Fiat-Chef Sergio Marchionne hat dem Volkswagen-Konzern eine rücksichtslose und zerstörerische Preispolitik vorgeworfen. "Bei der Preisgestaltung gibt es ein Blutbad. Das ist ein Blutbad bei den Margen", zitierte ihn die "New York Times" (Donnerstag). Indem die Wolfsburger aggressive Rabatte gewährten, nutzten sie die Krise, um Marktanteile zu gewinnen.
VW-Vertriebsvorstand Christian Klinger zeigte für den Angriff des Fiat-Vorsitzenden wenig Verständnis: "Wir haben nicht das Gefühl, bei den Preisen besonders aggressiv zu sein", sagte der Manager.
Absatzprobleme in Europa
Hintergrund der Äußerungen von Fiat-Chef Marchionne sind die Absatzprobleme des italienischen Autobauers. Der Fahrzeugmarkt in der EU ist seit Monaten auf Talfahrt, vor allem in den Euro-Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich. Dies trifft die Hersteller hart, die von Europa abhängig sind – neben der europäischen Nummer zwei PSA Peugeot Citroën sind dies auch Opel und Fiat. Sie kämpfen mit Überkapazitäten.
Der VW-Konzern dagegen ist dank seiner breiten Aufstellung und der Stärke vor allem in China und den USA auf Erfolgskurs. Die Äußerungen von Marchionne stammen nach Angaben der "New York Times" aus einem Interview am Dienstag.
VW fordert Konsequenzen
Derweil setzen sich die Niedersachsen zur Wehr. VW forderte den Vorsitzenden des europäischen Autohersteller-Verbandes Acea, Fiat-Chef Sergio Marchionne, zum Rücktritt auf. Marchionne sei als Präsident des Verbandes untragbar und solle gehen, erklärte VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem am Donnerstagabend. (dpa)