Angesichts eines weiterhin verlustreichen Geschäfts richtet die Streetscooter GmbH ihr Management auf Wachstum und Internationalisierung aus. Wie die Post-Tochter am Montag in Aachen mitteilte, verstärken mit Peter Bardenfleth-Hansen und Ulrich Stuhec ab sofort zwei ausgewiesene Branchenkenner die Führungsmannschaft des Herstellers von Elektrotransportern.
"Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Peter Bardenfleth-Hansen und Ulrich Stuhec die Weichen für ein erfolgreiches internationales Wachstum unserer Firma stellen werden. Gemeinsam werden wir unsere Marktführerschaft bei E-Nutzfahrzeugen behaupten", erklärte Geschäftsführer Jörg Sommer. Ziel sei es, Streetscooter von einem Fahrzeughersteller zur führenden Energie- und Logistikplattform für die letzte Meile zu machen.
Bardenfleth-Hansen soll als neuer Chief Growth Officer vor allem den Aufbau der internationalen Vertriebsorganisation sowie die Energie- und Logistikservices voranbringen. Der Däne war Teil des ersten europäischen Tesla-Teams und maßgeblich daran beteiligt, das US-Unternehmen von einem kleinen Start-up zum globalen Schwergewicht in der Elektroautoproduktion zu formen. Insbesondere hat er eine Reihe von Schlüsselmärkten für Tesla erschlossen, darunter Norwegen, Japan und den Nahen Osten.
Stuhec kommt vom Industriepartner Ford, wo er unter anderem in der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge in den USA tätig war. Insgesamt bringt er 25 Jahre Branchenerfahrung mit. Bei Streetscooter fungiert Stuhec als neuer Chief Technology Officer (CTO). Seine Hauptaufgaben sind die Produktentwicklung sowie die neue Plattform- und Technologieentwicklung inklusive autonomes Fahren. Auch soll er die China-Expansion des Unternehmens forcieren. Der bisherige CTO Fabian Schmitt werde eine neue Aufgabe bei Streetscooter übernehmen, hieß es.
Post-Chef rechnet mit tiefroten Zahlen
Deutsche-Post-Vorstandschef Frank Appel hatte am Wochenende erklärt, dass das Geschäft mit Elektrotransportern 2019 erneut deutliche Verluste schreiben werde. "Ein signifikanter zweistelliger Millionenbetrag wird es auch dieses Jahr werden", sagte Appel zum voraussichtlichen Jahresergebnis von Streetscooter der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Das eigens entwickelte Lieferfahrzeug mit Elektroantrieb sei dennoch "eine tolle Erfolgsgeschichte für den Konzern", so der Manager weiter. "Wir haben damit vor fünf Jahren angefangen, weil es kein Angebot aus der Industrie gab. Heute haben wir selbst 10.000 Streetscooter auf der Straße." Die Post wolle aber kein Autohersteller werden, bekräftigte Appel. Deshalb spreche der Konzern mit potenziellen Partnern und mit Kaufinteressenten.
An diesem Mittwoch will Streetscooter die neue Modellgeneration vorstellen. (rp/dpa)