-- Anzeige --

Schaden- und Riskmanagement: Hilfe, wenn es kracht

03.05.2017 14:00 Uhr
Schaden- und Riskmanagement: Hilfe, wenn es kracht
Marktübersichten zum Schadenmanagement
© Foto: phanuwatnandee/stock.adobe.com

33 Anbieter für die Abwicklung von Schäden stellen wir erstmals in einer großen Übersicht vor. Welche Vorteile hat das Outsourcing für Fuhrparks und für wen eignet es sich?

-- Anzeige --

_ Ausgliedern oder Selbermachen? Wie bei vielen Aufgaben im Fuhrparkmanagement steht diese Frage zuallererst auch bei der Abwicklung der Schadenfälle im Zentrum. Doch anders als nur bei der Zahlung der Kfz-Steuern und Rundfunkgebühren oder der Einsteuerung der Wagen in die Werkstätten für den saisonalen Reifenwechsel oder Inspektionstermine erfordert das Schadenmanagement umfassendes interdisziplinäres Wissen, das sich ein Fuhrparkbetreiber erst aneignen muss, wenn er es nicht ausgliedert.

Ob das sinnvoll ist, ist eine wirtschaftliche Entscheidung. "Hierbei handelt es sich um eine klassische Make-or-Buy-Entscheidung", sagt Frank Feist, Hauptgeschäftsführer der Roland Assistance. "Die Fuhrparks müssen sich die Frage stellen, ob es sich für sie lohnt, eigenes Know-how und Mitarbeiter im Bereich der Schadensabwicklung aufzubauen, oder nicht."

"Die Fachkenntnis und Prozesssteuerung ist in jedem Schadenfall sehr umfassend und ein Outsourcing bietet jedem Kunden einen Mehrwert", sagt Patrick Averweg, Leiter Account Management bei Fleetcompany.

Letztlich ist das Ergebnis aus der Kosten-Nutzen-Analyse auch immer ein individuelles, wie unsere Pro- und Kontra-Beispiele aus der Praxis zeigen: Einen besonderen Weg, Schäden intern abzuwickeln, hat Roland Wiggenhauser bei MTU Friedrichshafen vor sechs Jahren angesichts eines stark wachsenden Fuhrparks eingeschlagen. Er hat sich die Kompetenz dafür im eigenen Hause aufgebaut und spart so auf dreifache Weise (siehe S. 36).

Für ein Outsourcing entschied sich dagegen der Personaldienstleister Hays. Den Aufwand, Schäden selbst zu bearbeiten, konnte das Fuhrparkteam infolge eines ebenfalls starken Flottenwachstums nicht mehr stemmen. Das übernimmt seit drei Jahren ein externer Dienstleister. Auch der Fuhrparkverantwortliche Timothy Doerr ist davon überzeugt, dass diese Lösung für sein Unternehmen die beste ist, weil Schäden nun schneller und schlanker abgewickelt werden und er viel Zeit für andere Aufgaben gewonnen hat (siehe S. 34).

Zeit ist Geld - gerade bei Schäden

Dass Zeit gleich Geld ist, gilt im Schadenmanagement gleich doppelt: Einerseits bindet das Inhouse-Schadenmanagement Zeit, die dem Fuhrpark-Team fehlt, um andere Bereiche zu optimieren, wie es bei Hays der Fall war. Andererseits ist auch die Zeit, die die Schadenregulierung in Anspruch nimmt, kostenintensiv, gerade wenn sich Reparaturfreigaben hinziehen und der verunfallte Wagen nicht so schnell repariert wird, wie es bei einer professionellen Abwicklung möglich wäre. Einfluss auf die Kostenseite haben auch die unterschiedlichen Reparaturwege. "Nur Fahrzeuge, welche einsatzbereit sind, verdienen Geld. Die Reduzierung der Ausfallzeiten, moderne kostensenkende Reparaturmaßnahmen, Transparenz und ein aktives Kostenmanagement sind die Handschrift, die ein professioneller Schadenmanager beherrschen muss", sagt Bernd Hanisch, Director Operations, Ari Fleet Germany.

Den richtigen Anbieter finden

Wer diesen professionellen Schadenmanager außerhalb seines Unternehmens sucht, muss sich dann entscheiden, wem er diese Expertise am ehesten anvertraut. Nicht nur auf Schadenmanagement spezialisierte Full-Service-Dienstleister kommen in Frage (siehe Marktübersicht auf S. 24). Auch viele Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften haben diese Kompetenz aufgebaut und stehen den Schadenmanagern zumindest beim Umfang des Leistungsspektrums in nichts nach (siehe Marktübersichten auf S. 28 und 31). "Es ist wichtig, dass man den richtigen Partner für sich findet. Man sollte möglichst viele Gespräche führen, den Prozess klar definieren und dann abwägen, wer dem eigenen Standard am nächsten kommt", rät der Fuhrparkverantwortliche Doerr.

Ersparnis durchs Ausgliedern

Ein Grund fürs Outsourcing war für ihn auch, dass er so vom Werkstattnetz des Partners profitiert - und dadurch von günstigeren Konditionen. Ein eigenes bundesweit aufzubauen, erwies sich für ihn als schwierig.

Die professionellen Dienstleister stellen eine Kostenersparnis von mindestens 20 bis 30 Prozent, vereinzelt auch bis 60 Prozent in Aussicht, wenn Fuhrparks sich für ein Outsourcing des Schadenmanagements entschließen, wobei nach Art des Schadens und des Reparaturweges zu differenzieren ist. "Durch ein ausgewähltes Werkstattnetz lassen sich in der Regel über Preisvereinbarungen um die zehn Prozent Einsparungen rausholen, sofern es hier eine professionelle Basis im Fuhrpark schon gibt", sagt Hanisch von Ari Fleet, und fügt hinzu: "Die größten Einsparungen aber lassen sich durch den Einsatz modernster Reparaturmethoden erzielen. Ohne einen Verlust an Qualität, Sicherheit und Haltbarkeit lassen sich hier in Einzelfällen bis zu 57 Prozent des festgestellten Gutachterwertes erzielen." Dies wiederum habe einen nicht zu unterschätzenden Effekt auf die Versicherungspolice:"Nicht zu vergessen ist, dass eine Senkung der durchschnittlichen Reparaturkosten um 0,58 Euro bei den Versicherungen in der Regel eine Einsparung von zirka einem Euro bei der Versicherungsprämie bedeutet", so Hanisch weiter.

Digitale Prozesskette

Läuft das Schadenmanagement in einigen Fuhrparks, die es selbst abwickeln, eher nebenher, ist es für die professionellen Anbieter das Kerngeschäft. Folglich ist es für sie zwingend, in Digitalisierung zu investieren. "Die gesamte Wertschöpfungskette wird digitalisiert, so auch das Schadenmanagement. Das digitale Schadenmanagement ermöglicht dem Fahrer sofortige Mobilität sowie Transparenz über den gesamten Reparaturprozess, welche entscheidend sind für den Fuhrparkmanager. Analog zu einem Paket eines Versandhändlers, das in jedem Prozessschritt getrackt werden kann, gilt es auch, die Schadenabwicklung so transparent wie möglich zu gestalten und Service-Level zu hinterlegen", sagt Vinzenz Pflanz, Chief Sales Officer bei Sixt Leasing.

Undurchsichtiger Markt

Wer sich für eine Ausgliederung entscheidet und beginnt, den Markt zu sondieren, wird feststellen, dass dieser sehr undurchsichtig ist. Manchmal greifen Dienstleister im Schadenmanagement auf Sub-Dienstleister zurück und nutzen dessen White-Label-Lösung.

Zum Beispiel die Firma Controlexpert, die auf ihrer Homepage das Produkt"EasyClaim-Go" im Bereich "Leasing/Flotte" bewirbt. Sie teilte auf Anfrage mit, hier mit Roland Assistance zusammenzuarbeiten.

Ferner ergab unsere Recherche, dass das Schadenmanagement von Intercarat Fleet Management zu 100 Prozent über Eurogarant abgewickelt wird. Auch die BFM Business Fuhrparkmanagement aus Bochum hat das Schadenmanagement an einen externen Provider ausgelagert, den sie uns namentlich nicht mitteilte.

Anbieter, die über die Kompetenz für Schadenmanagement in der Unternehmensgruppe verfügen, müssen dieses Know-how natürlich nicht doppelt vorhalten. So werden Flottenkunden beim TÜV Süd von der Tochtergesellschaft Fleetcompany bedient und bei der Autobank von der Flottenmanagement-Tochter HLA Fleet Services.

Wir hoffen, mit unserer ersten Marktübersicht zu Schadenmanagement-Anbietern etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Diese finden Sie im PDF-Download zum Artikel!

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Schadenmanagement

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.