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Bei Epson Deutschland sind der CO2-Ausstoß und damit auch der Kraftstoffverbrauch im Fuhrpark ein Dauerthema. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen daher etliche Maßnahmen durchgeführt, um die Emissionen zu senken. Nun hat die Geschäftsführung den Entschluss gefasst, die Fahrzeugauswahl auf schadstoffarme Modellvarianten zu begrenzen.
Mit dem Programm „Umweltvision 2050“ hat die Epson-Gruppe ihre weltweite Unternehmensphilosophie in Sachen Umweltschutz in Form gegossen. Darin ist unter anderem festgelegt, dass die eigenen CO2-Emissionen in den kommenden 40 Jahren um 90 Prozent gesenkt und die Emission aller anderen Treibhausgase auf null gefahren werden sollen. Hierzulande hat das zu einem Katalog an Maßnahmen für den Umweltschutz geführt, die auch den Fuhrpark eingeschlossen haben. Denn die Firmenwagen fallen prinzipiell in die Verantwortung der nationalen Gesellschaften. So hat das Unternehmen im vergangenen Jahr unter anderem begonnen, den jährlichen Kraftstoffverbrauch und damit die Flottenemissionen der 120 Firmenwagen durch die Anpflanzung von Waldflächen zu kompensieren. Über 17 Hektar neue Waldflächen sind dadurch bisher zustande gekommen und weitere sollen folgen.
Einen Schritt zur Reduzierung der Kraftstoffverbräuche hat das Unternehmen auch mit der Einführung des Eco-Driver-Wettbewerbs für die Mitarbeiter über den Leasinggeber LeasePlan im Juni 2007 getan. Rund 85 Prozent der Fahrer haben teilgenommen und den Spritbedarf von durchschnittlich 20 Prozent über Herstellervorgabe auf 14 Prozent verringert. Diese Differenz von sechs Prozent entspricht einer Einsparung von 16.000 Euro innerhalb von zwei Jahren. Dabei hat der schlechteste Fahrer im Durchschnitt rund 13 Prozent und der beste rund 24 Prozent im Vergleich zu vorher gespart. Aufgrund des positiven Ergebnisses führt Oliver Leick, kaufmännischer Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung bei Epson Deutschland, den Wettbewerb nun weiter. Er begründet: „Wir haben noch lange nicht die Grenzen der möglichen Einsparungen erreicht.“ Damit die Mitarbeiter bis an ihre Grenzen gehen, werden sie weiterhin quartalsweise an den Sparerfolgen beteiligt. In den ersten beiden Jahren sind außerdem Geldpreise für die besten drei Fahrer pro Halbjahr ausgeschüttet worden.
Parallel zum Wettbewerb hat Epson Fahrertrainings durchgeführt, um die Mitarbeiter für eine spritsparende und vorausschauende Fahrweise zu sensibilisieren. „Wir haben dafür eine Kombination aus Öko- und Sicherheitstraining gewählt. Dadurch ist den Fahrern klar geworden, dass man die Strecke bei richtiger Fahrweise mit gleicher oder höherer Geschwindigkeit bei gleichzeitig geringerem Verbrauch bewältigen kann“, betont Oliver Leick.
Als zuständige Führungskraft für die Firmenwagenpolitik ist ihm eine andere Erfahrung aber noch wichtiger: „Eine Mitarbeiterin, die in eine Massenkarambolage geraten ist, sagte mir, dass sie dank des Trainings richtig reagiert hat und nicht in die anderen Fahrzeuge gefahren ist.“ Deshalb sind in regelmäßigen Abständen Auffrischungskurse sowie Trainings für neue Mitarbeiter geplant.
Nur noch CO2-arme Fahrzeugmodelle
Dass die Maßnahmen auf fruchtbaren Boden gefallen sind, hat nach Ansicht von Oliver Leick auch mit der Car Policy zu tun, die klare Regeln vorgibt. „Diese haben schon seit Jahren dem Optimierungs- und Umweltgedanken Rechnung getragen“, sagt der kaufmännische Direktor. Demnach lassen die Richtlinien für alle Mitarbeiter bereits seit 2001 prinzipiell nur zwei Modelle zur Auswahl zu. Bis vor wenigen Wochen sind das für den Großteil der Fahrer in Vertrieb und Technik der Audi A4 Avant 2.0 TDI und der VW Passat Variant 2.0 TDI mit jeweils 140 PS gewesen. Leick resümiert: „Aufgrund dessen ist eine Bonus-Malus-Regelung für CO2-Emissionen der Fahrzeuge nicht nötig. Diesen Schritt haben wir übersprungen.“ So hat das Unternehmen jetzt auch einen direkten Weg nehmen und die Fahrzeugwahl nochmals einschränken können. Künftig dürfen die fahrzeugberechtigten Mitarbeiter nur noch den neuen A4 2.0 TDI e mit 136 PS bestellen. Hintergrund für diese Entscheidung ist der geringe CO2-Ausstoß des Modells, der mit 119 Gramm pro Kilometer angegeben wird.
Bei der Ausstattung ihrer Firmenwagen sind die Fahrer wiederum relativ frei. Die Differenz bei der Leasingrate, die sich aus dem Referenzwert einer vorgegebenen Grundausstattung und der tatsächlichen Rate inklusive den Extras ergeben kann, muss jeder Mitarbeiter allerdings monatlich aus seinem Gehalt zahlen. „In der Regel reicht den Mitarbeitern jedoch die Grundausstattung, die neben der obligatorischen Klimaanlage und den elementaren Sicherheitskomponenten wie Feuerlöscher noch Navigationssystem und PDC beinhaltet“, erklärt Leick. Und weiter: „Summa summarum haben wir damit die beste zeitgemäße Lösung gefunden, die unseren Bedarf in Verbindung mit dem Ziel der CO2-Reduktion bringt.“
Wie viele andere Fuhrparkbetreiber wartet Epson darüber hinaus auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Doch Leick macht sich keine Hoffnungen, dass es vor 2012 ein adäquates Angebot, beispielsweise an Elektrofahrzeugen, für die Nachfrage gibt. Bis dahin will er die Car Policy regelmäßig auf Basis der aktuellen Angebote anpassen.
Verhandlung der Konditionen
Über die Entwicklungen im Fahrzeugsektor bleibt Leick auf dem Laufenden, indem er bisweilen mit seinen Ansprechpartnern bei den Herstellern über das Thema spricht. Derzeit sind sie aber vielmehr die Anlaufstelle zur Neuverhandlung der Konditionen. Denn auch bei Epson haben sich die Finanzleasingraten durch die fallenden Restwerte monatlich um 50 bis 70 Euro verteuert. „Die Servicerate ist dagegen konstant geblieben“, konstatiert der kaufmännische Direktor.
Die Verhandlungen mit den Herstellern sind daher in den Fokus gerückt. Leick ist jedoch optimistisch, dass er die Gespräche erfolgreich abschließt. Dann sollen die CO2-Emissionen wieder die Hauptrolle im Fuhrpark spielen. Annemarie Schneider
Epson-Fuhrpark im Überblick
120 Firmen-Pkw
Vertrieb, Technik + Marketing: v. a. Audi A4 Avant + VW Passat Variant 2.0 TDI mit jeweils 140 PS + 2 Mini Cooper D mit 110 PS
künftig: Audi A4 2.0 TDI e mit 136 PS
Kfz im Full-Service-Leasing: max. 48 Monate bzw. max. 180.000 km
durchschnittliche Laufleistung: 45.000 km p. a.
Versteuerung nach Ein-Prozent-Regelung
Epson im Kurzporträt
Die Epson Deutschland GmbH ist Anbieter von Produkten und Lösungen in den Bereichen Fotodruck und Digital Imaging. Dazu gehören Fotodrucker und -scanner, Laser- und Nadeldrucker, All-in-One-Geräte, Multimediaprojektoren und Verbrauchsmaterialien für Business- und Endkunden. Die Bereiche Retail Systems & Devices und Factory Automation erweitern dieses Sortiment noch um Kassendrucker und -systeme sowie um Präzisionsroboter. Mit rund 200 Mitarbeitern verantwortet Epson Deutschland das Vertriebsnetz für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sitz des Unternehmens ist Meerbusch. Die strategische Zentrale für Europa, den Nahen Osten, Russland und Afrika ist die Epson Europe B. V. mit Sitz in Amsterdam, die insgesamt 2.400 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro in 2008 erwirtschaftet hat. Die gesamte Epson-Gruppe ist Teil der in Japan ansässigen Seiko Epson Corporation, die weltweit über 70.000 Mitarbeiter an mehr als 108 Standorten zählt.
- Ausgabe 10/2009 Seite 72 (311.2 KB, PDF)