Die Nachfrage nach technischen Nachrüstlösungen für Euro-5-Autos mit zu hohem Schadstoffausstoß ist gering. Obwohl seit kurzem entsprechende Abgasreinigungssysteme zugelassen und erhältlich sind, lassen nur wenige Autohalter sie bislang einbauen. Und dies, obwohl sich einige Autohersteller nach langem Widerstand verpflichtet haben, mit bis zu 3.000 Euro einen Großteil der Nachrüstkosten zu übernehmen.
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge haben beispielsweise beim Autohersteller Daimler bislang erst 170 Kunden einen entsprechenden Antrag auf den Zuschuss gestellt. Gerechnet hatte der Konzern mit 20.000 bis 40.000 Anfragen. Bei VW sehe die Lage ähnlich aus, nach SCR-Systemen für Volvo frage praktisch niemand, weil der Hersteller einen Beitrag zu den Umrüstungskosten ablehne, hieß es.
Auch die Anbieter der Nachrüst-Katalysatoren registrieren kaum Nachfrage: Statt der jeweils 100.000 erwarteten Katalysatoren haben etwa die Dr. Pley SCR Technology und ihre Partnergesellschaft Bosal bislang erst 3.500 Systeme gefertigt. Beim Hersteller Baumot ist immerhin die Wiedereröffnung der Autohäuser sowie der angeschlossenen Vertragswerkstätten mit einer Besserung verbunden. "Wir haben in den letzten Wochen des Shutdown eine erfreulich hohe Anzahl konkreter Terminanfragen registriert", sagte Vorstand Stefan Beinkämpen.
Als Gründe für das bislang bescheidene Interesse führt der Bericht neben der aktuellen Corona-Krise auch ein Misstrauen der Kundschaft gegenüber dem Gesamtsystem "Diesel" an. Der Antrieb sei durch den Abgasbetrug bei VW stark in Misskredit gebracht worden.
Die Hardware-Nachrüstung eines Abgasreinigungssystems ist für die Fahrzeughalter freiwillig. Die Kosten sind je nach Modell und Hersteller unterschiedlich, meist starten sie im Bereich von 3.000 Euro. Wer einen Katalysator nachrüsten lässt, kann damit unter Umständen Diesel-Fahrverbote in einigen Städten vermeiden. (SP-X)