Autofahrer müssen sich wie in den vergangenen Jahren vor den Osterfeiertagen nicht mehr auf einen großen Preissprung an den Tankstellen gefasst machen. Zwar klettern die Preise für Benzin und Diesel seit einigen Wochen nach den Tiefstständen im Januar wieder nach oben, doch zumindest im bundesweiten Durchschnitt in einem überschaubaren Ausmaß – im Monatsmittel verglichen mit dem Februar bei Super E10 um sechs Cent auf 1,381 Euro, wie der Autofahrerclub ADAC am Mittwoch in München mitteilte.
Das liegt vor allem daran, dass der Ölpreis nicht mehr ganz so niedrig liegt wie im Januar. Vor allem aber macht der schwache Euro den auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelten Sprit teurer. Mit Ostern hat das nur wenig zu tun. Der Durchschnittspreis für den Liter Super E10 liegt derzeit um 1,39 Euro je Liter, der für Diesel bei 1,20 Euro. Dabei schwanken die Preise je nach Uhrzeit und Region deutlich.
So kostete am Mittwochmittag an einer Tankstelle in Krefeld Super E10 gerade einmal 1,189 Euro je Liter und war damit sogar günstiger als der Liter Diesel an einer Tankstelle in Karlsruhe zur gleichen Zeit. Laut des Infodienstes clever-tanken.de übersprang der E10 Preis mancherorts hingegen erstmals seit September 2014 wieder die Marke von 1,50 Euro je Liter. Längere Entwicklungen lassen sich so eigentlich nur mit Durchschnittswerten ausmachen.
"Seit 2011 aber gibt es die fast traditionellen Preissprünge vor wichtigen Feiertagen oder dem Ferienbeginn nicht mehr", sagte ein ADAC-Sprecher. Lange Zeit waren die beinahe ein Ritual, doch inzwischen hat sich die Preisgestaltung deutlich verändert. Früher habe es deutliche Schwankungen zwischen den Wochentagen gegeben, so der Sprecher. "Der Freitag war lange der teuerste, der Montag der günstigste Tanktag."
Viel kürzere Intervalle
Nun schwanken die Preise in viel kürzeren Intervallen. Noch immer wird Sprit in Zeiten hoher Nachfrage teurer, jedoch verteilen sich die Preisrunden anders. Zudem sind die Preise seit Einführung der sogenannten Markttransparenzstelle beim Bundeskartellamt bundesweit vergleichbar. Über Handy-Apps oder Internetseiten können Autofahrer die Preise feststellen.
Dennoch gilt natürlich wie bei allen Waren und Dienstleistungen, dass eine hohe Nachfrage die Preise steigen lässt – und gerade in Ferienzeiten wie dem Sommer wird mehr gefahren. Dazu spielen für die Preisbildung viele andere Faktoren eine Rolle, wie der Ölpreis und der Wechselkurs zwischen Euro und Dollar.
Allein der treibt aus Sicht des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) bereits die Spritpreise: "Da Öl beim Import in Länder der Euro-Zone wie Deutschland aber in Euro bezahlt werden muss, bedeutet ein sinkender Eurokurs zum Dollar einen teureren Einkauf." Die Autofahrer spüren das an wieder steigenden Spritpreisen. Insgesamt liegen die aber weit unter den Rekordwerten von 2012, als der Liter E10 zeitweise 1,70 Euro kostete. (dpa)