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Tanken und noch viel mehr

29.08.2008 12:02 Uhr
Tanken und noch viel mehr

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Tanken und noch viel mehr

Der bargeldlose Bezug von Kraftstoffen ist ihre Kernkompetenz, doch für Fuhrparks bringen Tankkarten noch einen viel größeren Nutzen: eine effiziente Abrechnung, transparente Reportings, Kostenkontrolle und – in Zeiten hoher Energiepreise – satte Ersparnisse.

Ob als Full-Service-Modul im Leasing oder direkt bei den Mineralölgesellschaften geordert: Tankkarten sind im Fuhrpark ein Muss. Meist stehen Fuhrparkbetreiber sogar bei mehr als einem Anbieter unter Vertrag und schicken ihre Fahrer mit mindestens zwei Karten auf die Dienstreise, wie unsere aktuelle Umfrage bei den Leasinggebern erneut eindrucksvoll belegt (siehe Grafik "Anteil der Kunden mit mehr als einer Karte" auf Seite 26).

Doch an der etablierten Praxis des Kartendoppels oder -trios könnte zukünftig gerüttelt werden, denn die immens gestiegenen Kraftstoffpreise veranlassen Fuhrparkbetreiber immer mehr zu kostenbewusstem Handeln, und dazu gehört beim Tankkartenmanagement, den Kraftstoffbezug auf einen Anbieter zu bündeln, um die Marktmacht und damit die Rabatte zu erhöhen. "Die Nachfrage nach Kraftstoffnachlässen wächst: Wir beobachten derzeit eine Poolung auf einen Mineralölkonzern, um ein möglichst großes Volumen und dadurch einen hohen Nachlass zu erhalten", bestätigt auch Alexander Wohlfeld, Leiter Fuhrpark Vertrieb Süd der VR Leasing. Ein Trend, den auch Hannover Leasing Automotive aktuell deutlich beobachten kann.

Spannweite bei Rabatten groß

Die Rabatte sind, so ergab unsere Blitzumfrage bei Fuhrparkverantwortlichen, zum Teil beträchtlich. Je nach Größe und Verhandlungsgeschick des Fuhrparks sind Nachlässe von bis zu drei Cent (teilweise netto, teilweise brutto) pro Liter Kraftstoff möglich, wie uns mehrere von ihnen, die bei einem so sensiblen Thema natürlich anonym bleiben wollen, bestätigten. Ein Unternehmen konnte mit der ortsansässigen Station eines bedeutenden Mineralölkonzerns sogar einen Rabatt von 3,5 Cent (brutto) pro Liter herausschlagen, weil es dort einen Großteil seines Kraftstoffbedarfs deckt.

Aber auch die Spannweite bei den Kraftstoffnachlässen ist groß, denn andere Fuhrparks, so ein weiteres Ergebnis unserer Blitzumfrage, müssen sich mit deutlich geringeren Rabatten – weniger als ein Cent pro Liter – zufriedengeben. Eine Ermäßigung, die heute auch schon Privatpersonen wie ADAC-Mitgliedern mit ihrer Ausweiskarte zuteil wird. Gängige Praxis bei gewerblichen Kunden sind aber auch Ermäßigungen auf Schmierstoffe (bei einem unserer Befragten zum Beispiel in Höhe von zehn Prozent) und je nach Verhandlung mit den Mineralölgesellschaften rückwirkende Erstattungen, also monatliche oder jährliche "Kickbacks", die sich aus der Menge der getankten Kraftstoffe ergeben.

Auch für Tankkartenverträge scheint es sich zu lohnen, ab und zu eine Ausschreibung bei den Mineralölgesellschaften zu machen. Zumindest plant dies aktuell der Fuhrpark eines namhaften Sportartikelherstellers, "um den modernen Raubrittern etwas von ihren großen Margen abzunehmen", wie der Fuhrparkverantwortliche erläuterte.

Gründe für den Direktbezug

Alle Leasinggesellschaften unserer Umfrage geben Tankkarten von Aral und euroShell aus. Ferner sind auch Karten von Esso und Total noch bei einigen Leasinggebern zu haben. Andere Kartenemittenten sind eher selten über den Fuhrparkpartner erhältlich (siehe Tabelle "Tankkartenangebot der Leasinggesellschaften, Seite 24).

Auch alle von uns befragten Fuhrparkleiter haben die Karten der zwei großen Player im Einsatz, bis auf eine Ausnahme sogar als Kartendoppel. Anderen Emittenten kommt auch in unserer Flottenumfrage eine marginale Bedeutung zu. Ein von uns befragter Fuhrparkleiter eines Konsumartikelherstellers ist gerade dabei, Tankkarten einzuführen und verhandelt derzeit noch mit den zwei Marktanführern Aral und euroShell.

Mehr als die Hälfte der befragten Fuhrparks beziehen die Tankkarten direkt von den Mineralölgesellschaften, weil es sich entweder um einen Kauffuhrpark handelt, weil mehrere Leasinggeber im Spiel sind oder weil so flexibler auf die Bedürfnisse im eigenen Haus reagiert werden könne. Auch die direkt mit den Mineralölkonzernen verhandelten Rabatte werden als Grund genannt, warum Tankkarten auch dort geordert werden. Nur ein gutes Drittel bezieht die Tankkarten über ihren Leasinggeber. Der Fuhrparkverantwortliche eines bekannten Gastronomieunternehmens nennt die Fuhrparkleistungen "aus einer Hand" als Grund. "Das macht das Handling einfacher", findet er in Bezug auf Reporting und Rechnungstellung, gibt aber auch zu bedenken: "Man muss in diese Überlegungen aber immer die eventuell anfallenden Tankkartengebühren mit einbeziehen, die man bei Direktbezug meistens nicht hat."

Reportings immer wichtiger

Angesichts der Preisexplosion an den Zapfsäulen werden Kraftstoffreportings auf Basis der Tankkartendaten immer wichtiger. Durchschnittsverbräuche, Soll-Ist-Vergleiche, Ausreißer und Falsch- oder Mehrfachbetankungen innerhalb eines Tages können so schnell ermittelt werden (siehe Tabelle "Kraftstoffreporting" auf Seite 29). "Es ist ein großes Interesse am Kraftstoffmanagement zu erkennen", sagt Christian Kiffe, Geschäftsführer von Atlas Auto-Leasing "Nachdem in der Vergangenheit die Aufwandsreduktion ein wichtiger Faktor für den Einsatz von Kartensystemen war, steht heute aufgrund der Kaufpreisentwicklung das Controlling der Kosten im Vordergrund."

Die Kunden verlangen nach Angaben der Gesellschaften immer detailliertere Auswertungen, auch um Premiumbetankungen und Kartenmissbrauch der Fahrer aufzudecken. Auf den Kraftstoffreportings basiere nach Beobachtung von Sixt Leasing auch, ob für eine Flotte beim nächsten Mal umwelt- und verbrauchsfreundlichere Fahrzeuge bestellt würden.

Für aussagekräftige Reportings müssen die Daten der Tankkarten aber vollständig sein, weswegen Unternehmen ihre Firmenwagenfahrer heute stärker als früher in die Pflicht nehmen. "Vom korrekten Einsatz der Tankkarte hängt die Qualität des Reportings ab. Daher weisen Fuhrparkbetreiber ihre Fahrer an, beim Gebrauch der Tankkarte auch den Kilometerstand anzugeben. Früher wurde dieser Vorgang häufig vernachlässigt", weiß Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD AutoLeasing.

Nach Ansicht von Ludger Reffgen, Geschäftsführer der ASL – Part of GE Capital Solutions, ist das Potenzial von Reportings noch längst nicht ausgeschöpft: "Die Bedeutung des Tankkarten- und Kraftstoffmanagements als Kontrollinstrument wird aufgrund der weiter steigenden Kraftstoffpreise in den kommenden Monaten deutlich zunehmen. Es ist ein notwendiges und probates Mittel, die Kostentransparenz im Fuhrpark weiter zu erhöhen, gerade weil die Kraftstoffkosten mittlerweile bis zu 30 Prozent der gesamten Fuhrparkkosten ausmachen."

Diesen Ausgabenblock gehen viele Fuhrparks heute gezielt an. Sie versuchen, ihn durch Bestellung sparsamerer Modelle oder durch Beteiligung ihrer Mitarbeiter an den Tankrechnungen für private Fahrten zu reduzieren. Um die Preissensibilität ihrer Firmenwagenfahrer zu erhöhen, gibt es auch Unternehmen, die sich die Betankungengenerell – also selbst für dienstliche Fahrten – von ihren Mitarbeitern vorstrecken lassen und ihnen die Auslagen mit der Gehaltsabrechnung des folgenden Monats überweisen.

Neue Produkte zur besseren

Kalkulation

Auf die enorme Kostensteigerung beim Kraftstoff, die viele Fuhrparks empfindlich trifft, haben zwei Leasinggesellschaften schon mit neuen Produkten reagiert. Sie sollen dem Leasingnehmer ermöglichen, seine Total Cost of Ownership (TCO) besser kalkulieren und seine Ausgaben zuverlässiger budgetieren zu können.

So bietet der noch recht neue Player Hannover Leasing Automotive auf Basis von an der Börse angebotenen Optionen an, die Treibstoffkosten für ein bestimmtes Preisniveau abzusichern. Der Kunde kann so "seinen" Benzinpreis auf einem bestimmten Level über die Laufzeit fixieren. Die Nachfrage sei, so die Hannover Leasing Automotive, in Anbetracht der derzeitigen Marktsituation "beeindruckend".

Ähnlich funktioniert der "Diesel-swap", den Hansa Automobil Leasing in Zusammenarbeit mit dem Mutterunternehmen Commerzbank anbietet, allerdings nur Kunden mit eigenen Betriebstankstellen. Bei diesem Tauschgeschäft sichert die Bank den Dieselpreis für einen vereinbarten Zeitraum ab: Unabhängig davon, wie sich dieser am Markt entwickelt, zahlt der Kunde einen fest vereinbarten Betrag. Er hat so eine konstante Berechnungsgrundlage im Fuhrpark. Steigt der reale Marktpreis im Bezugszeitraum an, gleicht die Bank das Risiko aus. Liegt der vom Fuhrparkbetreiber gezahlte Preis unter dem wirklichen, muss er einen Ausgleich an seinen "Preisversicherer" zahlen.

Angesichts des geradezu existenzgefährdenden Preisanstiegs in den vergangenen Monaten wird die Not wohl zukünftig noch erfinderischer machen – sowohl in den Fuhrparks als auch bei den Leasinggesellschaften.

Mireille Pruvost

Leasinggesellschaft

Mindestanzahl Fahrzeuge für Tankkartenbezug

Agip

Aral

DKV

Esso

euro-Shell

OMV

Total

Union Tank (UTA)

West-falen

akf servicelease

5

9

9

9

ALD

Keine

9

9

Alphabet

20

9

9

Arval

10

9

9

9

9

ASL/GE Capital Solutions

Keine

9

9

9

9

Athlon Car Lease

Keine

9

9

9

9

9

Atlas Auto-Leasing

Keine

9

9

9

Business Partner

Keine

9

9

DB Rent/DB Fuhrpark Service

20

9

9

9

DFM

5

9

9

9

Deutsche Leasing

5

9

9

DirectLease.de

Keine

9

9

9

Hannover Leasing Automotive

10

9

9

9

Hansa Automobil Leasing

Keine

9

9

9

LeasePlan

Keine

9

9

Maske Autoleasing

10

9

9

9

9

9

Masterlease

Keine

9

9

9

Mobility Concept

Keine

9

9

Sixt Leasing

Keine

9

9

9

9

VR Leasing

10

9

9

VW Leasing

10

9

9

9

9

akf servicelease

Monatlich

Monatlich

ALD

Monatlich

Nur voraussichtlichen Verbrauch zur Information

Alphabet

Monatlich

Vierteljährlich

Übernahme der Artikelbezeichnung der Mineralölgesellschaft

Arval

Monatlich

Keine Kraftstoffpauschalen wegen Vorgaben des EuGH

ASL/GE Capital Solutions

Monatlich oder periodisch, mindestens einmal jährlich

Monatlich

Athlon Car Lease

Monatlich

Keine Kraftstoffpauschalen

Atlas Auto-Leasing

Monatlich

Keine Kraftstoffpauschalen wegen Vorgaben des EuGH

Business Partner

Monatlich

Keine Kraftstoffpauschalen wegen Vorgaben des EuGH

DB Rent/DB FuhrparkService

Monatlich

Abrechnung nach Ist-Kosten

DFM

Monatlich

Vierteljährlich

Deutsche Leasing

Monatlich

Regelmäßig

DirectLease.de

Nach Kundenwunsch

Bei Abweichungen von fünf Prozent

Hannover Leasing Automotive

I. d. R. monatlich

Nur nach RS mit Kunden

Hansa Automobil Leasing

Monatlich

Keine Kraftstoffpauschalen

LeasePlan

Monatlich

Halbjährlich, zum 1.1. und 1.7. eines Jahres

Wird nicht nachgefragt

Maske Autoleasing

Monatlich

Direkte Abrechnung über Mineralölgesellschaften

(1)

(1)

Masterlease

Monatlich

Monatlich

Mobility Concept

Monatlich

Keine pauschale Aussage möglich, ständige Marktbeobachtung und Anpassung

(2)

Sixt Leasing

Monatlich

Monatlich

VR Leasing

Monatlich

Situativ nach Marktentwicklung

(3)

VW Leasing

Monatlich

Keine Kraftstoffpauschalen wegen Vorgaben des EuGH

Leasinggesellschaft

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