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29.06.2015 06:00 Uhr
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Der Dienstleister für das Fuhrparkmanagement der Bundeswehr und anderer Bundesbehörden hat vor gut zehn Jahren ein Carsharing-Modell implementiert, das er kontinuierlich ausbaut.

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_ Wenn ein Soldat sein Wochenende in der Kaserne verbringt oder der Mitarbeiter anderer Streitkräfte abends ein Fahrzeug braucht und kein eigenes vor Ort hat, kann er über die Bw Fuhrpark Service als Dienstleister für das Flottenmanagement der Bundesbehörde eines buchen. Die Nutzung in diesen sogenannten Randzeiten ist möglich, weil fast 4.000 der insgesamt rund 26.000 Fahrzeuge der Bundeswehr heute auch im Corporate Carsharing betrieben werden.

Begonnen hat die Bw Fuhrpark Service damit 2005, etwa drei Jahre nach ihrer Gründung. Seither optimiert das Unternehmen mit diesem Mobilitätsbaustein das Management und die Kosten eines der größten Fuhrparks in Deutschland. Von den rund 4.000 Fahrzeugen laufen wiederum 3.900 mit Bundeswehr-Kennzeichen in der Kurzzeitmiete und rund 100 mit regulären Kennzeichen SU-BW, die vorwiegend in der Nähe von den Standorten positioniert sind.

Letztere sind auch externen Kunden zugänglich und können im Internet auf www.bwcarsharing.de geordert werden. Die Dienststellen der Bundeswehr greifen über www.bwfuhrparkservice.de auf den gesamten Carsharing-Pool zu. Diesen managen neben der Projektleitung in Troisdorf jeweils ein bis zwei Mitarbeiter in den vier Regionalbereichen Nord, Süd, West und Ost über 17 Mobilitätscenter, 44 Servicestationen und 26 Servicestützpunkte.

Internes und externes Carsharing

Darüber hinaus kooperiert Bw Fuhrpark Service mit insgesamt rund 40 Carsharing-Anbietern wie Deutsche Bahn, Book-and-Drive, Teilauto, Sharegroup und anderen, über die weitere rund 3.500 Fahrzeuge hierzulande und rund 2.000 Fahrzeuge in Europa zur Verfügung stehen. Und dieses Netz aus vorwiegend kleinen und mittleren Kooperationspartnern soll weiter ausgebaut werden.

Während für die Ämter und intern Beschäftigten nicht nur Pkw und Transporter, sondern auch schwere Nutz- und Sonderfahrzeuge im Carsharing gepoolt werden, beschränkt sich der Zugang für Externe auf klassische Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen.

Daneben unterscheiden sich die Preise. "Für das Corporate Carsharing haben wir eine eigene, günstigere Preisliste, die wir mit der Bundeswehr ausgehandelt haben, da wir hier keine Versicherung und Steuern zu zahlen haben", sagt Rolf Lübke, Geschäftsführer der Bw Fuhrpark Service. Ansonsten gelten für alle bei privater Nutzung die jeweiligen Konditionen, die über bwcarsharing.de abrufbar sind.

Der Weg ist das Ziel

So arbeitet der Dienstleister mit Carsharing als einem Bestandteil des Fuhrparkmanagements an seinem Ziel, das er mit dem Start ausgegeben hat: Anzahl der Fahrzeuge im Bundeswehr-Fuhrpark und Aufwendungen verringern, die Flexibilität erhöhen. Wie das gelingt, beschreibt Lübke wie folgt: "Generell können wir hierüber beispielsweise einer Wehrbereichsverwaltung ein Auto vor die Tür stellen, das sie nur bei Bedarf nutzt. Ansonsten läuft es im öffentlichen Carsharing und kann auch von Dritten genutzt werden. Dadurch sinken die Kosten." Zugleich stehen nun mit der Umstellung eines Großteils der Flotte von Kauf auf Leasing vor allem moderne und emissionsarme Fahrzeuge bereit.

Trotz tendenziell steigender Nutzung hat die Bw Fuhrpark Service beim Fahrzeugbestand abbauen können. Hintergrund ist die Entwicklung weg von manuellen hin zu automatisierten Prozessen. "Dadurch können wir zeitgenauer auf den Kunden zugehen und besser planen, weshalb die Zahl der Fahrzeuge sinkt, die Kilometerleistung der im Einsatz befindlichen aber steigt", erläutert Lübke. Maßgabe ist dabei eine Auslastung von mindestens 70 Prozent, die jedes Fahrzeug im Corporate Carsharing erreichen muss. Kommt es nicht auf diesen Wert, wird es nicht ersetzt.

Passgenaue Nutzung

Gleichzeitig ändern die IT-technischen und elektronischen Neuerungen das Buchungsverhalten. Früher haben die Kunden oder Mitarbeiter mangels Transparenz über die Verfügbarkeit beispielsweise ein Fahrzeug vorsichtshalber über drei Tage gebucht. Heute nutzen sie es über den benötigten Zeitraum eher öfter und passgenau, etwa am ersten Tag des Bedarfs von zehn bis 14 Uhr und am dritten Tag von 14 bis 18 Uhr.

Zentrale Instrumente dafür sind die Online-Plattformen. Denn darüber erhalten die Bundeswehrangehörigen einen Überblick, an welchen Orten welche Fahrzeuge stehen, und können die Modelle entsprechend reservieren. Zudem wird der Mitarbeiter der Bundesbehörde immer flexibler, weil die händische Schlüssel übergabe zunehmend ersetzt wird durch einen elektronischen Chip, mit dem er das Fahrzeug öffnet.

Trend zur elektronischen Entriegelung

Das Verhältnis der beiden Verfahren liegt derzeit bei 50 zu 50. Die Tendenz geht verstärkt hin zur elektronischen Lösung. "Damit verbessern wir nochmals flächen deckend die Schonung von finanziellen sowie personellen Ressourcen", betont der Geschäftsführer. Seit kurzem gibt es ferner eine App für Smartphones, mit der die Fahrzeuge im Carsharing gebucht und geöffnet werden können. So besteht hierüber die Möglichkeit, die Autos um die gewünschte Uhrzeit via Mobilfunk zu entriegeln. Der Nutzer muss dann aus dem Handschuhfach nur noch den Schlüssel holen und kann losfahren. Rückgabe und Abschließen erfolgt ebenfalls über das Smartphone, sodass minutengenau abgerechnet werden kann.

Doch was geschieht dann mit Schrammen und Dellen? Wie werden Schäden festgestellt und zugeordnet? Lübke sieht darin kein Problem: "Wir haben das ganz einfach geregelt: Der nächste Fahrer muss um das Auto herumgehen und bei der Zentrale melden, wenn er einen Schaden entdeckt. Das funktioniert hervorragend." Sensibel ist seiner Ansicht nach vielmehr der Datenschutz beim Carsharing: "Deshalb haben wir mit den Mitarbeitervertretungen einen Konsens gesucht und über eine Betriebsvereinbarung geregelt."

Carsharing im Management

Infolgedessen kann auch jeder über rollenspezifische Zugänge nur die für ihn autorisierten Daten einsehen, die im Buchungszentrum in Halle zusammenlaufen. "Dort erfassen wir die Daten der jeweiligen Nutzung, können sie den Stützpunkten zuordnen und direkt auf die Kostenstelle elektronisch belasten", sagt der Geschäftsführer der Bw Fuhrpark Service. Das gilt prinzipiell auch für externe Kunden. Über das webbasierte Programm sind sofort das Buchungsverhalten und die Kosten einsehbar. Der Kostenverantwortliche an den Stützpunkten gibt darüber außerdem die Zahlungen frei und wertet übergreifende Daten aus, während die Mitarbeiter nur ihre Nutzerdaten abrufen können. Für die Privatnutzung bekommt er außerdem eine eigene Kundennummer zugewiesen.

Guthabenverfahren in Vorbereitung

Die Möglichkeiten zur Optimierung des Fuhrparks durch Corporate Carsharing sind für Lübke aber noch lange nicht am Ende. Eine Neuerung, die demnächst eingeführt werden soll, ist die Abrechnung mittels Gutschriftverfahren. Damit hinterlegt beispielsweise der Verantwortliche eines Bataillons ein Guthaben in gewünschter Höhe auf ein Konto bei sich oder der Bw Fuhrpark Service und fährt dieses im Corporate Carsharing ab. Auf diese Weise sollen Flexibilität und Auslastung weiter steigen und die Kosten sinken.

Im Überblick

Corporate Carsharing bei der Bundeswehr

- Start des Corporate Carsharing im Bundeswehr-Fuhrpark 2005- im Carsharing-Einsatz aktuell: ca. 4.000 von insgesamt 26.000 Fahrzeugen, dazu kommen über externe Carsharing-Anbieter ca. 3.500 Fahrzeuge hierzulande und ca. 2.000 in Europa- Buchung der Carsharing-Fahrzeuge via Internet unter www.bwcarsharing.de für externe Kunden und über www.bwfuhrparkservice.de für interne Mitarbeiter der Streitkräfte, Bundesbehörden und anderer Armeen- Smartphone-App für Buchung und Öffnung

Bw Fuhrpark Service

In Kürze

Die Bw Fuhrpark Service GmbH wurde 2002 gegründet und hat Firmensitze in Troisdorf bei Bonn sowie in Frankfurt. Ihr Auftrag: den Mobilitätsbedarf der Bundeswehr an ungeschützten handelsüblichen Fahrzeugen sowie handelsüblichen Fahrzeugen mit militärischer Sonderausstattung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch mit einer modernen Flotte uneingeschränkt und unter besonderer Berücksichtigung der Einsatzerfordernisse zu decken. Dazu befinden sich gegenwärtig rund 26.000 Fahrzeuge im Einsatz. Neben der Bundeswehr gehören auch andere Streitkräfte, Bundesbehörden und internationale Organisationen zu den Kunden. Das Unternehmen beschäftigt dazu rund 370 eigene Mitarbeiter und arbeitet mit zirka 800 beigestellten Bundeswehr-Mitarbeitern. Die Leasingquote im Fuhrpark beträgt 65 Prozent. Der Umsatz in 2014: zirka 325 Millionen Euro.

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