-- Anzeige --

Landgericht Stuttgart: Zahl der Dieselklagen gegen Daimler nimmt stark zu

12.11.2019 09:19 Uhr
Auspuff
Die "Dieselverfahren" gegen Daimler nehmen weiterhin stark zu.
© Foto: Daimler

Die Welle von "Dieselverfahren" gegen Daimler wird immer höher, hat das Landgericht Stuttgart schon im Sommer geahnt - und bislang Recht behalten. Viel verhandelt wird aber auch anderswo, mit relativ einseitigem Ausgang.

-- Anzeige --

Am Sitz des Autobauers Daimler in Stuttgart reißt der Strom der "Dieselklagen" gegen den Konzern nicht ab. Seit Jahresbeginn sind am dortigen Landgericht inzwischen rund 1.400 Klagen von Autobesitzern eingegangen, die Daimler die Nutzung einer illegalen Abgastechnik vorwerfen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Allein im dritten Quartal sind 600 neue hinzugekommen. "Die Dieselverfahren nehmen weiter dramatisch zu. Eine Entspannung ist nicht absehbar", sagte Gerichtspräsident Andreas Singer.

Stuttgart als Daimler-Heimat dürfte zwar mit Abstand die meisten Klagen zu bearbeiten haben, in denen es in der Regel um die Forderung nach Schadenersatz geht. Je nach Fallkonstellation können aber grundsätzlich auch andere Gerichte in Frage kommen.

Deutschlandweit haben Gerichte nach Angaben von Daimler selbst inzwischen in gut 850 Verfahren ein Urteil gesprochen - überwiegend im Sinne des Autobauers. Auf Landgerichtsebene seien 776 Fälle für und 56 gegen den Konzern entschieden worden, sagte ein Sprecher. Gegen diese 56 sei man in Berufung gegangen oder werde das noch tun. Auf Ebene der Oberlandesgerichte seien bislang 21 Entscheidungen für und keine einzige gegen Daimler gefällt worden. Eine Gesamtzahl der Klagen an allen deutschen Gerichten nennt der Konzern nicht.

Widerspruch gegen Rückrufe

Der Autobauer bestreitet, dass die in den Mercedes-Fahrzeugen eingebauten Funktionen zur Steuerung der Abgasreinigung unzulässig sind. Die Behörden sehen das anders und haben Daimler bereits mehrere Rückrufe mit Hunderttausenden betroffenen Autos auferlegt. Der Autobauer kommt diesen Rückrufen nach, hat aber zugleich Widerspruch dagegen eingelegt. Höchstrichterliche Entscheidungen gibt es noch nicht. Am Landgericht Stuttgart stehen an diesem Mittwoch gleich 22 Fälle auf einmal zur Verhandlung an.

Neben der Abgasreinigung haben etliche Klagen aber auch die Widerrufsbedingungen in Kredit- oder Leasingverträgen zum Ziel. Rund 400 solcher Fälle sind seit Jahresbeginn am Landgericht Stuttgart eingegangen - auch hier steckt hinter vielen letztlich das Ansinnen, ein Diesel-Fahrzeug möglichst ohne finanzielle Einbußen loszuwerden. Bundesweit habe es dazu bislang 660 Entscheidungen gegeben, davon 99 Prozent pro Daimler, wie das Unternehmen angibt. 

Insgesamt haben die Stuttgarter Richter allein im Oktober 1.127 neue Zivilverfahren auf die Schreibtische bekommen. Das ist noch einmal ein gutes Viertel mehr als im Oktober 2018, als die Zahl wegen der "Dieselklagen" gegen VW schon deutlich gestiegen war. Nehme man die Signale aus der Anwaltschaft ernst, müsse sich das Gericht auf eine jahrelange strukturelle Mehrbelastung einstellen, warnte Singer. "Wir brauchen deshalb dringend Verstärkung." (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Rückruf

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.