Das Auto ist nach einer neuen Umfrage mit großem Abstand beliebtestes Verkehrsmittel in Deutschland - zusätzlich befeuert durch die Corona-Pandemie. Öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn und Bus hingegen rangieren noch hinter dem Fahrrad. Das hat das Umfrageinstitut Yougov im Auftrag der HUK Coburg ermittelt, die die Ergebnisse am Dienstag veröffentlichte. 70 Prozent ist demnach das Auto am liebsten, inklusive Elektroautos sind es laut Yougov sogar 73 Prozent.
Danach folgen auf Platz zwei die eigenen Füße: 38 Prozent sagten, dass sie am liebsten zu Fuß unterwegs sind. An dritter Stelle lag mit 29 Prozent das Fahrrad. Erst danach kommen Zug (15 Prozent), Straßenbahnen und S-Bahnen (elf Prozent) sowie der Bus (zehn Prozent). Yougov befragte im Februar insgesamt 4.029 Menschen.
Corona verändert Wahl des Verkehrsmittels
Dabei spielt die Corona-Krise eine Rolle: 27 Prozent sagten, dass die Erfahrungen aus der Corona-Zeit ihre Prioritäten bei der Wahl des Verkehrsmittels verändert hätten, in den Städten waren es sogar 34 Prozent.
Die am häufigsten genannten Kriterien bei der Wahl des Fortbewegungsmittels sind niedrige Kosten, Schnelligkeit, Flexibilität und Sicherheit. "Möglichst hohe Hygiene" und "möglichst hohe Privatsphäre" nannten immerhin noch 19 und 17 Prozent. Der Klimaschutz dagegen ist nur für elf Prozent ein Entscheidungskriterium. Bei den meisten Fragen waren Mehrfachantworten möglich.
Abgesehen von den persönlichen Vorlieben bei der Fortbewegung von A nach B ließ die HUK die Teilnehmer auch nach ihren Vorstellungen zu Verkehr und Mobilitätskonzepten für die Zukunft befragen. Die Bezahlbarkeit und die Kosten spielen für viele Befragte dabei eine erheblich größere Rolle als die Umwelt. 46 Prozent nannten die Bezahlbarkeit als wichtigstes Kriterium, 29 Prozent den Klimaschutz.
Sorgen um Umweltschutz
"Die Mobilitätskosten, von der Bahn über Kraftstoff bis hin zum öffentlichen Nahverkehr, sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen", sagte dazu HUK-Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer. 47 Prozent nannten dementsprechend als größte Befürchtung, dass die Kosten für Mobilität steigen könnten, während 27 Prozent besorgt waren, dass der Umweltschutz zu kurz kommen könnte.
Forderungen nach einer Umorientierung der Verkehrspolitik im Interesse des Klimaschutzes stoßen jedoch bei einer fast ebenso großen Minderheit auf Vorbehalte: 25 Prozent fürchten "zu einseitiges Forschen nur in vorgegebene Richtungen", 23 Prozent einen "Verlust an Individualität und Selbstbestimmung" bei der Wahl des Verkehrsmittels.
Und in Sachen Zukunftserwartungen sagten 45 Prozent, dass die Bedeutung des Autos gleich bleiben werde, 14 Prozent gingen sogar von zunehmender Bedeutung aus. 15 Prozent glauben, dass das Auto weniger wichtig sein wird.
Eine größere Änderung bei den Präferenzen für die Zukunft zeichnet sich demnach hauptsächlich bei Elektroautos ab. 17 Prozent sagten, dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahre ein E-Auto als Verkehrsmittel bevorzugen würden, 10 Prozent mehr als derzeit. Auch E-Fahrräder werden demnach beliebter. Bei allen anderen Verkehrsmitteln zeichnen sich nur unwesentliche Änderungen ab. (dpa)