Seit rund 30 Jahren arbeitet auch Honda an der Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien und Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb. Derzeit ist jedoch lediglich von Hyundai und Toyota jeweils ein Wasserstoff-Pkw erhältlich, der Stellantis-Konzern hat zudem seine Transporterreihe mit einem H2-Antrieb marktreif und selektierte Kunden können diesen in den Fuhrpark integrieren, wie jüngst die Apothekengenossenschaft Noweda.
Honda und GM mit neuer Brennstoffzelle ab 2023
Honda will zusammen mit GM noch im Jahr 2023 eine neue Brennstoffzellen-Technologie auf den Markt bringen, die es 2024 in das Modell CR-V schaffen könnte. Es könnte also langsam auch beim Thema H2 etwas vorwärtsgehen. Damit auch der Treibstoff, also der Wasserstoff wirklich sauber ist, entwickelt Honda nun in Offenbach eine Produktionsanlage für Grünen Wasserstoff. Die benötigte Energie für die Produktion soll aus überschüssiger Solarenergie kommen, die durch die eigene Photovoltaikanlage entsteht. Smart Company nennen die Hessen das Konzept, das in einer Testumgebung neue Technologien fördern soll.
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Honda R&D Europe, wie das Unternehmen offiziell heißt, hat 2017 zusammen mit dem Honda Research Institute Europe das „Smart Company“-Konzept ins Leben gerufen. Ziel dieser Einrichtung ist es unter anderem, Honda-Technologien unter europäischen Marktbedingungen zu entwickeln und zu testen sowie integrierte Energiemanagementsysteme und Anwendungen im Bereich E-Mobilität auszuarbeiten und zu entwickeln.
Die Anlage in Offenbach kombiniert 749 Kilowatt-Peak (kWp) selbsterzeugter Solarenergie aus Photovoltaikanlagen, eine Speichereinheit aus Second-Life-Batterien, einen unidirektionalen Honda-Power-Charger, bidirektionale Honda-Power-Manager-Ladesysteme sowie mehrere batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge (Honda hatte den Clarity Fuel Cell mal im Programm). Alle Einheiten sind an ein Energiemanagementsystem angeschlossen.
Produktion von Grünem Wasserstoff
Honda erweitert ihr Energiemanagementsystem in diesem Jahr um die Produktion von Grünem Wasserstoff. Wenn die Photovoltaikanlagen überschüssige Elektrizität produzieren stellen, wird diese über das Elektrolyseverfahren in sauberen, also Grünen Wasserstoff umgewandelt. Das wird wohl keine Menge sein, um Flotten zu betreiben, aber ein Anfang, um auch Erfahrungen zu sammeln.
Eine dezentralisierte Erzeugung von regenerativ erzeugtem Wasserstoff ist sinnvolle Lösung, um erneuerbare Energie im Transportsektor zwischenspeichern und nutzen zu können. Zusätzlich zum emissionsfreien Betrieb von Fahrzeugen werden auf diese Weise die Produktionskosten für Wasserstoff deutlich gesenkt. Das Potenzial wird allerdings durch die schwankende Verfügbarkeit von Wasserstoff sowie durch hohe Energiekosten begrenzt, die durch den Betankungsprozess verursacht werden.
Honda hat daher ein Betankungskonzept für Wasserstofffahrzeuge entwickelt, bei dem der Fokus auf Zeitfenstern liegt, die in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit erneuerbaren Wasserstoffs eine bedarfsgerechte und energieeffiziente Betankung ermöglichen. Daraus ergibt sich die Chance, CO2 und Kosten zu senken und somit ein Anreiz für Fahrzeugflotten, verstärkt auf erneuerbaren Wasserstoff zu setzen. Hondas Betankungskonzept wird vom Elektromobilitätsprogramm des Bundeslandes Hessen gefördert.
Wasserstoff hat sich aufgrund seiner Eigenschaften als zukunftsträchtiger Energieträger fest etabliert. Er lässt sich einfach speichern und transportieren und ermöglicht eine schnelle Betankung. Wenngleich Wasserstoff bereits seit Jahrzehnten in der Industrie zum Einsatz kommt, befindet sich der Markt für Grünen Wasserstoff noch im Aufbau.
Die Tankstellesituation verbessert sich derweil in Deutschland, aber auch in Europa. So sind aktuell in Deutschland 105 H2-Tankstellen nutzbar. Das ist zwar hinter der Zielvorgabe von H2-Mobility, aber dennoch besser als in den anderen Ländern. In Europa gibt es derzeit ingesamgt 254 Wasserstoff-Zapfstellen.