Geballte Power

30.07.2010 12:02 Uhr

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Geballte Power

Mit Tankkarten können Fuhrparks sämtliche Vorteile eines umfassenden Kraftstoffmanagements nutzen, die dabei unterstützen, einen wichtigen Kostenblock zu minimieren. Angefangen beim vergünstigten Bezug an der Zapfsäule bis hin zur detaillierten Verbrauchs- und Ausreißerkontrolle über das Reporting.

Die Preise für Kraftstoff sind laut ADAC seit dem Sommer 2009 um 8,5 Prozent gestiegen. Besonders seit Jahresbeginn 2010 haben sie noch einmal besonders stark angezogen. Und auch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wird ihre Auswirkungen auf die weitere Preisentwicklung haben, die nur noch eine Richtung kennen wird: nach oben.

Dennoch gelingt es Fuhrparks seit Jahren, diesen bedeutsamen Kostenblock im Griff zu behalten und zum Teil sogar zu verringern. Dies liegt zum einen an den immer verbrauchsoptimierteren Motoren der Neufahrzeuge und zum anderen am vielerorts praktizierten Downsizing, das heißt dem Wechsel auf kleinere Modelle und Motorisierungen.

Aber auch die Tankkarte hat einen beachtlichen Einfluss auf die Ausgaben für Kraftstoff. Denn direkt beschert sie den Fuhrparks als Großkunden an der Zapfsäule je nach Marktmacht und Verhandlungsgeschick Sofortrabatte von mehreren Cent pro Liter und monatliche oder jährliche Kickbacks für Fuhrparks mit großen Abnahmemengen. Indirekt hat sie durch die vielfältigen Verbrauchskontrollen einen positiven Einfluss auf die Ausgaben. Denn die Reporting-Funktionen sind in den letzten Jahren immer detaillierter geworden und werden, so die Antwort vieler Leasinggeber in unserer aktuellen Umfrage, von den Fuhrparkbetreibern immer intensiver genutzt. Auch eine Entlastung fürs Budget: Sieben von 22 befragten Gesellschaften bieten die Tankkarte unter bestimmten Bedingungen, zum Teil auch inklusive Reporting, kostenlos an (siehe Tabelle rechts).

Besonders gefragt: Spezialreports

„Kraftstoffmanagement erfährt aufgrund der gestiegenen Relevanz und des größeren Kostenbewusstseins in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung“, sagt Christian Kiffe, Geschäftsführer der Atlas Auto-Leasing. „Kunden legen vermehrt Wert auf Kostentransparenz und Controlling“. Besonders gefragt sind nach Angaben von Commerz Real Autoleasing „Spezialreports“ wie die Betankung mit Premiumkraftstoffen oder die Konsistenzprüfung, das heißt die Kontrolle, ob die tatsächliche Betankung mit dem Tankinhalt übereinstimmt.

„Bei unseren Kunden ist die ,virtuelle Zapfsäule‘ beliebt, also der Blick auf aktuelle Verbräuche“, sagt Reinhard Happel, Ressortleiter Vertrieb bei Arval Deutschland. „Mithilfe von Ausreißerreportings lässt sich in allen Bereichen über das Setzen von Schwellenwerten jederzeit kontrollieren, ob in einem Dienstleistungsbereich, auf einer Kostenstelle oder in einer Niederlassung die Kosten unter Kontrolle bleiben.“ Es sind also nicht nur passive Kontrollen im Nachhinein möglich, sondern, wie auch bei Commerz Real Autoleasing, aktive Warnmeldungen, wenn bestimmte Limits überschritten werden, wie eine festgelegte Kraftstoffmenge, ein bestimmter Euro-Betrag oder eine definierte Anzahl an Betankungen pro Tag. So können Fuhrparks zeitnah handeln, bevor die Ausreißer zu groß werden.

Welche Funktionen das Reporting noch erfüllt, zeigt die Tabelle auf S. 26.

Kraftstoffverbrauch sinkt spürbar

Deutlich positiver als im Vorjahr haben die Leasinggesellschaften in diesem Jahr die Frage beantwortet, ob sie anhand der Tankdaten ihrer Kunden feststellen, dass die durchschnittlichen Verbräuche aufgrund der verbreiteten Sparmaßnahmen in den Fuhrparks im Vergleich zu den Vorjahren zurückgehen: 14 Befragte haben das bejaht, sieben verneint.

Während einige Gesellschaften den Verbrauchsrückgang nicht beziffern können, liefern andere konkrete Zahlen, die zum Teil beachtlich sind.

So gibt Alphabet allein fürs letzte Jahr Kraftstoffeinsparungen von zehn Prozent an, die Deutsche Leasing Fleet einen Wert von mehr als zehn Prozent, allerdings bezogen auf die letzten drei Jahre.

Arval konnte feststellen, dass bei Flottenkunden durch die Umstellung auf optimierte Modelle und die Durchführung von Spritspartrainings die Kraftstoffkosten sogar um bis zu 30 Prozent reduziert werden konnten.

Eine genaue Historie für die letzten drei Jahre zeigt Commerz Real Autoleasing auf. So hat sich die verbrauchte Kraftstoffmenge der Kunden von 2007 auf 2008 um 0,3 Prozent verringert, von 2008 auf 2009 um 2,4 Prozent und von 2009 auf 2010 um 4,1 Prozent. Gerade vom letzten auf dieses Jahr wurde also ein großer Sprung nach unten gemacht, was nach Einschätzung der Gesellschaft am Downsizing und an der Motorentechnologie der jüngsten Vergangenheit liegt.

Aber die Fuhrparks sind auch zunehmend beim Einsatz der Tankkarte wachsam. Sie kontrollieren, welche Artikel oder Leistungen zusätzlich zum Kraftstoff darüber bezogen wurden und reagieren konsequenter auf Verstöße gegen die Car Policy. Oder sie lassen die Karte gleich für einige Warengruppen sperren. So werden nach Beobachtungen von VR Leasing derzeit häufiger Karten mit einem geringeren Leistungsumfang genutzt.

Auch sind in den Fuhrparks nach Angaben einiger Gesellschaften die Sicherheitsvorkehrungen wegen Kartenmissbrauchs gestiegen. ALD stellt beispielsweise fest, dass sich immer mehr Kunden aus Sicherheitsgründen für eine Tankkarte mit Zufalls-PIN entscheiden. „Damit werden die leicht manipulierbaren Wunsch- und Fuhrpark-PINs, die lange Zeit sehr gebräuchlich waren, langsam abgelöst“, berichtet Geschäftsführer Kasten Rösel.

Nicht zuletzt tragen also auch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen bei der Kartennutzung dazu bei, die Kraftstoffausgaben auf ein notwendiges Maß zu begrenzen. Denn bei Verlust oder Diebstahl haftet der Fuhrpark, bis die Verlustmeldung beim Kartenemittenten eingetroffen ist. Auch das kann unter Umständen teuer werden. Mireille pruvost

Leasinggesellschaft

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