Die Preise für Autos könnten nach Einschätzung des zum Allianz-Konzern gehörenden Kreditversicherers Euler Hermes in den kommenden Monaten zwischen vier und zehn Prozent steigen. Im Europa-Schnitt soll der Aufschlag zwischen drei und sechs Prozent betragen.
Wegen fehlender Halbleiter sei die Nachfrage höher als das Angebot, sagte Deutschlandchef Ron van het Hof am Mittwoch. "Die europäischen und deutschen Autobauer sitzen durch die Chip-Knappheit aktuell am längeren Hebel." Eine Normalisierung sei erst im kommenden Jahr zu erwarten.
Die Autohersteller hätten jetzt eine einmalige Gelegenheit, die Preise nach fast 20 Jahren anzuheben und ihre Margen deutlich zu verbessern. "Drei bis sechs Prozent Preissteigerung sind europaweit deshalb aktuell drin." In Deutschland seien es sogar zwischen sechs und zehn Prozent. Nach den Corona-Lockdowns sei die Nachfrage gestiegen. Die Neuzulassungen in Europa legten im ersten Halbjahr um 25 Prozent auf 5,4 Millionen Autos zu.
"Hoffnungsschimmer für gesamte Branche"
"Diese Erholung sowie die steigende Preissetzungsmacht ist für die gesamte Branche ein Hoffnungsschimmer für die baldige Rückkehr in eine neue Normalität", erklärte van het Hof. "Das ist auch für die Zulieferer ein wichtiges Signal." Um in Klimaschutz und neue Technik zu investieren, seien höhere Preise und Margen hilfreich.
Dass das geringe Angebot auf die Preise durchschlägt, hatte zuvor auch das Center Automotive Research (CAR) festgestellt, das regelmäßig das Rabattniveau auf dem deutschen Neuwagenmarkt untersucht. Im Juni und Juli lag es bereits ungewöhnlich niedrig. Und auch die Preise für Fahrzeuge aus zweite Hand haben hierzulande zuletzt angezogen, da Neuwagenkäufer auf junge Gebrauchte umsteigen. (dpa/SP-X)