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Ladetarife für Elektroautos: Einheitsbrei? Von wegen

03.04.2024 03:30 Uhr | Lesezeit: 2 min
Foto diverser Ladekarte und Ladeapps zum Aufladen von Elektroautos unterwegs im öffentlichen Raum
Die Vielzahl an Anbietern von Ladetarifen fürs Elektroauto nimmt nicht ab. Die gute Nachricht: in Deutschland reicht mittlerweile eine Ladekarte inklusive Ladeapp aus. Wir haben vier Anbieter aufgeführt, die derzeit noch Einheitspreise fürs Laden anbieten (mit kleinen Ausnahmen).
© Foto: Michael Blumenstein

Mit Einheitstarifen haben sich EnBW und Maingau eine „Fangemeinde“ in der E-Fahrer-Community aufgebaut. DKV zog mit gleichem Schema nach und jetzt folgt der VWFS-Ableger Logpay mit Charge&Fuel. Wir haben mal verglichen.

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Einheitspreise heißen so, weil sie einheitlich sein sollen. Das wäre beim Tanken von klassischem Kraftstoff wünschenswert, ist in Deutschland aber Utopie. In anderen Ländern klappt das hingegen gut und Schwankungen kommen selten vor. In Deutschland gibt es indes Preisunterschiede von 20 Cent innerhalb weniger Stunden oder weniger hundert Meter – bei Benzin und Diesel.

Stromtarife sind auch volatil

Beim Laden von Elektroautos im öffentlichen Raum sah es lange Zeit ähnlich aus und tut es oft auch noch. Kostet die Kilowattstunde Strom bei Ladekarten-Anbieter A und Ladesäule B mal 36 Cent und mit derselben Ladekarte an der nächsten AC-Ladesäule einen Euro pro Kilowattstunde. Das verärgert Privatkunden wie Fuhrparkmanager gleichermaßen. 2019 führten EnBW als großer und Maingau als damals nicht ganz so bekannter Anbieter den Einheitspreis ein. Da war klar, dass man überall 45 Eurocent pro kWh zahlte – also nie die günstige Möglichkeit bekam und nie die teuerste zahlen musste. Bis auf Ladesäulen von Ionity, der Schnellladeanbieter, der nur in der Nähe der Autobahnen zu finden ist, war das zumindest so. Zu den Ausnahmen kommen jetzt aber wieder einige hinzu (siehe Fußnote bei den jeweiligen Anbietern unten).

Einheitspreis bei Charge&Fuel | DKV mobility | EnBW | Maingau

Dennoch war und ist recht einfach zu überschlagen, wie viel die Stromladung kostet – auch im Voraus, auch perspektivisch fürs kommende Jahr. Nun schwanken auch die Festpreise mal mehr mal weniger, aber dennoch gibt es diese Tarife. Maingau und EnBW führen das Preismodell nach wie vor und mit der DKV Card +Charge und der Charge&Fuel Card von Logpay (Tochter von Volkswagen Financial Services/VWFS) gibt es nun zwei weitere Anbieter mit „einem Preis“. Alle eint mehr oder minder, dass in Deutschland mit der jeweiligen Ladekarte und -App mehr als 100.000 Ladepunkte aktiviert werden können – für welchen der vier Anbieter man sich also entscheidet, ist eher Geschmacksache, oder Gewohnheit.

Bei den seit rund zwei Jahren jedoch durchaus volatilen Strompreisen passen auch die Ladekarten-Anbieter ihre Tarife oft an. Und das bedeutet: was heute attraktiv ist, muss es morgen beim persönlichen Ladeverhalten nicht mehr sein und so sollte man sich dennoch immer wieder Vergleiche ansehen.

Achtung Blockiergebühr

Blockiergebühr erhebt jeder der vier Anbieter. Bis zu zwölf Euro extra können diese pro Ladevorgang verursachen – dann wird Strom richtig teuer. Zum einen ist es gut, dass Langsteher zur Kasse gebeten werden. Nicht jedoch, dass auch die bezahlen müssen, die tatsächlich aufgrund der Akkugröße oder der Ladegeschwindigkeit noch immer Strom laden, wenn nach (meistens vier Stunden) die Strafgebühr mit rund 10 Cent/Minute einsetzt. Da sollte man anno 2024 davon ausgehen, dass das intelligenter abgerechnet werden kann: Der, der lädt, zahlt den Ladetarif. Der, der steht und nicht mehr lädt, zahlt Strafgebühren. Beim DC-Laden fallen bei DKV bereits nach 45 Minuten Extrakosten an – da sind viele Akkus längst nicht bei 80 Prozent State of Charge (SoC) angekommen. Darauf und auf die Tatsache, dass Ionity-Ladepunkte und einige andere oft besonders teuer sind, sollte man bei der Wahl des Ladeanbieters also ebenfalls achten und die Nutzer der Ladekarten (und -apps) darüber informieren und sensibilisieren. Und mehr denn je gilt: innerhalb Deutschlands reicht ein Ladeanbieter aus. Je nachdem wo man sich im Ausland meistens aufhält, ist ein zweiter Anbieter sinnvoll.

Im April 2024 sieht es in Deutschland bei den Einheitspreis-Anbietern folgendermaßen aus (alle Preise sind Bruttoangaben).


Charge&Fuel Card (Logpay | VWFS)

Ladetarif Fuel Up (keine Grundgebühr)
kein Einheitspreis
Ladetarif Flex (4,17 Euro/Monat)
kein Einheitspreis

Ladetarif Advanced (7,14 Euro/Monat)
AC-Laden: 54 Cent/kWh
DC-Laden: 62 Cent/kWh

Ausnahme:
Ionity 67 Cent/kWh

Ladetarif Pro (13,09 Euro/Monat)
AC-Laden: 54 Cent/kWh  
DC-Laden: 62 Cent/kWh

Ausnahme:
Ionity 54 Cent/kWh, richtig, der einzige Vorteil des Tarifs Pro ist das günstigere Laden bei Ionity.




DKV Card +Charge (gültig ab 1. Mai 2024)

AC-Laden: 59,5 Cent/kWh  
DC-Laden: 81 Cent/kWh

Ausnahme:
Tesla Supercharger, Lidl und Kaufland 63 Cent/kWh
EWE Go und EnBW und vier weitere (kleine Anbieter) 99 Cent/kWh




EnBW Mobility+

Ladetarif S (keine Grundgebühr)
AC-Laden: 61 Cent/kWh bei EnBW-Ladesäule | 65 Cent/kWh bei anderen Betreibern
DC-Laden: identische Preise

Ladetarif M (5,99 Euro/Monat)
AC-Laden: 49 Cent/kWh bei EnBW-Ladesäule | 57 Cent/kWh bei anderen Betreibern
DC-Laden: identische Preise

Ladetarif L (17,99 Euro/Monat)
AC-Laden: 39 Cent/kWh bei EnBW-Ladesäule | 50 Cent/kWh bei anderen Betreibern
DC-Laden: identische Preise

Ausnahme:
EWE Go und Ionity in allen Tarifen 79 Cent/kWh




Maingau Autostrom

AC-Laden: 54 Cent/kWh  
DC-Laden: 64 Cent/kWh

Ausnahme:
Ionity 75 Cent/kWh



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