Auf allen Vieren zum Erfolg: Bislang ist VW nicht eben durch eine besonders große Experimentierfreude aufgefallen und hat die meisten Nischen viel zu lange links liegen gelassen. Doch jetzt drehen die Niedersachsen auf. Weil es bis 2018 nicht mehr ganz so lange hin und die Weltspitze mit Golf & Co alleine nicht zu erreichen ist, planen sie für die nächsten Jahre eine gewaltige Offroad-Offensive, die allein für die Muttermarke ein halbes Dutzend Modelle vorsieht.
Dabei spannen die Wolfsburger Strategen den Bogen vom winzigen Taigun auf Basis des Up bis zu einem Fünf-Meter-Schiff, das selbst den Touareg schmal und schmächtig aussehen lässt und als trendige Alternative zum Minivan vor allem in Amerika und China punkten soll. Doch weil auch bei uns Familienväter oft nur noch müde abwinken, wenn sie an Sharan oder Touran denken, hätte das Konzept auch in Europa gute Chancen.
Wie das Riesenbaby einmal heißen soll, darüber kann man bislang nur spekulieren. Doch zumindest Form und Format sind seit der Premiere der Studie "CrossBlue" kein Geheimnis mehr. Der Kofferraum des Showcars bietet viel Stauraum: Selbst bei voller Bestuhlung liegt er mit 335 Litern fast noch auf Golf-Niveau. Faltet man die dritte Reihe weg, gehen über 800 Liter hinein und wenn man den Wagen zum Zweisitzer umbaut, macht er mit fast zwei Kubikmetern jedem Kleintransporter Konkurrenz.
Golf in groß
Zwar ist der CrossBlue mit seinen fünf Metern Länge noch einmal 20 Zentimeter länger als der Touareg. Doch im Preis ist er deutlich darunter angesiedelt. Wo es das bisherige SUV-Flaggschiff aus Wolfsburg aktuell zu Preisen ab 42.731 Euro (netto) gibt, soll die Serienfassung des CrossBlue zwischen 29.400 und 33.600 Euro (netto) liegen. Möglich macht den Preissprung der Modulare Querbaukasten. Denn der Blaue Riese ist kein XL-Touareg aus dem neuen Komponentensatz für die Oberklasse, sondern ein mächtig aufgeblasener Golf oder besser: der große Bruder des nächsten Tiguan.
Den Geländewagen wird es voraussichtlich mit Vierzylinder-Dieseln und –Benziner geben, die zwischen 120 und 200 PS liegen dürften. Und damit man bei der Liebäugelei mit dem blauen Riesen gar nicht erst ein schlechtes Gewissen bekommt, schürt VW mit der Studie auch schon mal die Hoffnung auf eine Plug-In-Variante: Unter der Haube 190 PS starker TDI-Motor, eine E-Maschine mit 55 PS vorne im Getriebe, eine mit 115 PS an der Hinterachse, im Mitteltunnel ein Lithium-Ionen-Akku und auf der Platine eine intelligente Regie, die immer am richtigen Regler zieht, sollen den Verbrauch in der Theorie auf 2,1 Liter drücken. (sp-x/bw)