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Mehr Sein als Schein

30.06.2014 12:02 Uhr
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Grüne Ambitionen | Im Fuhrpark von Ray gibt CO2-Minimierung die Richtung vor. Ob sparsame Motoren, LPG oder Elektromobilität – immer neue Wege werden beschritten, um die Umweltverträglichkeit zu verbessern.

— Holdorf im Landkreis Vechta, Niedersachsen, Mitte Mai. Auf dem Weg dorthin: blühende Rapsfelder bis zum Horizont, dichte Laubwälder und grüne Weiden, auf denen Pferde mit ihren jungen Fohlen grasen. Hier scheint das Ökosystem noch mehr im Gleichgewicht zu sein als anderswo. Am Ziel angekommen: ein Unternehmen, das viel dafür tut, dass dies so bleibt. Der Gebäudedienstleister Ray Facility Management Group setzt viel daran, auch den Fuhrpark möglichst umweltverträglich auszurichten. Dafür ist er auch mal bereit, kostspielige Investitionen zu tätigen, um vielversprechende Innovationen auszuprobieren.

BMW i3 als Poolwagen | Jüngstes Testobjekt ist nach einer Entscheidung des Geschäftsführers Nils Bogdol seit Februar dieses Jahres ein BMW i3, geleast bei der Deutschen Leasing Fleet für drei Jahre und 10.000 Kilometer p. a., für den das Unternehmen eine monatliche Rate von rund 600 Euro in Kauf nimmt. „Herr Bogdol macht immer gern selbst die ersten Erfahrungen, um am Puls der Zeit zu bleiben“, sagt Urs Rempe, Prokurist und Leiter Customer Service & Einkauf bei Ray.

Der i3 steht den Mitarbeitern, darunter auch den Auszubildenden, unter anderem für Botengänge in der Umgebung bereit. Die ersten Erfahrungen damit sind zwiespältig: Einerseits gefällt der spritzige Stromer allen, die damit gefahren sind. „Vom Fahren her ein super Auto“, begeistert sich auch Mathilde Bronsz, die den Fuhrpark bei Ray verwaltet. Andererseits sind die Radien, die damit zurückgelegt werden können, mit rund 140 Kilometern zu gering. Schon als ein Mitarbeiter ihn bei seiner Auslieferung aus Hamburg abholte, reichte die Batterieleistung nicht zum Firmensitz in Holdorf. Er musste in Posthausen bei Bremen, gut 100 Kilometer vor dem Ziel, an einer Stromtankstelle eine gut zweistündige Zwangspause einlegen.

Hinzu kommt: Die lokal sehr eingeschränkte Einsatzmöglichkeit von Stromkarten korrespondiert im negativen Sinn mit der geringen Reichweite und erschwert den Betrieb des Fahrzeugs an verschiedenen Standorten, da die Energieversorger nicht miteinander kooperieren. „Je nachdem, in welcher Region der i3 eingesetzt wird, habe ich dann ein umfangreiches Portfolio an Karten“, so eine weitere Erfahrung von Bronsz nach den ersten drei Monaten mit dem i3.

Expertise für die Umwelt | Ob Elektromobilität im Fuhrpark von Ray eine feste Größe wird, wird sich im dreijährigen Betrieb weiter zeigen. Wenn eine solche Testphase aber ergeben sollte, dass eine Investition sich nicht gelohnt hat, dann ist auch das eine wertvolle Erfahrung.

Wichtig ist dem Unternehmen, Innovationen kennenzulernen und auf dem Weg zu einer schadstoffärmeren Flotte nicht stehenzubleiben. Wie bei zwei LPG-Fahrzeugen, die Ray in der Vergangenheit ebenfalls während einer dreijährigen Leasinglaufzeit erprobt hat. Da es aber in der Region zu wenig Gastankstellen gab, wurde zu viel Superbenzin getankt. „Wenn die Mitarbeiter nicht konsequent Gas tanken, rechnet sich das nicht mehr.“

Deshalb liegt das Hauptaugenmerk im Fuhrparkmanagement des Gebäudedienstleisters auf der sukzessiven CO2-Reduktion bei den klassischen Verbrennungsmotoren. Und diese betreibt Ray konsequent – mit sichtbarem Erfolg (siehe Grafik rechts oben).

Den Anstoß für eine umweltfreundliche Ausrichtung der Flotte gab vor rund vier Jahren eine Überlegung des Geschäftsführers, wie viel Kraftstoff für die Unternehmensmobilität pro Jahr verbrannt wird und wie viel Bäume gepflanzt werden müssten, um die CO2-Emissionen zu kompensieren. „Dann haben wir gerechnet, wie viel das sind, und waren erschrocken, wie viel Wald man anpflanzen müsste“, erinnert sich Bronsz. Daraufhin habe sie sich bei den Herstellern und Importeuren nach Eco-Varianten der etablierten Modelle erkundigt und diese seitdem ausnahmslos geordert.

Auch im Gesamtunternehmen spielt die CO2-Reduktion eine wichtige Rolle. Bereits seit Ende 2008 wird es mit Öko-Strom versorgt, der vollständig aus regenerativen Energiequellen stammt. Allein dadurch vermeidet es 57 Tonnen des klimaschädlichen Gases pro Jahr. Jährlich nimmt Ray zudem an einem Nachhaltigkeitswettbewerb teil, um das Erreichte regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. „Sonst kommen wir nicht weiter, sonst entwickelt sich nichts“, sagt Rempe.

Strikte CO2-Policy für alle Ebenen | Seitdem sind auch PS- und CO2-Obergrenzen fest in der Car Policy verankert. Letztere werden regelmäßig aktualisiert, sobald noch emissionsärmere Modelle verfügbar sind. „Bei der Car Policy bestätigt uns unser Leasinggeber Arval regelmäßig, dass wir ziemlich gut aufgestellt sind. Die haben auch nicht die großen Ideen, was man da noch ändern könnte“, sagt Bronsz.

Dienstwagenberechtigt bei Ray sind die Objektleiter, die zwischen Ford Focus Econetic, Opel Astra Ecoflex, Skoda Fabia Greenline und Mercedes A-Klasse Blue Efficiency wählen können. Der CO2-Richtwert lag in der Vergangenheit bei gut 100 Gramm pro Kilometer und beträgt mittlerweile 88 Gramm, die Motorstärke ist auf 110 PS begrenzt.

Dann gibt es noch die Fachbereichs- und Teamleiter sowie die Vertriebs- und Verkaufsleiter, die sich zwischen einer Mercedes C-Klasse Blue Efficiency, einem Opel Insignia Ecoflex, Ford Mondeo Econetic, VW Passat BlueMotion Technology und Skoda Octavia Greenline entscheiden können. Die CO2-Marke liegt hier bei 135 Gramm, die Motorstärke ist auf 163 PS limitiert. „Darüber hinaus gibt es nichts, auch wenn jemand meint, er braucht eine Zwei-Liter-Maschine: Unsere Modelle reichen“, sagt Bronsz entschieden.

Auch bei den gewerblich genutzten Fahrzeugen, die zum Beispiel von Monteuren, Gebäude- und Glasreinigern gefahren werden und rund die Hälfte des Fuhrparkbestands ausmachen, achtet Ray auf Emissionen. Doch bei Nutzfahrzeugen ist das Angebot für die Fuhrparkleiterin noch nicht umweltfreundlich genug. „Es gibt bei Transportern wenige Fahrzeuge, die in Richtung Grün gehen“, bedauert Bronsz.

Etwas gegensteuern kann das Fuhrparkmanagement durch optimierte Tourenplanung. Für neun Fiat Doblò, die von den Hausmeistern genutzt werden, hat Ray die Telematiklösung TomTom Works im Einsatz, mit der neben der zeitlichen Effizienz auch die Emissionen durch einen geringen Verbrauch positiv beeinflusst werden.

Regelmäßige Verbrauchskontrolle | Rigoros handelt der Gebäudemanager nicht nur bei der Bestellung der Fahrzeuge. Auch alle Fahrer der aktuell 152 Firmenfahrzeuge sollen durch einen verantwortungsbewussten Fahrstil ihren Beitrag zur besseren Umweltverträglichkeit leisten. „Es muss ein Bewusstsein von oben runtergelebt werden und es muss dann immer weiter in die Fläche getragen werden“, sagt Urs Rempe.

Die Messlatte hierbei hat das Unternehmen recht hoch gehängt: Maßstab ist der von den Herstellern angegebene Normverbrauch. Da sich die Fuhrparkverantwortlichen bei Ray aber bewusst sind, dass dieser im wirklichen Leben nicht zu schaffen ist, wird eine 20-prozentige Abweichung toleriert.

Halbjährlich kontrolliert Mathilde Bronsz die Verbräuche aller Mitarbeiter, die regelmäßig mit einem Firmenfahrzeug unterwegs sind. Wer signifikant darüberliegt, muss an einem Spritspartraining teilnehmen, das dann in der Regel sonnabends stattfindet. Dabei unterscheidet sie nicht zwischen Hierarchieebenen. „Wenn ein Fachbereichsleiter dementsprechend fährt, dann steht der auch auf der Liste.“

Spritspartrainings für Abweichler | Zuerst sind Mitarbeiter mit der höchsten Abweichung dran, die 70 bis 80 Prozent über dem Richtwert liegen. „Das sind dann die, die abwechselnd immer nur Gas geben und bremsen“, sagt Bronsz. Obwohl die Mehrzahl der Fahrer bei Ray weiblich sei, befänden sich unter den signifikanten Abweichlern überwiegend Männer. Insgesamt seien es aber nur wenige Fahrer, die mit ihrem Verbrauch mehr als 20 Prozent über dem Normverbrauch liegen.

Die Reaktionen auf solche strikten Maßnahmen sind unterschiedlich. Manche Mitarbeiter, die an einem Spritspartraining teilnehmen mussten, waren hinterher begeistert und konnten ihren Verbrauch nachhaltig senken – auch mit dem Privatwagen. Einige „schwarze Schafe“ seien hingegen schwer zu erreichen, weil sie das Spritspartraining mit Zustimmung des Vorgesetzten aufgrund von Terminen absagten. „Entweder man ist begeistert und sagt: ,Ja, ich, find’s gut, ich machs.‘ Oder man kriegt die Leute nie“, so Bronsz‘ Erfahrung.

Damit noch mehr Mitarbeiter von einem Spritspartraining profitieren, plant sie, das alle zwei Jahre für Fahrer von Firmenfahrzeugen verpflichtende Fahrsicherheitstraining um eine Eco-Variante zu ergänzen. Verpackt als Team-Event für zehn bis zwölf Mitarbeiter. „Da bekommt man die Leute eher zu fassen als beim reinen Spritspartraining.“

Überwiegend sei das Umweltbewusstsein aber in den Köpfen der Mitarbeiter verankert, wurde also inzwischen erfolgreich von oben nach unten gelebt. Das äußert sich daran, dass manche Mitarbeiter der Ehrgeiz packt, den Normverbrauch doch zu schaffen, wie die Fahrerin eines Ford Focus Econetic, die diesen mit 4,2 Litern auf 100 Kilometer nur geringfügig überschritten hat. Oder Mitarbeiter, die bei einer Neubestellung ein anderes Modell als bisher wünschen, weil sie der Meinung sind, dass der alte Dienstwagen zu viel verbraucht habe.

Ab 2014 Fuhrparkbericht | Auch in Zukunft will sich Ray nicht auf dem Erreichten ausruhen. „Nachhaltigkeit haben wir uns ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Das ist ein großer Part im Bereich des Fuhrparks“, sagt Rempe. Neue, noch sparsamere Modellvarianten sollen auch zukünftig in die Car Policy aufgenommen werden und die alten Referenzfahrzeuge ersetzen.

Neu in diesem Jahr soll ein Fuhrparkreport erstellt werden, der zukünftig jährlich erscheinen soll und den Fuhrpark in Zahlen wiedergibt. Darin werden auch die CO2-Emissionen einen festen Platz haben. Der geplante Bericht sei „wie ein Jahresabschluss für den Fuhrpark“, so Rempe, um festzuhalten, wie man sich entwickelt und was man erreicht habe, aber auch um aufzuzeigen, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.

In puncto Emissionsreduzierung geben die Hersteller den Takt vor. Wird es weitere Errungenschaften geben, auch bei Elektromobilität, ist Ray bestimmt mit dabei.

| Mireille Pruvost

Fuhrpark | Im Überblick

52 Fahrzeuge, davon rund 25 Prozent Mercedes, 25 Prozent Ford, 25 Prozent entfallen auf Opel, Audi, VW und BMW sowie 25 Prozent auf Fiat und Citroën (Kastenwagen)

Nutzer: etwa 50 Prozent gewerblich, 50 Prozent fest zugeordnete Statusfahrzeuge

Leasinggeber: Arval (60 Prozent der Fahrzeuge) und seit 1,5 Jahren Deutsche Leasing Fleet (40 Prozent)

Car Policy mit CO2- und PS-Obergrenzen

Laufzeiten zwischen 24 und 48 Monaten, Gesamtlaufleistung maximal 180.000

Pflichtausstattung: Parktronic, Bluetooth-fähiges Radio, FSE, Farbe: Silber

Ray Facility Management | In Kürze

Die Ray Facility Management Group gehört in Deutschland zu den 30 größten Anbietern von Facility Management und Gebäudereinigung. Das Portfolio reicht von Infrastruktur (Hausmeister, Empfangsservice und Reinigung) über Technik-Dienste wie Wartung und Betrieb technischer Gebäudeanlagen bis hin zu kaufmännischen Leistungen wie Objektbuchhaltung. An deutschlandweit 14 Standorten beschäftigt sie 3.500 Mitarbeiter, die 2013 einen Umsatz von 42 Millionen Euro erwirtschafteten. Hauptsitz ist Holdorf, Landkreis Vechta, in Niedersachsen.

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