Sind die Verkaufspreise von VW-Modellen mit E 189-Dieselmotor nach dem Abgasskandal nun eingebrochen oder nicht? Während der Hersteller weiterhin auf eine stabile Restwertentwicklung bei den betroffenen Fahrzeuge pocht und dabei von Marktanalysen gestützt wird, zeigt eine aktuelle Auswertung bei 20 deutschen Flottenbetreibern mit mehr als 50.000 Wagen durch die Kanzlei Hausfeld: Die Wiederverkaufswerte sind bei den Unternehmen nach Bekanntwerden von Dieselgate um mehr als 30 Prozent zurückgegangen. Die Behauptung von VW lasse sich damit gerichtsfest widerlegen, sagte Rechtsanwalt Christopher Rother am Montag in Berlin.
Der Kartelljurist verwies in diesem Zusammenhang auch auf Medienberichte aus dem Juli, wonach die VW Financial Services AG das Restwertrisiko ihrer unter Vertrag stehenden Leasingautos deutlich erhöht habe (wir berichteten). So habe die werkseigene Finanztochter das Risiko Ende 2015 mit 892 Millionen Euro kalkuliert – vor Ausbruch der Dieselkrise habe es noch bei 281 Millionen Euro gelegen.
Rother ist Deutschland-Chef der US-Großkanzlei Hausfeld, die seit April über eine europaweite Online-Registrierungsplattform Geschädigte für eine Sammelklage gegen den Autokonzern sucht. My-right.de-Geschäftsführer Jan-Eike Andresen registriert momentan einen Ansturm von Autovermietern und Fuhrparks auf dem Internetportal. "Flottenbetreiber sollten unverzüglich prüfen, ob VW ihnen feste Rückkaufswerte garantiert hat. Wer keine garantierten Rückkaufswerte mit VW vereinbart hat, wird sich schwertun, an Wertberichtigungen in den Büchern vorbei zu kommen", erklärte er. Diese Schäden wollten die Unternehmen sich natürlich vom Hersteller ersetzen lassen. (rp)