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Rüsselsheim wird zur "Electric City": 1.300 Ladepunkte bis 2020

19.12.2018 03:09 Uhr
Opel plant auf seinem Gelände 350 Ladepunkte und macht Mitarbeiterparkplätze mit 600 Ladestellen öffentlich zugänglich.
© Foto: picture alliance/Arne Dedert/dpa

Am Stammsitz von Opel in Rüsselsheim entsteht die höchste Ladesäulendichte für Elektroautos in der Europäischen Union. Die hessische Stadt treibt damit den Ausbau der Ladeinfrastruktur massiv voran, um auf den erwarteten Aufschwung der Elektromobilität vorbereitet zu sein.

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Von Michael Lennartz/SP-X

Rüsselsheim geht in die Offensive: Die Heimatstadt des Automobilherstellers Opel mit rund 65.000 Einwohnern will bis zum Jahr 2020 in einem ehrgeizigen Projekt 650 Ladesäulen mit 1.300 Ladepunkten für Elektroautos im gesamten Stadtgebiet aufstellen und damit zur "Electric City" werden. Das Vorhaben kommt dank einer Partnerschaft aus Kommune, Wirtschaft und Wissenschaft zustande.

Damit wäre die hessische Stadt nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Europäischen Union vorn mit dabei. Zum Vergleich: Hamburg mit dem derzeit bundesweit am besten ausgebauten Ladenetz verfügt über 785 öffentliche Ladepunkte bei 1,8 Millionen Einwohnern. Amsterdam bringt es auf knapp 200 Ladesäulen pro 100.000 Einwohner, und selbst Oslo, die europäische Hauptstadt der E-Mobilität schlechthin, liegt aktuell nur knapp darüber, will bis 2020 die Anzahl aber noch gewaltig hochschrauben.

Eine zentrale Rolle in dem vom Bundeswirtschaftsministerium mit 12,6 Millionen Euro geförderten Projekt in Rüsselsheim spielt Opel. Allein schon, weil das zum französischen PSA-Konzern (Citroen, Peugeot, DS) gehörende Unternehmen, das im nächsten Jahr 120 Jahre Automobilbau feiert, für das gemeinsame Vorhaben Parkplatzflächen für 600 öffentliche Ladepunkte bereitstellt und darüber hinaus auf 350 Parkplätzen Anschlüsse für die Opel-Dienstwagenflotte installiert.

"Für uns könnte der Zeitpunkt gar nicht besser gewählt sein", erklärt Opel-Vorstandschef Michael Lohscheller. Dass Opel elektrisch werde, sei eine wichtige Säule des Strategieplans. "Dazu ist ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur extrem wichtig." Schließlich könne man nur so die E-Mobilität alltagstauglich machen. Und dass langfristig kein Weg an der Elektrifizierung vorbei führt, dürfte mit der aktuellen EU-Entscheidung, die CO2-Grenzwerte bis 2030 um weitere 37,5 Prozent zu senken, allen klar sein.

Für 2019 verspricht Lohscheller die ersten Elektroautos mit dem Blitz. Zunächst den Grandland X als Plug-in-Hybrid und später dann den neuen Corsa in einer rein elektrisch angetriebenen Variante. 2020 soll die E-Offensive mit einem Mokka X als Stromer fortgesetzt werden, dann kommt mit dem Elektro-Vivaro auch ein leichtes Nutzfahrzeug hinzu. Bis 2024 soll dann in jeder Baureihe mindestens eine Elektro-Version verfügbar sein.

Die Ladesäulen im dem hessischen Städtchen am Main sind auf den Steckertyp 2 (Mennekes2) ausgerichtet, der von der Europäischen Kommission als Standard für die Ladung von E-Fahrzeugen festgelegt wurde. 900 der 1.300 Ladepunkte werden über eine Ladeleistung von bis zu 22 kW (Haushaltssteckdose: 2,3 kW) verfügen. Acht Schnelllader mit bis zu 150 kW Leistung sind ebenfalls geplant.

Den ganzen Arbeitstag an der Strippe

Speziell die Ladesäulen für die Opel-Dienstfahrzeuge werden aber auf Langzeitaufladung mit weniger Leistung ausgelegt sein, da hier die Wagen in der Regel einen ganzen Arbeitstag an der Strippe hängen. Matthias Schweitzer von den Stadtwerken Rüsselsheim gibt zu bedenken: "Wenn sämtliche Ladepunkte mit 22-kW-Leistung zu den stärksten Stromnutzungszeiten am Nachmittag und Abend belegt wären, könnte schon das Stromnetz zusammenbrechen." Er schränkt aber auch gleich ein: "Solch ein extremes Szenario ist auf Jahre hinaus aber kaum zu erwarten. Zudem werden wir ein zentrales Steuerungssystem haben, das automatisch die Ladeleistungen drosseln würde."

Außerdem kann die Stadt auf die Beteiligung der Wissenschaft bauen. "Für uns bedeutet das hier deutschlandweit ein einmaliges City Lab für die Elektromobilität", freut sich Bodo Igler, der für Forschung, Entwicklung und Informationstechnologie zuständige Vizepräsident der Hochschule Rhein-Main, über das Gemeinschaftsprojekt. "Unsere Aufgabe wird die Begleitforschung sein. Wir werden Erkenntnisse sammeln, von denen andere Kommunen profitieren können." Dabei geht es um technische Themen wie die Versorgungssicherheit, welchen Einfluss die hohe Ladedichte etwa auf die Stromversorgung hat, aber auch um sozioökonomische Aspekte. Aus den gewonnenen Daten könne man beispielsweise die individuellen Bedürfnisse E-Auto-Fahrern ermitteln.

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