Hyundai nimmt in den nächsten Monaten viel Geld in die Hand, um den Vertrieb auf dem europäischen Krisenmarkt zu verschlanken. Der Neuorganisation sollen Hunderte Partnerbetriebe zum Opfer fallen. "Wir werden die Zahl der Händler um 200 bis 300 europaweit reduzieren", erklärte Europa-Chef Allan Rushforth gegenüber der "Wirtschaftswoche" (Online-Ausgabe) an. Die Netzausdünnung solle den Umsatz je Händler steigern und den Service verbessern.
Im Vergleich mit dem Branchenführer Volkswagen sieht Rushforth vor allem in der Kundenbetreuung noch Nachholbedarf: "Ein VW-Kunde, der sich bei uns nach einem neuen Auto umsieht, hat gewisse Erwartungen. Diese erfüllen wir leider nicht immer." Nach Informationen der Wirtschaftsmagazins plant Hyundai mehr als 5.000 Testkäufe, um Schwachstellen in den Autohäusern aufzudecken. Wer nicht überzeugt, wird möglicherweise vom Netz genommen.
Flaggschiffe in Großstädten
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Rushforth angekündigt, bis 2014 mindestens jeden vierten Händler in Europa austauschen zu wollen. Allerdings nicht nur wegen mangelnder Qualität. "Einige sind einfach zu klein, um mit unserem Wachstum Schritt zu halten", sagte er.
Außerdem will Hyundai in großen Städten Vorzeigeläden eröffnen. "Wir suchen in den Metropolen Europas nach Standorten für Flagship-Stores", so Rushforth. Investitionen plant die Marke ebenfalls in die Werbung. Laut Bericht will der Hersteller in den kommenden Jahren sieben Prozent der gesamten Werbeausgaben der Branche aufbringen. Experten zufolge muss Hyundai seinen Werbeetat dafür von geschätzten 300 auf 600 Millionen Euro verdoppeln. (rp)