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Kommentar von Tobias Kern, Fleetcompetence: Fahrzeugbeschaffung im Jahr 2022

07.01.2022 11:21 Uhr
Kommentar von Tobias Kern, Fleetcompetence: Fahrzeugbeschaffung im Jahr 2022
Der "Fuhrparkverantwortlichen, die für die Budgetierung und Verwaltung von Unternehmensflotten zuständig sind, steht erneut ein herausforderndes Jahr bevor", sagt Kommentar Tobias Kern von Fleetcompetence.
© Foto: fleetcompetence

2022 könnte ein besseres Jahr als 2021 für Fuhrparkverantwortliche werden - oder stellt sich die Erholung doch erst später ein?

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Viele Fuhrparkprofis werden sich noch an die schwierige Situation für Unternehmen mit Fuhrparks während der Finanzkrise 2008/2009 erinnern und dachten wohl, dass es nie wieder so turbulent werden würde. Nun,... das Jahr 2021 hat uns alle eines Besseren belehrt – es wurde noch schlimmer.

Das Zusammenspiel mehrerer Faktoren wirkte sich sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite massiv aus. Zunächst verursachte die erste Welle der Pandemie ein hohes Maß an Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen und der künftigen Fahrzeugnachfrage. Infolgedessen wurde die gesamte Lieferkette gestört, wobei insbesondere die Verknappung von Halbleitern zu einem zentralen Problem wurde. Parallel stiegen die Rohstoffpreise erheblich. Wenn man diese Auswirkungen zu dem laufenden Veränderungsprozess der Branche in Bezug auf alternative Antriebe und die Entwicklung des vernetzten und autonomen Fahrens hinzurechnet, reagierten die Fahrzeughersteller so unvorhersehbar wie nie zuvor.

Insbesondere die zweite Hälfte des Jahres 2021 zwang die internationalen und nationalen Flottenverantwortlichen dazu, in einen Feuerwehrmodus zu wechseln. Da sich die fleetcompetence Group mit der Entwicklung von Lösungen für die größten Herausforderungen für ihre internationalen Kunden befasst hat, haben wir die enormen Auswirkungen ebenfalls erlebt, die es in dieser schwierigen Zeit zu berücksichtigen galt. Die grössten Probleme waren zum Beispiel die allgemeine Fokussierung der Fahrzeughersteller auf den B2C-Markt anstelle von B2B in Bezug auf die Fahrzeugzuteilung, häufige Änderung der Fahrzeugspezifikationen auch im Nachhinein für bereits bestellte Fahrzeuge, Anstieg der Anzahl der Listenpreiserhöhungen, Verstärkung der Annahme von Aufträgen nur zu drastisch reduzierten Rabattbedingungen und schließlich die Kündigung internationaler Rahmenverträge.

Kurzum, der nachfrageorientierte Fahrzeugmarkt hat sich in einen Anbietermarkt verwandelt. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich der frühere Fokus der Fahrzeughersteller im B2B-Geschäft auf globale Produktionsvolumina, Wachstum, Skalierbarkeit und Rentabilität auf eine rein margenorientierte Strategie verengt hat.

Heruasforderndes 2022 zu erwarten?

In Gesprächen mit internationalen Vertretern der Fahrzeughersteller und anderen Branchenexperten gehen die optimistischsten Szenarien davon aus, dass sich die Lage in der zweiten Jahreshälfte 2022 wieder normalisieren wird. In den letzten beiden Monaten des Jahres 2021 wird jedoch immer häufiger die Aussicht geäußert, dass der Fahrzeugmarkt erst 2023 zur Normalität zurückkehren wird.

Folglich steht den Fuhrparkverantwortlichen, die für die Budgetierung und Verwaltung von Unternehmensflotten zuständig sind, erneut ein herausforderndes Jahr bevor. Im Allgemeinen gibt es kein Patentrezept, um die Auswirkungen zu mildern. Die Beschleunigung von Bestellungen und die Prüfung von Leasingvertragsverlängerungen sind jedoch wichtige erste Schritte.

Hinzu kommt, dass nicht alle Fahrzeughersteller oder Fahrzeugmodelle gleichermaßen betroffen sind. Folglich könnte auch eine Neubewertung der Hersteller-Strategie und/oder der Gestaltung der Car Policy eine Option sein, um die Auswirkungen zu verringern.

Turbulente Zeiten können aber auch (willkommener) Anlass sein, Veränderungen zu beschleunigen, z. B. um die Elektrifizierung der Flotte schneller voranzutreiben (da die Vorlaufzeiten für E-Autos in einigen Fällen günstiger sind).

Das Gedächtnis der Flottenverantwotlichen

Schließlich dürfen die Verantwortlichen bei den Fahrzeugherstellern nicht vergessen, dass das Gedächtnis der Flottenverantwortlichen auf Kundenseite langfristig ist... es wird ein Zeitpunkt kommen, an dem wir zu einem nachfrageorientierten Markt zurückkehren, an dem es für die Lieferanten von entscheidender Bedeutung sein wird, als verlässlicher und nachhaltiger Geschäftspartner in Erinnerung zu bleiben, insbesondere in unruhigen Zeiten.

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