In amtlichen Messungen im Zuge der Abgas-Affäre ist bei zwei Diesel-Modellen ein zu hoher CO2-Ausstoß entdeckt worden. Bei einer Version des Opel Zafira mit 1,6-Liter-Motor und einem Smart Fortwo mit 0,8-Liter-Motor lagen die Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) über der zulässigen Toleranzschwelle. Das geht aus einem Bericht der Untersuchungskommission zum VW-Skandal hervor, den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Dienstag in Berlin vorstellte. Insgesamt seien rund 17.000 Wagen betroffen, neu gebaut werden sie inzwischen nicht mehr. Generell soll künftig eine neue Test-Einrichtung mehr Transparenz über Abgasmessungen schaffen.
Laut Dobrindt zeigt der Bericht, dass CO2-Werte insgesamt eingehalten würden. Von 19 untersuchten Modellen seien 17 in Ordnung gewesen oder hätten die Schwellen sogar unterschritten. Bewertet wurden zunächst Modelle, die von deutschen Herstellern stammen oder hierzulande als Typ genehmigt wurden. Für weitere zehn Autos ausländischer Marken oder mit Typgenehmigung im Ausland laufen noch Prüfungen.
Das Ministerium hatte die gesonderte Untersuchung im Mai 2016 angekündigt, nachdem 29 Wagen verschiedener Marken bei Messungen in Sachen CO2 auffällig waren, bei denen es aber in erster Linie um den Stickoxid-Ausstoß (NOx) ging. Zu hohe NOx-Werte stehen im Zentrum des Volkswagen-Skandals. In einem verpflichtenden Rückruf muss aus 2,4 Millionen VW-Wagen eine Manipulationssoftware entfernt werden.
Opel soll umrüsten
Beim auffälligen Modell des Opel Zafira lag der CO2-Ausstoß nun um 8,9 Prozent über dem bei der Typzulassung genehmigten Wert. Betroffen sind nach Dobrindts Worten weniger als 8.000 Wagen. Opel sei vom KBA zu einer Umrüstung aufgefordert worden. Nach Unternehmensangaben wurden in Deutschland weniger als 3.800 Wagen verkauft. "Wie bislang werden wir auch in Zukunft transparent und konstruktiv mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten", erklärte Opel.
Beim Smart Fortwo lag der CO2-Ausstoß um 4,4 Prozent über dem genehmigten Wert. Für eine gesicherte Bewertung seien aber noch weitere Messungen an anderen Fahrzeugen des Typs nötig, hieß es. Der Daimler-Konzern erklärte dazu auf Anfrage: "Wir sind im Gespräch mit den Behörden und unterstützen deren Arbeit vollumfänglich."
Zum Bereich des Zulässigen gehört jeweils noch eine Toleranzschwelle von vier Prozent über dem genehmigten Wert. Mit eventuellen Nachzahlungen bei der Kfz-Steuer, in deren Berechnung der CO2-Ausstoß einfließt, müssten betroffene Autobesitzer nicht rechnen, machte Dobrindt deutlich. Er verwies darauf, dass laut Rechtsprechung erst ab zehn Prozent von einer erheblichen Abweichung auszugehen sei.
Neues Institut soll mehr Transparenz bei Abgaswerten schaffen
Um generell mehr Transparenz bei Abgaswerten zu schaffen, will der Minister noch in diesem Jahr ein "Deutsches Institut für Verbrauchs- und Emissionsmessungen" als Verein gründen. Es soll auf einer festen Strecke Messungen im Straßenbetrieb vornehmen und die Ergebnisse auf einem Internet-Portal veröffentlichen. In einem Beirat sollen auch Kommunen, Verbraucherverbände, gesellschaftliche Organisationen und das Bundesumweltministerium beteiligt werden. Finanziert werden soll das Institut von den deutschen Autobauern. Vorgesehen sind ein Budget von zwei Millionen Euro und bis zu 70 Fahrzeug-Tests pro Jahr.
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer nannte die Finanzierung durch die Branche einen Witz. "Gerade die Selbstkontrolle der Autoindustrie hat ja zum Abgasskandal geführt. Die jetzt auch noch auszubauen, befördert das Tricksen und Betrügen, statt es zu beenden." (dpa)