Sparen, sparen, sparen
Die Reifendienstleister werden vonseiten der Fuhrparkkunden mit einem zunehmenden Kostenbewusstsein konfrontiert. Doch welche Wünsche stehen ganz oben auf der Liste? Mit Marktübersicht zum Portfolio.
Wie Flottenkunden gerade ticken, weiß Walter Krause, Key Account Manager der EFR Einkaufsgesellschaft Freier Reifenfachhändler: „Alle reden von Einsparungen.“ Eine Einschätzungen, die Krauses Kollegen bei den anderen Reifendienstleistern sicher getrost so unterschreiben würden.
Laut unserer aktuellen Umfrage beobachtet Pit-Stop Auto Service derzeit den Trend „Value For Money“ – also, Markenpneus und Servicequalität zu einem angemessenen Preis. Bei klammen Fuhrparkkassen lässt sich schnell ausrechnen, dass die Nettopreise für die schwarzen „Schlappen“ in den Keller purzeln. Der Druck ist hoch – das Reifenersatzgeschäft durchlebt gerade eine Durststrecke.
Und auch die Prognose für das gesamte Jahr 2009 sieht nicht rosiger aus. Zumindest, wenn man dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e. V. (BRV), der hierzulande eigenen Angaben zufolge etwa 80 Prozent der Reifenfachhandels- und -handwerksbetriebe repräsentiert, Glauben schenkt. „Fest steht lediglich: Das Jahr wird schwierig und wer das Niveau von 2008 halten kann, wird sich wahrscheinlich schon zu den Gewinnern zählen können“, blickte kürzlich Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des BRV, in die Zukunft.
Vielleicht liegt die verhaltene Stimmung in der Branche daran, dass sich die Reifendienstleister zwar in puncto Portfolio (siehe Übersicht) – wie gewohnt – auskunftsfreudig zeigten, beim Musterangebot, wie es unsere Leser beispielsweise von Umfragen zur Langzeitmiete kennen, sich aber nicht in die Karten schauen lassen mochten (siehe Kommentar-Kasten).
Doch mit welchen konkreten Wünschen, die Kosten in Grenzen zu halten, kommen Fuhrparkverantwortliche derzeit zu ihren Reifenpartnern? Vergölst und FleetPartner haben die Senkung der Prozesskosten sowie die Optimierung der Prozesse und die Effizienz der Administration ausgemacht. First Stop spricht von einem Trend zu günstigeren Reifen. Zudem nehme die individuelle Beratung zu.
Ferner wird das Thema „One Stop Shopping“ offenbar für Fuhrparkleiter immer interessanter. Um Kosteneinsparungen realisieren zu können, wünschen Euromaster-Kunden, neben dem Kerngeschäft Reifen und Reifendienstleistungen weitere Servicebausteine aus einer Hand nutzen zu können. Und Servicequadrat spürt die verstärkte Nachfrage nach elektronischen Prozessen sowie einem flächendeckenden Servicenetz.
Auf einen aus Sicht der Verkehrssicherheit gefährlichen Trend, den A.T.U identifiziert hat, muss auch hingewiesen werden: Einige Fuhrparks reagieren aufs steigenden Kostenbewusstsein mit dem Senken der Reifenverschleißgrenze.
P. Neumann
Gut gemauert? Ein Kommentar
Chance vertan. Denn womit sich Leasingunternehmen in regelmäßigem Abstand in der Autoflotte profilieren können, nämlich ein Musterangebot zu Themen wie Langzeitmiete abzugeben, tun sich die von uns befragten Reifendienstleister noch sichtlich schwer. Woran liegt‘s? Klang die Ausgangsbasis, Sommerreifen in drei gängigen Formaten für einen Fuhrpark mit 25 bis 49 Fahrzeugen, so unattraktiv? Sicherlich nicht. Okay, in Zeiten, in denen auch die Reifendienstleister den Kostendruck der Branche spüren, ist der Verzicht auf eine dezidierte Preisnennung verständlich. Das lässt sich aus Sicht des Lesers verschmerzen. Schließlich möchte sich niemand in harten Verhandlungen auf einen im unabhängigen Fachmagazin abgedruckten Preis festnageln lassen. Doch eine schlichte „Muster“-Empfehlung für die Modelle Astra Caravan 1.7 CDTI (110 PS) mit 195/65 R15, VW Passat Variant 2.0 TDI (140 PS) mit 205/55 R16 und Audi A6 Avant 2.7 TDI (190 PS) mit 225/55 R16 in puncto Laufleistung (A), Spritverbrauch (B), Preis-Leistungs-Verhältnis (C) und preisgünstigstes Angebot (D) hätten unsere Leser schon erwarten können. Das sah nur einer der befragten Pneu-Profis offenbar auch so: Euromaster – Respekt! Den Flottenchef, der sich die von uns gestellte Umfrage fürs Tagesgeschäft wünschte, wird‘s freuen. PATRICK NEUMANN
Nachfolgend die Musterempfehlung von Euromaster (ohne Preise):
195/65 R15: Michelin Energy Saver (A, B, C) und Tigar Hitris (D) oder Dunlop Sport SP (A, B, C) und BF Goodrich Profiler 2 (D)
205/55 R16: Michelin Energy Saver (A, B, C) und Maxxis MA 551 (D) oder Dunlop Sport SP (A, B, C) und Tigar Syneris (D)
225/55 R16: Michelin Primacy HP (A, B, C) und Maxxis MA 551 (D) oder Dunlop Sport SP (A, B, C) und keine Angabe für (D)
- Ausgabe 4/2009 Seite 67 (341.7 KB, PDF)