Der Touran ist ein Dauerbrenner im VW-Portfolio. Obwohl der Kompaktvan im Grunde bereits 2003 auf den Markt kam und lediglich 2010 einmal umfangreich überarbeitet wurde, war er auch noch im vergangenen Jahr in Deutschland mit 47.800 Zulassungen das erfolgreichste Modell seiner Klasse. Insgesamt hat VW den Van sogar rund 1,9 Millionen Mal verkauft.
Trotzdem wird es nun aber Zeit für eine echte zweite Generation. Die kommt im September auf den Markt und zeigt sich erstmals auf dem Genfer Auto Salon (5. bis 15. März). Wir konnten den Fünftürer schon anschauen und stellen fest: Der Touran wird größer und leichter, orientiert sich optisch an Golf/Sportsvan und erhält natürlich neue Motoren sowie jede Menge Assistenzsysteme. Die Preise – derzeit startend bei 23.250 Euro / 19.538 Euro netto für den 1.2-Liter-Benziner mit 77 kW / 105 PS – sollen laut VW stabil bleiben.
Wie alle anderen neuen VW-Modelle im Kompaktbereich entsteht auch der neue Touran aus dem sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) der Wolfsburger. Damit öffnet sich der Fünfsitzer, optional werden auch sieben Sitze möglich sein, nicht nur für alle modernen Infotainment-, Sicherheits- und Assistenzsysteme, er wird je nach Ausführung auch bis zu 62 Kilogramm leichter. Und dies, obwohl die zweite Generation in der Länge um immerhin 13 Zentimeter auf 4,53 Meter zulegt. Durch den um 11,3 Zentimeter auf 2,79 Meter gewachsenen Radstand, ergibt sich viel Platz für Passagiere und Gepäck. Zumal der Touran auch in der Breite (+ 4 cm auf 1,81 Meter) zugelegt hat. Nur an Höhe hat er ganz im Trend der Zeit ein wenig eingebüßt und misst nun mit 1,63 Meter 6 Millimeter weniger.
Komplett ebene Ladefläche möglich
In der fünfsitzigen Variante fasst der Kofferraum sogar wenn fünf Passagiere mitfahren immer noch bis zu 1.040 Liter. Schön zudem, dass bei umgeklappter zweiter Reihe anders als beim Vorgänger jetzt auch eine komplett ebene Ladefläche entsteht. Und dann passen zudem bis zu 1.980 Liter in den vergrößerten Laderaum. Optional gibt es zudem das "Easy Open" genannte System, dank dem man mit einer gezielten Fußbewegung unter dem Heck den Kofferraum öffnen kann. Außerdem stehen bis zu 47 verschiedene Ablagen zur Aufnahme der kleineren und größeren Dinge des Alltags zur Verfügung. Zwischenfazit: Der Touran war schon bisher der geräumigste Van seiner Klasse. Das bleibt er und wird zudem in Sachen Beladung deutlich komfortabler.
Dieser Vorsprung resultiert auch auf einem konsequenten Design. VW versucht gar nicht erst, den Touran durch optische, sich aber letztlich negativ auf die Raumverhältnisse niederschlagende Tricks allzu sehr auf sportlich zu trimmen. Es bleibt bei den wichtigsten Insignien für einen echten Van: eine kurze Motorhaube, eine gerade Dachline und ein steiles Heck als Abschluss. Dass der neue Volkswagen trotzdem deutlich sportlicher und moderner wirkt, liegt sowohl am Grundlayout mit dem längeren Radstand und den daraus resultierenden kurzen Überhängen sowie an Feinarbeit etwa bei Leuchten oder an Karosseriefalten. Insgesamt ist die Orientierung an anderen neuen Fahrzeugen der Marke – wie etwa dem Golf Sportsvan oder auch dem neuen Passat – mit ihrem horizontalen, die Breite betonenden Design überdeutlich. Was auch einem Raum-Fahrzeug natürlich nicht schlecht steht. Im Innenraum werden Elemente von Golf und Passat aufgenommen, also gibt es hochwertige Materialien und eine hervorragende Ergonomie.
Fünf PS mehr als beim Vorgänger
Letztlich ist ein Kompaktvan ein Fahrzeug der Vernunft. Aber ein bisschen Unvernunft darf trotzdem mal sein. Zum Beispiel, wenn der Familienvater als Motorisierung den aus dem Golf GTD bekannte Diesel mit 140 kW / 190 PS wählt, oder den stärksten Benziner mit 132 kW / 180 PS. Zu diesen Motoren dürften auch die erstmals angebotenen sportlichen R-Pakete für Innen und Außen am Besten passen. Die meisten Käufer werden sich jedoch für die mittleren Versionen entscheiden, vor allem für den 2,0-Liter-Diesel mit 110 kW / 150 PS oder eben den hubraum- und leistungsgleichen Benziner. Als Basismotorisierungen stehen in der Otto- und in der Dieselversion Aggregate mit jeweils 81 kW / 110 PS zur Verfügung, je fünf PS mehr als beim Vorgänger. Sparsamster Antrieb ist der Einstiegsdiesel mit einem Verbrauch von 4,1 Litern, allerdings gemessen mit aufpreispflichtigem Siebengang-DSG. Sämtliche Motoren sind Vierzylinder, verfügen über Turbounterstützung und erfüllen natürlich die Euro-6-Norm.
Selbstverständlich gibt es auch die üblichen Assistenzsysteme, etwa einen Spur- und einen Abstandshalter, Notbremsfunktion und Hilfen für das Ein- und Ausparken. Auch Voll-LED-Scheinwerfer sowie ein Head-up-Display sind (gegen Aufpreis) im Angebot. Zudem denkt VW – so heißt es – auch erstmals über Allrad-Versionen nach, die mit den stärkeren Motoren kombiniert werden könnten. Spritsparende Blue-Motion-Versionen sowie die Pseudo-SUV-Variante Cross werden wohl nach und nach ebenfalls kommen. So weit, so wenig überraschend. Spannender ist die Frage nach einem Plug-in-Hybrid. Auch den wird es geben, als Kombination eines 1,4-Liter-Benziner und eines E-Motors. Angepeilte Leistung: etwa 220 PS. Angepeilter Verbrauch mit vollen Batterien: rund zwei Liter auf den ersten 100 Kilometern. (sp-x)