Auf die Gefahr durch Bäume an Landstraßen weist der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hin: Jeder vierte tödliche Unfall auf Landstraßen im Verkehr 2013 gehe auf einen Aufprall auf Bäume zurück, teilte der Rat am Montag mit. Demnach starben 507 Menschen bei solchen Unfällen, knapp 4.000 wurden schwer verletzt. Der Verkehrssicherheitsrat, dem unter anderem Verkehrsministerien von Bund und Ländern und die Versicherungswirtschaft angehören, plädiert dafür, abgestorbene oder umgestürzte Bäume an Landstraßen und Alleen nicht mehr durch Nachpflanzungen zu ersetzen und auf Neupflanzungen zu verzichten. Kritik kommt von Umweltschützern.
"Neue Bäume am Fahrbahnrand wachsen innerhalb weniger Jahre zu gefährlichen Hindernissen heran", stellte der Verkehrssicherheitsrat fest. Nach Crashtests in Schweden könne ein Frontalaufprall mit 70 km/h auf einen jungen Baum schon tödlich sein. Sollten neue Bäume gepflanzt werden, dann sollte dies nur in ausreichendem Abstand zur Fahrbahn geschehen und mit zusätzlichen Schutzplanken.
Bei einer angemessenen Fahrweise seien Bäume allerdings kein besonderes Risiko, meint Verbandssprecher Sven Rademacher: "Es ist sehr viel gewonnen, wenn jeder Verkehrsteilnehmer mit angemessener Geschwindigkeit unterwegs ist, angeschnallt ist und nicht alkoholisiert ist." Damit trage er schon viel zur Verkehrssicherheit bei.
"Stadtplaner und Verkehrsleute sind gerne schnell mit der Kettensäge dabei, weil sie sonst fürchten, in Regress genommen zu werden", sagte dazu der Sprecher des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Nordrhein-Westfalen, Dirk Jansen. Alte und kranke Bäume würden oft nicht mehr baumchirurgisch behandelt, sondern einfach abgesägt. Das sei ein starker Eingriff in die Kulturlandschaft. Als Kontrapunkt zu diesem Trend kürt der BUND jährlich die Allee des Jahres. (dpa)