_ Bosnien und Herzegowina reiht sich ein in die Entwicklung der Nachbarländer, mit einem hohen Anteil an importierten Gebrauchtfahrzeugen. Flottenprodukte, wie das Full-Service-Leasing, stehen ganz am Anfang der Entwicklung und werden überwiegend von internationalen Unternehmen genutzt.
Entwicklung des Fahrzeugmarkts
Daten und Informationen zum Flottenmarkt, also zu den geschäftlich genutzten Fahrzeugen, gibt es nicht. Daher beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen und Daten auf den gesamten Fahrzeugmarkt des Landes.
Laut der bosnischen Registrierungsbehörde stieg im Jahr 2017 die Zahl der im Land registrierten Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 958.000 Einheiten. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der zugelassenen Neufahrzeuge um zwölf Prozent gegenüber 2016 auf etwas mehr als 10.000 Einheiten - rund 82 Prozent sind Pkw, der Rest leichte Nutzfahrzeuge.
Wie im Nachbarland Serbien gibt es neben den neu zugelassenen Fahrzeugen einen deutlich höheren Anteil importierter Gebrauchtfahrzeuge. Der Anteil gebrauchter Fahrzeuge lag 2017 bei über 87 Prozent. In den Fuhrparks spielen diese Gebrauchtwagen aber nur eine kleine Rolle; hier werden überwiegend Neuwagen beschafft.
Eine eigene Automobilindustrie hat Bosnien und Herzegowina nicht mehr. Vor dem Jugoslawien-Krieg, bis 1992, gab es in VogoSca-Sarajevo ein großes VW-Werk, das mit 3.500 Mitarbeitern fast 40.000 Golf, Jetta und Caddy pro Jahr produzierte. Nach dem Krieg wurde die Produktion zwar wieder aufgenommen, aber es wurden nur 3.500 Fahrzeuge pro Jahr produziert. Im Jahr 2008 wurde die Produktion eingestellt.
Bevorzugte Antriebe
Im Jahr 2016 waren Neuwagen in Bosnien und Herzegowina mit Dieselmotor mit einem Marktanteil von rund 64 Prozent absolut führend. Es folgten Benziner, die einen Anteil von 32,7 Prozent erreichten. Benzin-LPG-Fahrzeuge hatten einen Anteil von 2,5 Prozent und Hybride einen Marktanteil von 0,7 Prozent. Im Jahr 2017 sank der Anteil der Dieselfahrzeuge leicht auf 60,3 Prozent und der Marktanteil der Benzinfahrzeuge stieg auf 35,4 Prozent. Konstant waren Benzin-LPG-Fahrzeuge mit einem Anteil von 2,5 Prozent. Hybridfahrzeuge erhöhten ihren Anteil auf 1,7 Prozent. (Quelle: Bosnische Registrierungsbehörde). Die geringe Zahl von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben mag - neben mangelnder Infrastruktur - auch daran liegen, dass es keine staatlichen Förderungen hierfür gibt.
Bevorzugte Marken
In Bosnien und Herzegowina ist Skoda seit Jahren Marktführer. Im Jahr 2016 positionierten sich die Tschechen mit 18,2 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Volkswagen mit 16,7 Prozent. Auf dem dritten Platz lag Opel mit 10,2 Prozent, auf dem vierten Rang Toyota (5,4 Prozent), knapp vor dem Fünften Hyundai (5,3 Prozent). Audi schaffte es mit knapp vier Prozent nur auf den neunten Platz , Porsche parkt auf Platz 21 mit 0,73 Prozent. Im Jahr 2016 hatten die Marken des VW-Konzerns zusammen einen Marktanteil von fast 43 Prozent. Auch 2017 war Skoda mit 18,9 Prozent führend. Volkswagen lag mit einem Anteil von 13,6 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Opel mit 8,4 Prozent. Auf dem vierten Platz lag Toyota (7,2 Prozent) und Renault komplettierte die Top Five (sechs Prozent), wie die Bosnische Registrierungsbehörde vorrechnet.
Top-Leasinggeber
"Full-Service-Leasing ist in Bosnien und Herzegowina ein nur langsam wachsender Trend. Fast jeder internationale Kunde bevorzugt Full-Service-Leasing, aber bei den inländischen Unternehmen steht das Produkt noch ganz am Anfang", erläutert Semir Mulaosmanovic, International Key Account Manager der Porsche Bank. Der gebürtige Bosnier sieht gleichwohl einen steigenden Bedarf in dem jüngsten von der Porsche Bank betreuten Land. Im Jahr 2017 waren gerade 157 Full-Service-Leasing-Verträge abgeschlossen. Von 2015 bis 2017 stieg der Anteil des operativen Leasings von elf auf 13 Prozent. Der Anteil des reinen Finanzleasings überwiegt demnach weiter deutlich.
Trends und Unterschiede
"Die Hauptunterschiede zwischen Bosnien und Herzegowina und Westeuropa sind, dass es auch heute noch sehr einfach ist, Gebrauchtwagen aus Westeuropa in unser Land zu importieren", erläutert Edib Foco, Sales Manager der Porsche Bank. "Es gibt keine Zölle oder zusätzliche Steuern bei der Einfuhr dieser Fahrzeuge. Die Folge ist eine erhebliche Anzahl älterer Fahrzeuge, die anstelle von Neuwagen gekauft werden."
Das Land reiht sich damit in die osteuropäischen Länder ein, welche in hoher Zahl die gebrauchten Fahrzeuge aus Westeuropa einführen. Semir Mulaosmanovic erklärt abschließend:"Als Internationaler Key Account Manager der Porsche Bank und vor allem als gebürtiger Bosnier habe ich natürlich einen besonderen Bezug zum jüngsten Land der Porsche Bank Gruppe. Viele unserer Kunden haben auch am bosnischen Markt Bedarf an unseren Produkten, die auf den bekannten hohen Standards der Porsche Bank aufbauen und die wir seit nunmehr gut drei Jahren, gemeinsam mit unseren Kollegen vor Ort, anbieten können."
Thilo von Ulmenstein
Managing Partner bei Fleetcompetence Europe. Das Schweizer Beratungsunternehmen unterstützt mit seiner Expertise Unternehmen im Bereich Flotten- und Mobilitätsmanagement. Es ist mit einer Tochtergesellschaft in Deutschland vertreten und verfügt darüber hinaus über ein Netzwerk spezialisierter Fachexperten in Europa. Das Unternehmen bietet nationales und internationales Consulting für Flottenbetreiber und Dienstleister an und führt für sie Schulungen und Trainings sowie Marktstudien durch. Mit dem "International Fleet Meeting Geneva" hat Fleetcompetence Europe zudem innerhalb weniger Jahre eine anerkannte Networking-Plattform am Autosalon Genf für die internationale Flotten-Branche geschaffen.
@ Weitere Informationen: www.fleetcompetence.com
Potenzial - Semir Mulaosmanovic, International Key Account Manager Porsche Bank, glaubt an den jüngsten Markt, den die Bank betreut
Einfuhr - Edib Foco, Sales Manager Porsche Bank, betont, dass immer noch sehr viele Fahrzeuge aus Westeuropa in das Balkanland importiert werden
- Ausgabe 09/2018 Seite 42 (317.3 KB, PDF)