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Imagefaktor Hybrid

31.12.2014 06:00 Uhr
Imagefaktor Hybrid

Der Naturkosmetikhersteller will bis Februar 2016 seinen kompletten Fuhrpark auf Hybrid umstellen. Jedes Leasingfahrzeug, dessen Vertrag ausläuft, wird durch ein solches Modell ersetzt.

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_ Für ein Unternehmen wie Logocos, das bei seinen Produkten auf die sanfte Kraft der Natur setzt, Wirkstoffe auf pflanzlicher Basis verwendet, dazu noch aus kontrolliert biologischem Anbau, sind Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Sie sind Teil des Kerngeschäfts. Wichtig ist daher auch die Außenwirkung bei Kunden und Handelspartnern, um die Unternehmensphilosophie überzeugend zu transportieren.

Diesel gegen Hybrid

Dass dafür auch der Fuhrpark ein perfektes Medium ist, davon war Fuhrparkleiter Ralf Müller schon bei seinem Eintritt ins Unternehmen im Mai 2012 überzeugt. Bereits kurze Zeit später hatte er die Geschäftsführung auf seiner Seite und tauscht seitdem jedes Dieselfahrzeug, dessen Leasingvertrag ausläuft, gegen eines mit Hybridantrieb aus. Und das konsequent auf allen Hierarchieebenen - bis zum Vorstand.

Mehr als ein Viertel der Pkw-Flotte ist beim Naturkosmetikhersteller mit Sitz im niedersächsischen Salzhemmendorf und der idyllisch anmutenden Anschrift "Zur Kräuterwiese" nach diesem strikten Verfahren bereits gedreht. Das sind acht von 30 Einheiten. Der komplette Fuhrpark soll bis Februar 2016 ausgetauscht sein. Dabei setzt er zum jetzigen Zeitpunkt überwiegend auf Modelle von Toyota und Lexus - die einzige Ausnahme momentan ist Mercedes -, weil er so die ganze Bandbreite von der unteren Mittelklasse bis zum Vorstandsfahrzeug bedienen konnte. "Es gibt außer Toyota Lexus keinen Hersteller, der so etwas in Deutschland anbietet, der mit einem kompletten Angebot an Hybridfahrzeugen einen so großen Bereich abdeckt", begründet Müller seine Wahl. "Ich muss auch ehrlich sagen: Von der Hybridtechnik sind die deutschen Hersteller bei Weitem nicht dort, wo die Japaner sind."

Neue Referenzmodelle

Beim Naturkosmetikhersteller gibt es vier dienstwagenberechtigte Nutzergruppen. Da sind zum einen die Außendienstler, die zuvor VW Golf Variant Diesel gefahren sind und für die jetzt ein Toyota Auris Touring 1.8 mit 136 PS bestellt wird.

Key-Account-Manager und Bezirksleiter hatten bislang Anspruch auf einenVW Passat. Für sie ist jetzt der Lexus IS 300h mit 2,5-Liter-Motor und 223 PS vorgesehen.

Die Geschäftsführung fährt aktuell noch einen Audi A6 oder Q5. Auch für sie ist zukünftig geplant, den Lexus IS 300 h, Lexus NX 300h oder Mercedes C 300 h in der entsprechenden Ausstattung anzuschaffen.

E-Klasse Hybrid für den Vorstand

Als eingefleischter Mercedes-Fan fährt auch schon einer der Vorstände das T-Modell der E-Klasse, den E300 Bluetec Hybrid mit 231 PS, den er bereits gegen seine "normale" E-Klasse getauscht hat.

Ralf Müller hat den Wechsel umfassend vorbereitet. Nachdem er sich detaillierte Informationen zu verfügbaren Alternativen in einschlägigen Fachmagazinen beschafft hatte, ist er viele potenzielle Fahrzeuge Probegefahren- auch jedes dieser neuen Referenzmodelle. Dabei hat er auch die von der Umstellung betroffenen Mitarbeiter einbezogen und sie selbst damit fahren lassen. Lexus und Toyota zeigten sich sehr großzügig und stellten die Fahrzeuge mehrmals für mehrere Tage kostenlos zur Verfügung.

Danach befragte Müller die Kollegen zu ihren Fahreindrücken. Wie war das Handling, wie der Geräuschpegel und wie der Spritverbrauch? "Jeden kann man nicht zufriedenstellen, das ist klar. Aber 90 Prozent der Mitarbeiter waren nicht nur neugierig, sondern nach der Probefahrt auch angenehm überrascht", sagt Müller.

Hohe Ersparnis

Sie loben vor allem das ruhige, entspannte Fahren und die hochwertige Ausstattung der Japaner. Und Müller freut sich über die dreifache Ersparnis, die er für Logocos erreicht hat: durch die günstigere Kfz-Steuer und die niedrigeren Leasingraten sowie die günstigeren Verbräuche, wodurch er jährlich rund 30.000 Euro weniger ausgeben wird, wenn die Flotte in gut einem Jahr komplett umgestellt ist. "Das ist schon sehr erfreulich. Vor allen Dingen die Jahressteuer von 50 Euro. Bei einem Fahrzeug mit 223 PS ist das natürlich schon eine Hausnummer", sagt Müller.

Auch bei Leasingraten spart Logocos durch den Modellwechsel mehrere tausend Euro pro Monat. Wobei hier auch zum Tragen kommt, dass Müller die neuen Verträge mit Toyota und Lexus nur noch im Finanzleasing und nicht mehr im Full-Service abschließt. "Auch wenn es ein Mehraufwand ist: Ich habe die komplette Kontrolle über die Kosten und kann genau nachvollziehen, was wer gemacht hat und ob das wirklich nötig war, und kann das entsprechend hinterfragen", erläutert er diesen Schritt.

Die Aufwendungen für Kraftstoffe sinken durch den geringeren Verbrauch, der mit der Hybridtechnik einhergeht. Benötigt der Lexus IS 300h Müllers Statistik zufolge zwischen 5,9 und 7,5 Liter pro 100 Kilometer, kamen seine "Vorgänger", der Passat und Q5, im Flottendurchschnitt auf 7,9 bis 10 Liter: eine Ersparnis von bis zu 2,5 Litern pro 100 Kilometer und Einheit.

Bei einer jährlichen Gesamtfahrleistung von rund 1,5 Millionen Kilometern im Fuhrpark von Logocos bedeutet dies auch eine beachtliche Kostenreduktion. Am deutlichsten macht sich diese bei der Mercedes E-Klasse bemerkbar: "Dort ist der Unterschied eigentlich am größten vom Diesel zum Hybridfahrzeug, von elf auf sieben Liter", resümiert Müller.

Auf Außenwirkung abgezielt

Der wichtigste Grund für die Umstellung auf Hybrid waren laut Müller aber nicht die Kosten. Es war das Image, das die neuen Flottenmitglieder verkörpern. Die Außendienstler seien bereits positiv von Kunden auf den Wechsel auf Hybridfahrzeuge angesprochen worden.

Das Umweltengagement des Naturkosmetikherstellers ist auch für jeden ersichtlich. Denn seitdem Müller die Verantwortung für die Flotte übernommen hat, sind die Fahrzeuge gebrandet. "Selbst unser Vorstand fährt ein Fahrzeug mit Firmenwerbung", sagt Müller. Auf den neuen Hybridfahrzeugen befindet sich am Heck neben den Markenlogos auch der Zusatz "Logocos fährt Hybrid".

Gab es anfänglich Bedenken unter den Fahrern, dass sie ihr Fahrverhalten durch das Branding transparent machen, hatte diese Marketingmaßnahme im Nachhinein noch einen ungeplanten positiven Nebeneffekt: Die Zahl der "Knöllchen" für Falschparken und Geschwindigkeitsüberschreitungen ging seitdem um 20 Prozent zurück. Ralf Müller führt das auf das Branding zurück, weil die Mitarbeiter mit den Fahrzeugen jetzt bewusster umgingen.

Passend zum Image auch die vorgegebene Lackierung: Konnten sich die Mitarbeiter früher die Farbe selbst aussuchen, ist jetzt Weiß Pflicht. Das passe am besten zu Nachhaltigkeit und Naturkosmetik. "Natur verbinde ich mit Weiß, reinlich, sauber, das ist eine unschuldige, natürliche Farbe", findet Müller.

Senkung der Emissionen

Ein positiver Nebeneffekt der niedrigeren Verbräuche sind für den Naturkosmetikhersteller die niedrigeren Schadstoffmissionen. Auch ohne CO2-Policy mit definierten Höchstgrenzen konnte der Kohlendioxid-Ausstoß durch die Umstellung bis hoch zur Vorstandsebene auf maximal 119 Gramm pro Kilometer gemäß Herstellerangaben gesenkt werden.

Der kleinste unter den Hybriden, der Toyota Auris, liegt mit 84 bis 92 Gramm sogar noch unter der "magischen" 100-Gramm-Schwelle. Zum Vergleich: Unter den Dieselfahrzeugen gab es welche mit CO2-Emissionen von 270 bis 300 Gramm pro Kilometer.

Zukunftsvisionen

Obwohl die Flotte erst in einem Jahr komplett auf Hybrid umgestellt sein wird, macht sich Müller jetzt schon Gedanken, was er danach noch machen kann, um das Image des Naturkosmetikherstellers im Fuhrpark noch weiter zu stärken. Zum einen sucht er einen Transporter mit Hybridtechnologie als Ersatz für den Diesel: "Sobald es etwas auf dem Markt gibt, wird zugeschlagen. Da kennen wir nichts."

Sehr offen steht er der Elektromobilität gegenüber. Denn für ihn wäre ein Stromer eine vergleichsweise günstige Investition in die Außenwirkung: "Als Werbeträger ist das eine andere Sache. Wenn ich mir vorstelle, auf dem Fahrzeug ist unser Name drauf und sind unsere Produkte abgebildet. Und wenn ich dann überlege, was heute eine DIN-A4-Seite Werbung in einer Hochglanzzeitschrift kostet - das ist auch nicht gerade wenig. Wenn man das in Relation dazu sieht, was wir an Werbegeldern pro Jahr ausgeben und für die Veranstaltungen, auf denen wir sind, ob die Filmfestspiele in Cannes oder die Berlinale."

Begeistert war der Fuhrparkleiter auch von einer Probefahrt im Tesla Model S, von dessen Fahrkomfort, Platzverhältnissen und Reichweite. Für ihn wäre er prädestiniert als Vorstandsfahrzeug. Aber er weiß auch: "Ich muss mich ein bisschen bremsen, denn manchmal bin ich zwei Schritte weiter als die anderen. Aber Stillstand ist halt nichts für mich." Deshalb hat er auch schon mal recherchiert, was die monatliche Leasingrate kosten würde: etwa 800 bis 900 Euro.

Ladestation auf Vorrat

Vorsorglich hat Müller auch schon eine Ladestation für den Firmenparkplatz angeschafft - ebenso für Kunden mit Elektrofahrzeugen gedacht und später einmal womöglich für eigene Stromer. Die Vorstände scheinen prinzipiell nicht abgeneigt zu sein, diese in ihren Fuhrpark aufzunehmen. "Also, sie sind offen für Elektromobilität", sagt Müller. "Vielleicht vom letzten Schritt her noch nicht bereit, aber die Tür ist schon mal halbwegs aufgestoßen. Jetzt warten wir mal, was passiert."

Logocos Naturkosmetik

In Kürze

Der Hersteller von Naturkosmetik startete 1978 als Lorien Goods GmbH und firmiert seit 2008 als Logocos Naturkosmetik AG2008 als Logocos Naturkosmetik AG2008 als Logocos Naturkosmetik. Das Unternehmen bietet ein Komplettsortiment an nachhaltiger Naturkosmetik an. Zu ihm gehören die Marken Logona, Sante, Heliotrop, Fitne und Neobio. Die Produkte werden direkt am Standort in Salzhemmendorf "auf der Kräuterwiese" hergestellt und vermarktet. Aktuell beschäftigt Logocos 330 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro erwirtschaften.

Fuhrpark

Auf einen Blick

- 31 Fahrzeuge, davon 29 Pkw, 1 Transporter und 1 Lkw (7,5 Tonnen)- Umstellung von Diesel auf Hybrid bei jedem auslaufenden Vertrag- bisher acht Fahrzeuge ausgetauscht: vier VW Passat gegen Lexus IS 300 h (3) + Lexus CT 200 h (1), drei VW Golf gegen Toyota Auris Touring (3), eine Mercedes E-Klasse gegen E300 Bluetec Hybrid T-Modell (1).- Leasinggeber: alte Flotte: u.a. ALD und VW Leasing, neue Hybridflotte: Toyota/Lexus, Mercedes- fahrzeugberechtigt: 1. Außendienst, 2. Keyfahrzeugberechtigt: 1. Außendienst, 2. Key Accounter und Bezirksleiter, 3. Geschäftsleitung, 4. Vorstände- Laufleistung: durchschnittlich 50.000 km bis 70.000 km jährlich, Laufzeit: 48 Monate- zwei Tankkarten: Aral und Esso

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