Sie diskutieren über umweltschonende Autos und alternative Antriebe. Statt mit gutem Beispiel voranzugehen, lassen sich viele deutsche Spitzenpolitiker aber noch immer in klimaschädlichen Luxuslimousinen chauffieren. Das geht jetzt aus der neuesten Erhebung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor. Der Verein befragte Minister und Parteichefs nach dem Schadstoffausstoß ihrer Dienstwagen. Größter Klimasünder ist dem CO2-Ranking zufolge Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU). Sein VW Phaeton verbraucht in der Stadt im Schnitt über 20 Liter, was einer CO2-Emission von 348 g/km entspricht. Auf dem zweiten Platz folgt der Dienstwagen von Jürgen Rüttgers (CDU). Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident legte die Klimadaten seines Audi A8 W12 quattro (324 g/km CO2) erst offen, als ihn das Verwaltungsgericht Düsseldorf im letzten Herbst dazu zwang. Die Regierungschefs von Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein blieben die Antworten schuldig. Gegen sie will die Umweltorganisation nun wie im Fall Rüttgers gerichtlich vorgehen. Dass es auch anders als in Hessen und Nordrhein-Westfalen geht, beweisen Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht (CDU) und Sachsen-Anhalts Landesvater Wolfgang Böhmer (CDU). Beide sind mit einem BMW 730Ld (180g/km CO2) unterwegs. Vergleichsweise sparsam ist auch das Modell von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und seinem saarländischen Amtskollegen Peter Müller (CDU) – ein Mercedes-Benz S400 Hybrid mit einem CO2-Wert von 191 g/km. Auf Bundesebene nutzen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Gesundheitsminister Philipp Rösler laut DUH die klimaschädlichsten Dienstwagen. Die FDP-Politiker fahren einen Audi A8 4.2 TDI, der 249 g/km CO2 in die Luft bläst. Beide Minister wiesen allerdings darauf hin, dass bereits neue, umweltschonende Fahrzeuge bestellt worden seien. So will Brüderle in Kürze auf einen Mercedes E220 CDI (144g/km CO2) umsteigen. Lob ernteten die Umweltminister und Senatorinnen der Länder. Besonders vorbildlich sind laut DUH-Studie die Umweltministerinnen von Berlin und Hamburg unterwegs. Katrin Lompscher (Die Linke) und Anja Hajduk (Bündnis90/Die Grünen) setzen auf den Toyota Prius Hybrid (92g/km CO2). Nicht berücksichtigt wurden bei der DUH-Erhebung aus Personenschutzgründen gepanzerte und deshalb schwere Fahrzeuge, wie die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) oder Außenminister Guido Westerwelle (FDP). (ag)
Politiker-Dienstwagen: Koch fährt den größten Klimakiller
