— Ob bei Tests der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge oder deren Antrieb: Die Allianz ist als Versicherer in vielen Projekten rund um das Thema Nachhaltigkeit und Mobilität der Zukunft eingebunden. Nicht zuletzt deshalb will der Konzern diese Faktoren auch im bundesweiten Fuhrpark mit über 800 Firmenwagen stärken und erweitert seine Angebote für Mitarbeiter.
Im Mittelpunkt steht dabei, die Fahrzeugemissionen zu senken. In einem ersten Schritt hat der Versicherer dazu das „Allianz Leasing Programm“, kurz ALP, für den Außendienst aufgelegt. Es ermöglicht allen zugangsberechtigten Mitarbeitern, einen Pkw mit einem CO2-Ausstoß von maximal 135 Gramm pro Kilometer (g/km) zu leasen. Voraussetzung für die Teilnahme: Es müssen mit dem Fahrzeug pro Jahr mindestens 10.000 Kilometer dienstlich und 10.000 Kilometer privat gefahren werden. Dafür beteiligt sich der Nutzer wiederum mit einem bestimmten Anteil an der Full-Service-Leasingrate, inklusive Kraftstoff und Versicherung.
Die Leasingverträge laufen daher stets mit individuellen Laufleistungen über eine Gesamtlaufzeit von 36 Monaten. Leasinggeber ist VW Leasing. „Generell erfolgt die Beteiligung nach einer internen Formel, die sich an der jährlichen Gesamtlaufleistung des Fahrzeugs bemisst. Prinzipiell gilt hier: Je mehr dienstliche Kilometer zurückgelegt werden, desto geringer ist der Anteil des Mitarbeiters“, sagt Ingo Schulz.
Hausinternes Controllingsystem | Als Leiter Services der Allianz in München zeichnet er unter anderem für die strategische Ausrichtung des Fuhrparks und den Fahrdienst hierzulande mitverantwortlich. Mit seinem vierköpfigen Team im Fuhrparkmanagement in München hat er vor vier Jahren das ALP eingeführt.
Sie kontrollieren auch über ein hausinternes System etwa mittels Daten der Tankkarten und Abrechnungen, ob die vereinbarten Rahmenbedingungen eingehalten werden, und berechnen bei Kfz-Rückgabe gegebenenfalls pro mehr gefahrenen privaten Kilometer je nach Fahrzeug zwischen 15 und 25 Cent nach.
Kostenneutral | Unterm Strich kostet das Modell dem Unternehmen laut Berechnungen je nach Laufleistung zwischen 26 und 28 Cent pro dienstlichem Kilometer. Im Vergleich zur gesetzlichen Vergütung für dienstlich gefahrene Kilometer mit dem Privatwagen von 30 Cent pro Kilometer werden die verbleibenden zwei bis vier Cent gebraucht, um Personalkosten und etwa vorzeitige Rückgaben abzudecken.
Dadurch entsteht eine Kostenneutralität, die Schulz besonders wichtig ist. Er begründet: „Vorher hat der Außendienst ausschließlich seine eigenen Fahrzeuge für dienstliche Fahrten genutzt und dann mit 30 Cent je Kilometer abgerechnet.“
Mit dem ALP schlägt die Allianz somit zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen steht der Mitarbeitergruppe eine neue Mobilitätslösung zur Verfügung. Zum anderen hält das Unternehmen damit die Kosten und senkt gleichzeitig die Emissionen auf Geschäftsreisen.
Nach einem schleppenden Anlauf in der Einführungsphase aufgrund der Abwrackprämie nimmt das Programm jetzt auch Fahrt auf. „Inzwischen gehen zehn bis 15 neue Bestellungen pro Monat ein“, stellt Schulz fest. Tendenz steigend.
Keine Beschränkungen | Insgesamt zählt die Allianz 3.000 potenzielle Nutzer. Sie haben bei der Fahrzeugauswahl bis auf die CO2-Grenze von 135 g/km und das Leasingbudget keine expliziten Beschränkungen in Marke und Modell. Auch die definierte Grundausstattung, die neben ASR, ESP und der obligatorischen Klimaanlage immer alle möglichen Airbags, Navigationsgerät, Freisprecheinrichtung, Einparkhilfe und alle sicherheitsrelevanten Komponenten wie Trennnetz in Kombis beinhaltet, kann der Mitarbeiter überschreiten. Allerdings muss er die Mehrkosten dafür in einer Einmalzahlung selbst tragen. Nichtsdestotrotz besteht die Mehrzahl der Pkw aus Audi-A1-, A3- und A4-Modellen sowie dem VW Golf jeweils mit 1,6-Liter-TDI-Motoren und 105 PS.
CO2-Limits für das Management | Neuer Wind weht ebenso im Management, wenn es um die Auswahl der Dienstwagen in Deutschland geht. Denn seit Anfang des Jahres hat der Versicherer für die zwei dienstwagenberechtigten Gruppen der Führungskräfte nicht nur entschieden, von Kauf auf Leasing überzugehen, sondern auch deutlichere CO2-Obergrenzen zu setzen. „Im Juli werden wir endgültig dazu übergehen, die Firmenwagen im Management nur noch zu leasen und in der ersten Gruppe Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von maximal 145 Gramm pro Kilometer sowie in der zweiten Gruppe von maximal 170 Gramm pro Kilometer zuzulassen“, konstatiert Schulz.
Unter dem Dach der ersten Gruppe befinden sich Führungskräfte, die qua Funktion dienstwagenberechtigt sind. Bis zu einem CO2-Limit von 145 g/km können sie künftig aus der gesamten Palette an Marken und Modellen auswählen. Zudem orientieren sie sich wie die zweite Kategorie an einem Referenzbudget, das aus einer reinen Finanzleasingrate besteht. „Da durch den Kauf bisher der Fahrzeugpreis ausschlaggebend war und wir eine gleiche Basis schaffen müssen, ist eine Finanzrate je Kategorie nun die Bezugsgröße“, erläutert Schulz.
Daneben ist die zweite Gruppe, die sich unter anderem aus Vielfahrern mit hohen dienstlichen Laufleistungen rekrutiert, auch in der Auswahl an Fahrzeugtypen eingeschränkt. So sind etwa SUV, Cabrios und andere Exoten nicht erlaubt. Überschreitungen der CO2-Grenze gegen Zuzahlungen sind ebenfalls verboten. Schulz hat vielmehr ein Anreizsystem entwickelt, um emissionsarme Firmenwagen zu fördern. Je mehr ein Vielfahrer mit seinem Firmenwagen unter den 170 g/km bleibt, desto stärker erhöht sich das Leasingbudget für ihn.
An den 36 Monaten als fester Parameter für die Vertragslaufzeit und individuell vereinbarten Laufleistungen ändert das freilich nichts. Leasinggeber ist auch hier aktuell die VW Leasing. Sie managt alle Bausteine bis auf die Flottenversicherung und das Schadenmanagement. Als ein Kerngeschäft der Allianz bleiben diese beiden Bereiche im Haus.
Carsharing und E-Auto-Offensive | Darüber hinaus betreibt das Unternehmen einen bundesweiten Pool mit rund 50 Fahrzeugen, wovon die meisten in München stationiert und beispielsweise im Fahrdienst eingesetzt sind. Im Pool befinden sich auch fünf Elektroautos: zwei BMW 1er Active E, zwei Citroën C-Zero und eine Mercedes-Benz A-Klasse E-Cell. „Die Anzahl dieser Fahrzeuge soll sukzessive steigen. Bei Markteinführung soll beispielsweise der BMW i3 dazukommen“, erzählt Schulz.
Parallel dazu startet das Fuhrpark-Team mit einem Carsharing-Programm am größten Standort des Versicherers in Unterföhring. Dort kommen die ersten drei sogenannten „Campus Cars“ zum Einsatz, die Mitarbeiter sowohl für dienstliche als auch für private Zwecke übers Wochenende oder an den Feierabenden nutzen können. Partner für das Carsharing und die E-FahrzeugInitiative ist Alphabet (siehe Seite 20).
„Wir beginnen im Carsharing mit zwei BMW 118d und einem Mini Cooper. Wenn das Carsharing gut angenommen wird, werden wir den Bestand sukzessive vergrößern“, sagt Schulz.
Dabei denkt er auch an E-Fahrzeuge. In einem der vielen Projekte feilt die Allianz daher mit ihren Experten vom ATZ und dem Leasinggeber momentan am Aufbau einer Ladeinfrastruktur. | Annemarie Schneider
Fuhrpark | Auf einen Blick
ca. 800 Firmenwagen, davon ca. 400 im Außendienst (AD), ca. 350 im Management (davon 80 Prozent in München) und ca. 50 im Pool und Carsharing
AD: Allianz Leasing Programm (ALP, seit 2009) mit CO2-Grenze von max. 135 g/km und mindestens je 10.000 km dienstlich und privat, Full-Service-Leasingrate als 2. Maßstab, Mitarbeiterbeteiligung an der Rate entsprechend der km-Aufteilung
Leasing/AD: 36 Monate, individuelle Laufleistung
Management: CO2-Limits von 145 g/km (85 Prozent der Dienstwagenberechtigten qua Funktion) bis 170 g/km für ca. 15 Prozent der Dienstwagenberechtigten, die als Vielfahrer dienstlich unterwegs sind
Leasing/Management: 36 Monate, individuelle Laufleistung (i. d. R. zwischen 20.000 km bis 40.000 km p. a.)
Pool-Kfz/Carsharing/Elektrofahrzeuge: u. a. MB S-Klasse 400 Hybrid (279 PS) für Fahrdienst, BMW 1er ActiveE und 118d, Mini Cooper, MB E-Cell A-Klasse, Citroën C-Zero; künftig auch BMW i3
Leasinggeber für Allianz Leasing Programm und Managementflotte: VW Leasing
Fuhrparkmanagement: Leasinggeber und internes Team (1 Teamleiter mit 3 MA in München sowie je 1 MA an den Standorten in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und Stuttgart)
- Ausgabe 6/2013 Seite 46 (3.2 MB, PDF)