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Garantie-Weltmeister

01.03.2021 06:00 Uhr

Japaner sind bekannt für ihre Akkuratesse und beweisen diese oft. Lexus sagt sich deshalb beim neuen UX 300e: Wir geben einfach mal eine Million Kilometer Garantie - zumindest auf den teuren Akku.

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Immerhin gibt Lexus auf alles um den Akku herum mindestens drei Jahre Garantie und damit ein Jahr mehr als die meisten Hersteller aus Europa. Die Leasingdauer ist also in den meisten Fällen abgedeckt. Doch zurück zu den eine Millionen Kilometer. Lexus verspricht in der Tat zehn Jahre oder besagte Laufleistung Garantie auf den Akku - je nachdem, was zuerst eintritt. Das ist eine echte Ansage. Wenngleich die Wahrscheinlichkeit, dass in zehn Jahren jemand mit diesem Lexus Kilometermillonär wird, höchst unwahrscheinlich ist. Oder kennen Sie eine Person, die am Tag 270 Kilometer fährt. Jeden Tag. Zehn Jahre. Mit einem Elektroauto?

Leise, sanft und doch kraftvoll

Die Grundvoraussetzungen dafür sind beim UX 300e jedoch so schlecht gar nicht. Denn das Fahrzeug ist vor allem eins: ruhig. Spezielle Dämmmaterialien, unter anderem in den Radkästen, prädestinieren ihn somit für den Dauereinsatz. Das Gefühl innen ist daher sehr heimelig. Klar, Elektroautos sind meist sehr ruhig, doch der UX ist es besonders. Auch bei höherem Tempo werden die Roll-, Wind- und Motorgeräusche souverän, oder eben akkurat, herausgefiltert - zumindest dann, wenn man in der gefahrenen Topversion "Luxury-Paket" (4.706 Euro) unterwegs ist. Denn dort isoliert die Doppelverglasung.

Generell empfiehlt es sich eigentlich, beim UX tiefer in die Tasche zu greifen. Denn ein beim E-Auto elementar wichtiges Detail, die Lenkradheizung, gibt es nur im Luxury- oder Executive-Paket (plus 3.613 Euro). In beiden Fällen sind die Sitze beledert, auf Wunsch sogar in schrägem Blauweiß (Fjordblau). Die Sitzheizung unter der Tierhaut reagiert vierstufig und eine Sitzbelüftung gibt's obendrei. Der "Lexus Klimaconcierge" kann all das energieeffizient regulieren. In der Basis (ab unter 40.000 Euro und somit ist nur diese voll förderfähig) und in der Version "Komfort-Paket" (1.975 Euro) jedoch eben nicht. Denn die schwarzen "Veloursstoffe" werden - wie das Lenkrad - weder beheizt noch belüftet, auch nicht auf Bitten und Betteln. Auf Bitten und Betteln kann man diesen Lexus erstmals auch gar nicht kaufen, sondern nur leasen. 200 Leasende, die mindestens 335 Euro im Monat ausgeben wollen, möchte Lexus 2021 finden.

Kofferraum größer als im Hybrid

Schon aufgrund dessen kaum verwunderlich, dass laut Lexus rund 80 Prozent der Kunden die beiden Topausstattungen wählen werden. An der Sitzcharakteristik ändert sich freilich bei allen Varianten nichts, komfortabel sind sie. Und auch die Sitzposition ist gut, denn die Batterien sind teils unter dem Auto angebracht (von außen zu sehen), was den Innenraum unverändert lässt und im Vergleich zum Hybrid sogar mehr Kofferraum bedeutet (keine Zusatzbatterie nötig), wenngleich es auch beim E-Modell nur 367 Liter sind.

Die Verarbeitung ist exzellent, die Bedienung Lexus-typisch, was übersetzt auch eigenwillig heißen darf. Schlecht indes nicht, nur eben anders, aber mit einer gewissen Stringenz und Logik gekoppelt wie etwa die zweiseitig zu öffnende Mittelarmlehne. Das Kombiinstrument ist teildigitalisiert und gut ablesbar. So besitzt die Batterieanzeige wirklich einen analogen Zeiger. Über die Lenkrad-Schaltpaddles lassen sich diverse Rekuperationsstufen aktivieren und wieder lösen. Das gelingt sehr gut, bis zum Stillstand jedoch nie.

Der UXe-Akku soll besonders leicht sein. Ein Gewicht wird indes nicht genannt. Grund des niedrigen Gewichts soll unter anderem die ausgeklügelte Luftkühlung sein. Anders als bei anderen E-Autos wird hier nicht mit Flüssigkeit gekühlt, was sicherer sein soll, bei Wärme und viel Volllast unter Umständen aber zur Leistungsreduzierung führen könnte. Jedoch: Mit einem E-Auto nutzt man die Topspeed, in diesem Fall 160 km/h, eh kaum aus und Lexus unterfüttert seine Lösung mit 15-jähriger "Elektroerfahrung". So ist auch der UX 300e ein Gleiter, der sich im Tempobereich von 120 km/h besonders wohl fühlt und einigermaßen effizient mit der Energie umgeht. Laut WLTP sollen gut 300 Kilometer möglich sein, was einem Stromverbrauch von etwa 17 kWh auf 100 Kilometern entspricht. Innerstädtisch gefällt der UX mit sattem Antritt. 204 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment zerren ganz gut an der Vorderachse, was zeigt, dass VW mit dem Heckantriebskonzept das bessere gewählt hat. Dafür liegt der UX ausgesprochen satt auf der Straße, lenkt sauber ein und federt Unebenheiten ambitioniert aus.

Chademo?

Ambitioniert kann auch die Ladelösung bezeichnet werden. Lexus setzt beim UX nicht auf den CCS-Schnellladeanschluss, sondern auf die Chademo-Technik, die vor allem im asiatischen Raum verbreitet ist. Sie kann derzeit nicht mehr als 50 kW durchreichen, wenngleich dieser Wert recht konstant bereitsteht. Zum Vergleich: Unser ID.3 schafft angeblich 100 kW, dümpelt im Realleben allerdings eher bei 50 kW rum. Vorteil Chademo könnte in naher Zukunft die Stromverfügbarkeit @public sein. Es gibt kaum Fahrzeuge, die Chademo nutzen, aber dennoch ausreichend Ladepunkte. Stau an diesen Ladesäulen wird es also vor allem auf der Langstrecke auch an Hauptreisetagen kaum geben.

Der Schnellladeanschluss sitzt beim UX links hinten. Der AC-Lader, der an einigen öffentlichen Wallboxen maximal 6,6 kW (einphasig) zieht, sitzt rechts hinten. Also perfekt für Festland-Europa. Doch Obacht: An der Wallbox @home und @work gehen maximal 4,7 kW rein. Das liegt an der deutschen Gesetzgebung, die bei einphasigen Privatlösungen nicht mehr erlaubt. So oder so ist die Ladeleistung aber alltagsgerecht. Nicht unbedingt, wenn man die Millionen in zehn Jahren vollmachen will. Aber Lexus erwähnt selbst, dass die durchschnittliche Fahrleistung pro Tag europaweit eher bei 50 Kilometern liegt. Macht gut 18.000 Kilometer im Jahr, rund 180.000 in zehn Jahren. Bis zum Millionär dauert es also, wenn man Lexus' Gedanken fortführt, 54 Jahre. Schön, wenn der UX 300e so lange durchhält. Denn dann werden wirklich alle Automobile, egal, ob elektrisch oder verbrennend, nachhaltig - schaffen könnte es der Lexus. Zumindest dann, wenn die japanische Akkuratesse noch immer greift. Nur ob das derzeitge Leasingmodell so lange durchhält, darf bezweifelt werden.

Lexus UX 300e Luxury

Preis: 44.664 EuroDrehstrom-Synchronmotor 150 kW/204 PS | 300 Nm | 7,5 s 160 km/h | Akkukapazität: 54,3 kWhWLTP: ab 17,1 kWh/100 kmReichweite: bis 305 kmLadezeit: Wallbox: 8 - 11 Std. Chademo (50 kW): ca. 1,5 Std. 4.495 x 1.840 x 1.545 mm | 367 lKH: 19 | TK: 26 | VK: 27Wartung: jährlich/15.000 kmGarantie: 3 Jahre bzw. 10 Jahre/ 1.000.000 km auf den AkkuAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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