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Überblick: Wo Elektroauto-Besitzer in Deutschland auftanken können

06.09.2016 09:22 Uhr
Überblick: Wo Elektroauto-Besitzer in Deutschland auftanken können
Welchen Stecker, welches Kabel? Und wo überhaupt kann man ein E-Auto laden?
© Foto: bluedesign/fotolia.com

Die Kaufanreize der Bundesregierung sollen den Deutschen die E-Autos schmackhaft machen. Doch ist der Elektroflitzer erst einmal gekauft, stellt sich die Frage: Wo kann das Auto überhaupt "betankt" werden?

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Von Annika Grah, dpa

Welchen Stecker, welches Kabel? Und wo überhaupt kann man ein E-Auto laden? Wer sich gerade die Subventionen der Bundesregierung gesichert und ein Elektrofahrzeug gekauft hat, steht vor einer ganzen Reihe von Fragen. Denn obwohl es inzwischen mehr E-Autos gibt: Etwa 14.000 Tankstellen in Deutschland stehen nur etwa halb so viele öffentliche Ladesäulen mit unterschiedlichsten Technologien gegenüber.

Die Stecker

In der Theorie muss jeder Ladepunkt in der EU und jedes Fahrzeug europäischer Hersteller das sogenannte Combined Charging System (CCS) unterstützen, mit dem die Nutzer ihr Auto sowohl in normalem Tempo als auch in einigen Minuten aufladen können. In der Praxis gibt es allerdings immer noch drei verschiedene Steckersorten, auch wenn sich das von der EU favorisierte System langsam durchsetzt. Erst zukünftige Ladesäulen müssen mindestens für einen Typ-2-Stecker für Wechselstrom ausgelegt sein, sagt Johann Schwenk von der Projektleitstelle "Schaufenster Elektromobilität" Bayern-Sachsen.

Die Kabel

Mehrere hundert Euro kostet ein Ladekabel - je nach Ausfertigung kann das so viel sein wie ein Satz neuer Reifen. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) liefern die Hersteller die Autos je nach Kundenwunsch zwar inklusive Ladekabel aus. Das heißt, es gibt ein Notkabel für den "normalen" Schuko-Stecker und ein Ladekabel mit Typ-2-Stecker. Die sind aber nicht unbedingt kostenlos.

Ob an den Ladesäulen ein Kabel angehängt ist, ist höchst unterschiedlich. "Schnellladesäulen entlang der Autobahnen bieten grundsätzlich Kabellösungen", sagt Schwenk. Das hat nach Einschätzung von Norbert Verweyen, Geschäftsbereichsleiter Effizienz der RWE-Tochter Innogy, Vor- und Nachteile. "Solche Installationen in der Öffentlichkeit bergen das Risiko, beschädigt zu werden" sagt er.

RWE verzichtet bei öffentlichen Säulen inzwischen auf Displays, weil sie bemalt wurden. Die Säulen werden stattdessen per App bedient.

Die Ladesäulen

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es in Deutschland rund 6.500 Ladepunkte in knapp 1.000 Städten und Gemeinden. Die höchste Dichte findet sich demnach in großen Städten wie Berlin und Hamburg, aber auch in Baden-Württemberg. Allerdings werden die Ladesäulen bislang auch noch kaum genutzt.

Nach Angaben der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) laden über 80 Prozent der E-Auto-Fahrer ihre Fahrzeuge zu Hause oder bei ihrem Arbeitgeber auf. Für das Jahr 2020 sieht die NPE trotzdem einen Bedarf von 70.000 öffentlichen Ladepunkten und 7.100 Schnellladesäulen. "Die heutigen Standard-DC-Schnelllader an Autobahnen benötigen noch rund 20 bis 30 Minuten für 100 Kilometer Reichweite", sagt Schwenk. Künftig soll das in zehn Minuten gehen.

Die eigene Steckdose

Perspektivisch, davon geht man bei der NPE aus, wird der Anteil der Menschen, die ihr Elektroauto zu Hause oder bei der Firma laden, sich bei 60 bis 70 Prozent halten. Wer allerdings von einem speziellen E-Auto-Tarif profitieren will, den manche Stromversorger anbieten, braucht einen eigenen Zähler. Theoretisch kann das Auto an die normale Steckdose gehängt werden. Das dauert wegen der niedrigeren Spannung allerdings länger und kann zu einer Netzüberlastung führen.

Der VDA empfiehlt daher einen Schutzschalter für Fehlerstrom und Überlast. Stromanbieter und Autohersteller bieten Ladeboxen an, die solche Sicherungsmechanismen beinhalten und über einen Anschluss für E-Auto-Stecker verfügen. Auch die kosten aber einige hundert Euro.

Das Bezahlen

Wie viel eine "Tankfüllung" kostet, hängt nicht nur vom Tarif, sondern auch von der Batteriegröße ab. Wer sich clever anstellt, muss für seinen E-Auto-Strom derzeit überhaupt nichts bezahlen. "Es gibt laufende Programme, die Strom an öffentlichen Ladesäulen kostenfrei zur Verfügung stellen", sagt Projektleiter Schwenk. Aldi Süd beispielsweise bietet Kunden mancherorts kostenlosen Strom für bis zu eine Stunde Ladezeit an. "Das wird aber immer weniger", sagt Schwenk.

Für den Strom aus der eigenen Steckdose gibt es bei ersten Stromanbietern spezielle Tarife für Elektroautos. Das Laden an Säulen unterschiedlicher Anbieter ist allerdings nach wie vor kompliziert. "Wenn ich an einer Ladesäule mit einer App auflade und in der nächsten Stadt eine Ladekarte benötige, ist das nicht anwenderfreundlich", erklärt Schwenk. Wichtig sei, dass die Systeme miteinander kooperieren. Spezielle Roaming-Plattformen erleichtern das Laden an "Fremdsäulen" - aber nur sofern kein Chip notwendig ist.

Erst die geplante Ergänzung der Ladesäulen-Verordnung der Bundesregierung soll das Problem lösen. Der BDEW etwa fordert, dass sich Autofahrer künftig ohne zusätzliche Kosten mit Hilfe von Apps an jeder Ladesäule anmelden können. Als Zahlungsdienst sollen neben Kreditkarten auch gängige Online-Bezahldienste eingesetzt werden.

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