Trotz der großen Verbreitung von Mobiltelefonen werden Notrufsäulen an Autobahnen noch häufig genutzt: Rund 60.000-mal riefen Autofahrer im vergangenen Jahr über eine der orangenen Säulen um Hilfe. Von knapp drei Viertel aller 16.890 Notrufsäulen deutschlandweit ging mindestens ein Notruf, eine Pannen- oder Gefahrenmeldung ein, meldet die Dienstleistungs-GmbH des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV), die in Hamburg alle eingehenden Notrufe betreut.
Exakte Ortung möglich
Vor allem wegen der automatischen exakten Ortung der Hilfesuchenden sind die Säulen für die Helfer praktisch. Die Notrufsäulen stehen ungefähr alle zwei Kilometer auf beiden Seiten der Autobahnen. Auf den weißen Leitpfosten am Straßenrand weist ein schwarzer Pfeil den Weg zur nächstgelegenen.
Die am häufigsten genutzte Notrufsäule steht an der BAB 9, München in Richtung Berlin, kurz vor der Ausfahrt Plech: Sie wurde 262-mal von Hilfesuchenden genutzt. In diesem Bereich gibt es auf sieben Kilometern Länge noch bis Mitte 2018 eine Großbaustelle. Auf jeden der 12.996 Autobahnkilometer in Deutschland entfielen im Schnitt 3,7 Notrufe. Die höchste Notrufdichte gab es wieder aus Hamburg zu vermelden. Die BAB 255, der Autobahnzubringer zwischen der Hansestadt (Abzweigung Veddel) und der A1, behauptete mit 8 Anrufen pro Kilometer die Spitzenposition.
E-Call wird Säulen künftig ersetzen
Künftig dürfte die Nutzung der Säulen aber weiter zurückgehen, denn durch den nun für neue Autos verpflichtenden, europäischen Dienst e-Call rufen Autos selbst um Hilfe. Für ältere Fahrzeuge gibt es einen nachrüstbaren Unfallmeldedienst. Erkennen die Systeme einen schweren Crash, wird automatisch die Notrufzentrale alarmiert. (SP-X)