-- Anzeige --

Reisen nach eigenen Vorlieben

03.04.2018 06:00 Uhr

Die Idee ist verlockend. Statt des Dienstwagens erhält der Mitarbeiter einen Geldbetrag, den er frei für Bahn, Mietwagen oder Fahrrad einsetzen kann. In Belgien funktioniert dies dank"Alpha Flex" bereits.

-- Anzeige --

_ In Deutschland ist es noch ein Pilot, in den Niederlanden und in Belgien aber bereits gelebte Mitarbeitermobilität: Alpha Flex. "Unternehmen können ihren Mitarbeitern über dieses Produkt ein bestimmtes Budget zur Verfügung stellen, das diese dann für verschiedene Mobilitätslösungen verwenden können. Sei es für ein Leasingfahrzeug, für die Bahn, den Bus, die U-Bahn, das Flugzeug oder das Fahrrad. Abgerechnet wird alles über eine Karte, und das Unternehmen hat direkten Einblick in die Abrechnungen", erklärte uns Alphabet-Deutschland-Chefin Ursula Wingfield im Interview und stellte gleich den wesentlichen Unterschied zu Deutschland heraus: "In Belgien und den Niederlanden ist es von großem Vorteil, dass es dort nur wenige Verkehrsunternehmen gibt - eine Kooperation funktioniert so deutlich schneller. In Deutschland ist die Angebotslandschaft deutlich stärker aufgesplittet. Das macht es natürlich viel komplexer, eine übergreifende Mobilitätskarte zu implementieren." Also blicken wir einmal gen Westen und landen in der belgischen Kapitale Brüssel. Hier hat die weltweit agierende Unternehmensberatung Korn Ferry einen Standort mit 40 Mitarbeitern. Diese teilen sich auf drei Unternehmensbereiche auf: Korn Ferry selbst als Recruiting-Experte für High Potentials und Führungskräfte, Futurestep für das Recruiting im mittleren Management und das globale Beratungsunternehmen Hay Group.

Staustadt Brüssel

Seit gut zehn Jahren arbeitet Mélanie Holemans bei Korn Ferry in Belgien. Als HR Administration Manager in Brüssel kümmert sie sich auch um die Firmenwagen des Unternehmens. Dabei orientiert sich die Car Policy stark an den Wünschen der Mitarbeiter, die sehr frei ihren Dienstwagen wählen können. Dass ein Firmenwagen aber gerade für den täglichen Arbeitsweg nicht immer die effektivste Art der Mobilität ist, liegt am Verkehrsaufkommen in der Millionenstadt an der Senne.

"Brüssel ist berüchtigt für die täglichen Staus auf den Straßen. Deshalb suchen wir stets nach Alternativen für unsere Mitarbeiter, die pendeln, damit diese möglichst bequem, effektiv und stressfrei zur Arbeit gelangen. Gleichzeitig spüren wir eine große Nachfrage seitens der Bewerber, die zu uns kommen möchten, nach individueller Mobilität. Darauf Antworten zu finden, wird für unser Unternehmen, das hier mitten in Brüssel präsent ist, auch künftig eine große Herausforderung bleiben, wenn es darum geht, neue Mittarbeiter zu gewinnen. Und drittens müssen wir stets auch den Restriktionen der Stadt Brüssel Folge leisten, die die CO2-Grenzwerte von Autos betreffen, die in die Stadt fahren wollen", fasst Holemans die vielschichtige Gemengelage zusammen.

Die Millionenstadt führte zum Jahreswechsel eine flächendeckende Umweltzone ein. Um in diese Zone einfahren zu dürfen, müssen sich Fahrzeughalter in einer städtischen Datenbank registrieren. Ältere Diesel-Fahrzeuge mit Euro-0- oder Euro-1-Standard erhalten keine Plakette, dürfen aber übergangsweise mit einem Umweltticket einfahren. Bis zum Jahr 2025 soll die Einfahrtbegrenzung stufenweise für die einzelnen Diesel-Emissionsklassen angehoben werden - wie für die Benziner übrigens auch.

Dies dürfte die Dienstwagenfahrer aber vor keine Probleme stellen. Dennoch überprüft Korn Ferry stetig das eigene Mobilitätsverhalten, wie Holemans erläutert: "Wir analysieren fortlaufend unseren Mobilitätsmix und versuchen dabei, die Mitarbeiter zu überzeugen, wenn es möglich ist, für Dienstreisen auch den öffentlichen Nahverkehr und Leihräder zu benutzen. Darüber hinaus setzen wir auf Car-Pooling. Der letzte Schritt war nun, dass wir seit Sommer 2017 mit Alpha Flex ein neues Mobilitätsangebot unseres Flottenpartners Alphabet einsetzen."

Drei von fünf

Welche Möglichkeiten sich für die Dienstwagenberechtigten hieraus ergeben, beschreibt die Fuhrparkverantwortliche an einem Beispiel: "Unsere Mitarbeiter können statt eines Dienstwagens ein eigenes Mobilitätsbudget erhalten. Sagen wir, dieses liegt bei monatlich 800 Euro, was man dann beispielsweise für die Nutzung eines Poolfahrzeugs in Kombination mit einem Leihrad verwenden kann." Für den klassischen Dienstwagenfahrer klingt dies zunächst nach einem großen Schritt, bestätigt Holemans, gleichzeitig betont sie aber: "Nachdem wir diese neue Idee aktiv beworben haben, haben sich bereits die ersten Dienstwagenfahrer zum Wechsel entschlossen. Im Moment haben drei von fünf Dienstwagenberechtigten statt eines neuen Firmenautos das Mobilitätsbudget gewählt."

Ladestation und Dusche

Der Start ist aus Sicht von Holemans also geglückt. Was aber nicht heißt, dass dies ein Selbstläufer war. Um den Wandel vom klassischen Dienstwagen zum eigenen Mobilitätsbudget hinzubekommen, müssen die alternativen Mobilitätsformen für Dienstreisen praktikabel und leicht abzurechnen sein. Alphabet hat laut Holemans bewiesen, dass man beide Bedingungen erfüllen kann. "Unser Flottenteam, das aus einer Kollegin und mir besteht, wurde seit dem gemeinsamen Start von Alphabet unterstützt. Das begann bereits bei den Gesprächen mit unseren drei Bereichsleitern bei Korn Ferry Belgien. Nach einer Diskussion über Für und Wider gab es grünes Licht für Alpha Flex."

Im ersten Schritt wurden laut Holemans die Car Policy, der Einkaufsprozess sowie die Verwaltung der Mobilitätsfragen im Unternehmen geändert. Ergänzend dazu wurden eigene Ladepunkte für Hybridfahrzeuge am Standort installiert. Auch wurden Duschmöglichkeiten für die Fahrradfahrer eingerichtet. "Wenn man die Mitarbeiter für diese neue Mobilität begeistern will, braucht es die passende Infrastruktur", erklärt die HR-Managerin und ergänzt einen wesentlichen Punkt: "Schließlich sollten gerade wir als Beratungsunternehmen diese Dinge aktiv vorleben, die wir unseren Kunden vorschlagen. Das schließt die Mobilitätsfragen mit ein. Deshalb wollen wir diesen Wandel mit unseren Mitarbeitern zusammen selbst praktizieren."

Nachahmer erwünscht

Gezielte Investitionen, die den Alltag der Mitarbeiter erleichtern, sind also ebenso nötig, um die Akzeptanz für neue Ansätze zu erhöhen. Holemans würde sich wünschen, dass der nun begonnene vielschichtige Ansatz auf weitere Reaktionen und Nachahmer treffen würde. "Meine Hoffnung ist, dass wir unsere Mitarbeiter davon überzeugen können, Alpha Flex als echte Option zu sehen, wenn sie sich künftig ihr Mobilitätspaket zusammenstellen. Auf diesen Wandel werden hoffentlich die ersten Alpha-Flex-Nutzer positiv einwirken. Und zwar mit Wirkung nach innen wie nach außen. Zumal gerade die künftige Generation von Mitarbeitern bereits mit On-Demand-Mobilitätsangeboten aufwächst."

Holemans wünscht sich konkret, "dass die Mehrzahl der Dienstwagennutzer, die vor der Wahl eines neuen Autos stehen, mit ihren Gewohnheiten brechen und stattdessen das Mobilitätsbudget von Alpha Flex nutzen werden". Das wäre aus ihrer Sicht ein wichtiger Schritt für die Mitarbeiter selbst, genauso wie für das Unternehmen und die Umwelt.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Alphabet

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.