenschutzzentrums und Dozent an der Hochschule Osnabrück, beleuchtete die datenbasierten Geschäftsmodelle von Google, Apple & Co. 11 Knut Krösche, Geschäftsführer der Volkswagen Leasing, brachte den Aspekt der Regionalität in die intermodale Mobilität für die Flotte der Zukunft mit ein 12 Roland Vogt, Professor an der FOM in München und Geschäftsführer von Fleetcompetence Deutschland, verdeutlichte, welchen Einfluss IFRS 16 auf die Mobilitätsangebote haben kann 13 Jürgen Ohr, Geschäftsführer von Trias, sprach zu vernetztem und autonomem Fahren

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