Normverbrauch und tatsächlicher Spritdurst von Pkw weichen immer stärker voneinander ab. Aktuell benötigen Autos im Schnitt 31 Prozent mehr Kraftstoff als vom Hersteller versprochen, hat die europäische Umweltschutzorganisation "Transport & Environment" (T&E) ermittelt. 2001 lag die Differenz noch bei acht Prozent. Als Basis dienten Daten der Verbrauchsvergleichs-Webseite "Spritmonitor.de", auf der Autofahrer ihrer tatsächlich herausgefahrenen Werte melden können.
Besonders starke sind der Studie zufolge die Abweichungen bei Mercedes-Modellen, sie überschreiten im Alltag die Prospektangaben um nahezu 40 Prozent. Auch bei BMW und Ford liegen die Werte um mehr als 30 Prozent zu hoch. Knapp unter Branchenschnitt liegen die Autos von Opel/Vauxhall und die Modelle von VW. Relativ geringe Abweichungen zeigen hingegen Pkw von Renault, Fiat, Peugeot/Citroen und Toyota. Dort habend die Umweltschützer eine Differenz von rund 25 Prozent zum Normverbrauch festgestellt.
Die Umweltschützer machen vor allem kreative Tricks bei den Normverbrauchs-Messungen im Labor für die Abweichungen verantwortlich. Die Hersteller würden die Spielräume und Schlupflöcher vor dem Hintergrund strenger werdender Grenzwerte immer konsequenter ausnutzen. Von den in den vergangenen fünf Jahren reklamierten offiziellen Verbrauchseinsparungen haben der Organisation zufolge nur Bruchteile die reale Straße erreicht.
Hoffnungen setzt T&E in den neuen weltweiten WLTP-Test, der künftig den als realitätsfern kritisierten europäischen NEFZ-Test ersetzen soll. Allerdings verzögert sich die Einführung der Organisation zufolge vom zunächst gesetzten Termin 2017 voraussichtlich bis 2022. (Holger Holzer/sp-x)