_ Seit rund einem Jahr ist der erste Kia-Mittelklassekombi am Start, und für die Premiere ist das Auto mehr als gelungen.
Äußerlich orientiert sich das Auto in wesentlichen Bereichen an der rassigen Kombistudie Sportspace aus dem Jahr 2015, und das stimmige Design verhüllt ein stimmiges Gesamtkonzept. Was der Kia besonders gut kann und was vielleicht auch nicht, prüften wir anhand der für Flotten wohl interessantesten Dieselversion.
Das Testauto
Als Diesel in GT-Line-Ausstattung steht der Optima Sportswagon mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für 32.849 Euro in der Preisliste. Serie sind dann unter anderem bereits Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, 18-Zoll-Leichtmetallräder, Gepäckraumtrennnetz, beheizbares Multifunktionslederlenkrad, elektrisch achtfach verstellbarer Fahrersitz, Sitzheizung vorn, Bluetooth und DAB, Navigation mit Acht-Zoll-Touchscreen und sieben Jahre Kartenupdate, Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent oder Rückfahrkamera.
Bei unserem Kia-Testwagen ergänzten das Panoramadach (832 Euro), die Metalliclackierung (487 Euro), das Technikpaket mit Rundumsichtkamera, Totwinkelassistent, adaptivem Tempomat, Querverkehrswarner und autonomem Notbremsassistenten (1.420 Euro) sowie das Luxus-Sitz-Paket mit Sitzventilation vorn, achtfach verstellbarem Beifahrersitz und Sitzheizung hinten (664 Euro) die Ausstattung. Macht in Summe dann 36.252 Euro.
Karosserie
Wie gesagt, der Optima SW kommt schick daher. Die Kombilinien fließen, insgesamt haben die Kia-Designer ihrem Mittelklässler dynamische Linien mit in die Welt gegeben. Schön, dass dabei die Praktikabilität nicht zu kurz kommt: Der Kofferraum fasst mindestens 552 und maximal 1.686 Liter Gepäck, und genug Platz gibt es auch für die Passagiere. Hinten nimmt die Beinfreiheit sogar geradezu luxuriöse Ausmaße an. Störend sind lediglich das weit nach vorn gezogene Dach - das den Blick auf Ampeln über der Straße behindert-, das Kopffreiheit raubende Panoramadach sowie die durch die ansteigende Gürtellinie stark eingeschränkte Übersichtlichkeit nach schräg hinten.
Interieur
Ansonsten gibt es innen nichts zu meckern. Positiv fällt nicht nur die Verarbeitungsqualität des Optima auf, sondern auch die Beschaffenheit der Materialien. Optik wie Haptik müssen sich vor europäischen Wettbewerbern nicht verstecken, auch nicht vor den - in dieser Hinsicht zweifellos als Benchmark-Modellen geltenden - Produkten aus dem Wolfsburger Volkswagen-Konzern. Auch sonst gibt es keine Kritikpunkte, bedienen lässt sich der Optima ebenfalls kinderleicht.
Antrieb
Nicht ganz so positiv ist uns der Antrieb unseres Test-Optima in Erinnerung geblieben. Aus zwei Gründen: Zum einen wünschen wir uns durchaus 20 PS mehr Leistung. Zwar ist man auch mit 141 PS und maximal 200 km/h schnell genug unterwegs, was wir aber toll gefunden hätten, wäre etwas mehr Elastizität auch bei höheren Drehzahlen. Zumal - und da kommen wir zum zweiten Kritikpunkt - der Motor auch nicht in jeder Fahrsituation mit dem Doppelkupplungsgetriebe harmoniert.
Das Getriebe arbeitet teils ruckig, und bei höheren Geschwindigkeiten schaltet es nervös hin und her, wenn man auch nur leicht vom Gas geht. Allerdings sind diese Macken nichts, weshalb wir uns gegen einen Optima entscheiden würden. Manch anderes Auto ist hier nur etwas geschmeidiger unterwegs. Noch ein Wort zum Verbrauch: Mit 7,6 Litern Diesel je 100 Kilometer liegt der Optima auf Klassenstandard. Ein vertretbarer Wert, vor allem, wenn man die langen Autobahnetappen während unseres Tests berücksichtigt.
Fahrpraxis
Insgesamt haben wir dennoch einen positiven Fahreindruck vom Optima SW. Er eignet sich hervorragend für langeTouren, wozu natürlich auch die Gimmicks aus dem Luxus-Sitz-Paket beitrugen. Ein Beispiel gefällig? Bei hochsommerlichen Temperaturen ist die Freude groß, wenn eine frische Brise durch die Sitze strömt. Unabhängig davon ist der stets sicher fahrende Optima kein Dynamikmeister, aber das muss er auch gar nicht sein. Schließlich geht es beim Mittelklassekombi allgemein ja um andere Stärken, und die weist der Optima - siehe oben - durchaus vor.
Autoflotte-Tipp
Grundsätzlich: Der Optima SW ist es wert, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Er ist eine sicherlich ziemlich unterschätzte Alternative zu Passat, Mondeo und Co. Wir greifen aber nicht zum GT Line, sondern ein Niveau tiefer zum Spirit. Für 31.168 Euro, und damit rund 1.680 Euro weniger, gibt es ebenfalls bereits 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Gepäckraumtrennnetz, beheizbares Multifunktionslenkrad, elektrisch achtfach verstellbaren Fahrersitz, Sitzheizung vorn, Bluetooth und DAB, Navigation mit Acht-Zoll-Touchscreen und sieben Jahre Kartenupdate, Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent sowie eine Rückfahrkamera.
Als Extra wählen wir - neben dem Metalliclack für 487 Euro - nur das Technik-Paket, das für Modelle mit Doppelkupplungsgetriebe 1.672 Euro kostet. Weniger wegen des intelligenten Parkassistenten, dem adaptiven Fahrwerk und der Rundumsichtkamera, sondern vor allem wegen des Querverkehrswarners, dem Totwinkelassistenten, dem adaptiven Tempomaten und dem autonomen Bremsassistenten.
Details
Stärken & Schwächen
Stärken- Sieben Jahre Garantie und Karten-Update- Viel Platz für Gepäck und Passagiere- Gute Material- und VerarbeitungsqualitätSchwächen- Eingeschränkte Übersichtlichkeit- Wenig Elastizität bei höheren Drehzahlen- Teils unharmonisches Getriebe
- Ausgabe 09/2017 Seite 43 (441.8 KB, PDF)