Einheitspreise heißen so, weil sie einheitlich sein sollen. Das wäre beim Tanken von klassischem Kraftstoff wünschenswert, ist in Deutschland aber Utopie. In anderen Ländern klappt das hingegen gut und Schwankungen kommen selten vor. In Deutschland gibt es indes Preisunterschiede von 20 Cent innerhalb weniger Stunden oder weniger hundert Meter – bei Benzin und Diesel.
Stromtarife sind auch volatil
Beim Laden von Elektroautos im öffentlichen Raum sah es lange Zeit ähnlich aus und tut es oft auch noch. Kostet die Kilowattstunde Strom bei Ladekarten-Anbieter A und Ladesäule B mal 36 Cent und mit derselben Ladekarte an der nächsten AC-Ladesäule einen Euro pro Kilowattstunde. Das verärgert Privatkunden wie Fuhrparkmanager gleichermaßen. 2019 führten EnBW als großer und Maingau als damals nicht ganz so bekannter Anbieter den Einheitspreis ein. Da war klar, dass man überall 45 Eurocent pro kWh zahlte – also nie die günstige Möglichkeit bekam und nie die teuerste zahlen musste. Bis auf Ladesäulen von Ionity, der Schnellladeanbieter, der nur in der Nähe der Autobahnen zu finden ist, war das zumindest so. Zu den Ausnahmen kommen jetzt aber wieder einige hinzu (siehe Fußnote bei den jeweiligen Anbietern unten).
Einheitspreis bei Charge&Fuel | DKV mobility | EnBW | Maingau
Dennoch war und ist recht einfach zu überschlagen, wie viel die Stromladung kostet – auch im Voraus, auch perspektivisch fürs kommende Jahr. Nun schwanken auch die Festpreise mal mehr mal weniger, aber dennoch gibt es diese Tarife. Maingau und EnBW führen das Preismodell nach wie vor und mit der DKV Card +Charge und der Charge&Fuel Card von Logpay (Tochter von Volkswagen Financial Services/VWFS) gibt es nun zwei weitere Anbieter mit „einem Preis“. Alle eint mehr oder minder, dass in Deutschland mit der jeweiligen Ladekarte und -App mehr als 100.000 Ladepunkte aktiviert werden können – für welchen der vier Anbieter man sich also entscheidet, ist eher Geschmacksache, oder Gewohnheit.
Bei den seit rund zwei Jahren jedoch durchaus volatilen Strompreisen passen auch die Ladekarten-Anbieter ihre Tarife oft an. Und das bedeutet: was heute attraktiv ist, muss es morgen beim persönlichen Ladeverhalten nicht mehr sein und so sollte man sich dennoch immer wieder Vergleiche ansehen.
Achtung Blockiergebühr
Blockiergebühr erhebt jeder der vier Anbieter. Bis zu zwölf Euro extra können diese pro Ladevorgang verursachen – dann wird Strom richtig teuer. Zum einen ist es gut, dass Langsteher zur Kasse gebeten werden. Nicht jedoch, dass auch die bezahlen müssen, die tatsächlich aufgrund der Akkugröße oder der Ladegeschwindigkeit noch immer Strom laden, wenn nach (meistens vier Stunden) die Strafgebühr mit rund 10 Cent/Minute einsetzt. Da sollte man anno 2024 davon ausgehen, dass das intelligenter abgerechnet werden kann: Der, der lädt, zahlt den Ladetarif. Der, der steht und nicht mehr lädt, zahlt Strafgebühren. Beim DC-Laden fallen bei DKV bereits nach 45 Minuten Extrakosten an – da sind viele Akkus längst nicht bei 80 Prozent State of Charge (SoC) angekommen. Darauf und auf die Tatsache, dass Ionity-Ladepunkte und einige andere oft besonders teuer sind, sollte man bei der Wahl des Ladeanbieters also ebenfalls achten und die Nutzer der Ladekarten (und -apps) darüber informieren und sensibilisieren. Und mehr denn je gilt: innerhalb Deutschlands reicht ein Ladeanbieter aus. Je nachdem wo man sich im Ausland meistens aufhält, ist ein zweiter Anbieter sinnvoll.
Im April 2024 sieht es in Deutschland bei den Einheitspreis-Anbietern folgendermaßen aus (alle Preise sind Bruttoangaben).