Tanken, wenn es günstig ist: Die Autofahrer in Deutschland nutzen seit Einführung der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe offenbar gezielt Tiefpreisphasen zum Besuch an der Zapfsäule. Das hat eine Studie im Auftrag des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) ergeben, die nicht nur die durchschnittlichen Kraftstoffpreise für Super, sondern auch die zu den jeweiligen Preisen getankten Mengen berücksichtigt.
Demnach tankten Autofahrer 2012 in der Praxis im Schnitt für 162,14 Cent pro Liter, während der nicht mengengewichtete Durchschnittspreis bei 163,61 Cent und damit um 1,47 Cent höher lag. Im Jahr 2015 – nach Einführung der Markttransparenzstelle – wuchs die Preisdifferenz zwischen Praxis und Theorie auf 3,24 Cent. Der Anteil von günstig getanktem Kraftstoff am Gesamtabsatz muss demnach gewachsen sein.
Das belegen auch andere Zahlen der Studie: Der mengenmäßige Anteil des Kraftstoffs, der im täglichen Preistal (niedrigste zehn Prozent der Preise an einem Tag) getankt wurde, nahm von 30 auf 37 Prozent zu. Rund 53 Prozent allen Sprits wird zudem während der Gültigkeit der günstigsten 20 Prozent der Preise am Tag getankt (2012: 45 Prozent).
Hochgerechnet auf ganz Deutschland haben die Autofahrer laut Studie 2015 rund 800 Millionen Euro weniger bezahlt als bei der herkömmlichen Preisbetrachtung, bei der die zum jeweiligen Preis getankte Menge nicht berücksichtigt wird. Der größer werdende Unterschied deute auf eine intensive Nutzung der Preismelder hin, so der MWV.
Seit dem Sommer 2013 müssen Tankstellenbetreiber Preisänderungen bei Super, Super E10 und Diesel an die beim Bundeskartellamt angesiedelte Markttransparenzstelle für Kraftstoffe melden. Diese stellt die Daten in Echtzeit verschiedenen Verbraucher-Informationsdiensten zur Verfügung, die sie online oder über spezielle Apps veröffentlichen. (sp-x)