Im Juni hat sich die Erholung auf dem deutschen Pkw-Markt fortgesetzt. Besonders die gewerblichen Neuzulassungen zogen wieder an. Bei Privatkunden verzögerte die bevorstehende Mehrwertsteuersenkung den Aufwärtstrend wohl noch um einen Monat. Das legen aktuelle Auswertungen des Branchenspezialisten Dataforce nahe.
Mit insgesamt 220.272 Einheiten und einem Minus von 32,3 Prozent stand der Automarkt auch im Berichtsmonat auf der Corona-Bremse. Dabei gab es im bundesweiten Durchschnitt zwei Arbeitstage mehr als im Juni 2019. Das hätte unter normalen Umständen einen Wachstumsschub von rund vier Prozent ausgemacht, wie Dataforce-Experte Benjamin Kibies erklärte.
Weil die Branche noch im Krisenmodus unterwegs ist, hat der Marktbeobachter aus Frankfurt für seine Analyse wieder den Vergleich mit dem direkten Vormonat herangezogen. Der zeigt: Die Pkw-Zulassungen liegen insgesamt 31 Prozent höher als noch im Mai. Grund für den Anstieg sind vor allem die gewerblichen Kanäle.
Dem Vorjahresniveau am nächsten kamen im Juni die Flotten und Autovermieter. Gegenüber dem Mai steigerte der Relevante Flottenmarkt seine Registrierungen um 32,2 Prozent auf 56.819 Fahrzeuge. Das Segment liegt damit "nur" noch ein gutes Viertel unter den Werten von 2019. Wiederum im Mai-Vergleich legten die Eigenzulassungen von Fahrzeugbau (plus 46,6 Prozent / 15.944 Einheiten) und Fahrzeughandel (plus 47,2 Prozent / 43.386 Einheiten) noch stärker zu. Der Abstand zum Niveau 2019 beträgt bei beiden Kanäle aber nach wie vor ein knappes Drittel.
Das "beste" Juni-Ergebnis konnten die Autovermieter mit 32.106 Neuzulassungen einfahren: sowohl beim Wachstum gegenüber Mai 2020 (plus 54 Prozent) als auch in Bezug auf den Vorjahresvergleich (minus 25,7 Prozent). Kibies erklärte: "Sehr wahrscheinlich fällt hier der Nachholeffekt am größten aus, weil die Autovermieter ihre Neuzulassungen sehr früh und umfangreich reduziert hatten."
Privatmarkt fällt zurück
Auf das Konto der Privatkunden gingen im Juni 72.017 Neuwagen. Damit fiel der Teilmarkt sowohl beim Wachstum zum Mai (plus 12,6 Prozent) als auch im Vorjahresvergleich (minus 38,2 Prozent) deutlich zurück. "Angesichts der bevorstehenden Mehrwertsteuersenkung überrascht diese Entwicklung nicht. Immerhin können Privatkunden durch diese Maßnahme rund 2,5 Prozent sparen, wenn sie den Autokauf auf Juli verschieben", so Kibies. Zusammen mit den zusätzlichen Angeboten der Branche gehe Dataforce daher von einer deutlichen Belebung im Privatkundengeschäft inklusive Nachholkäufen aus. (AF)